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Land Kärnten bringt neuen Radweg ins Lavanttal auf Schiene: 18 Kilometer sind für Biker reserviertAusgabe 6 | Mittwoch, 8. Februar 2023

Eine Radwegverbindung zwischen dem Zentralraum und dem Lavanttal soll auf jener Bahntrasse entstehen, die ab Ende 2023 wegen der Errichtung der neuen Koralmbahn stillgelegt wird. Ab Mitte 2024 könnten die baulichen Arbeiten an der alten Trasse starten.

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Klagenfurt, Lavanttal. In der Sitzung der Landesregierung am 24. Jänner fiel die grundsätzliche Entscheidung: Das Land plant, auf jener Bahntrasse, die ab Ende 2023 wegen der Errichtung der neuen Koralmbahn stillgelegt wird, eine Radwegverbindung zwischen dem Zentralraum und dem Lavanttal zu schaffen.

Nach einem Vortrag der Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig (beide ÖVP) wurde in der Sitzung beschlossen, die Abteilung 9 (Straßen und Brücken) zu beauftragen, ein Gesamtkonzept einer Nachnutzung als Radverbindung zu erarbeiten. Dabei werden die Landesabteilung 7 (Wirtschaft, Tourismus und Mobilität), Vertreter der Tourismusregion Klopeiner See-Südkärnten-Lavanttal, der Verein Regionalentwicklung Südkärnten sowie die betroffenen Gemeinden einbezogen.

Das Land hat sich im Rahmen des mit den ÖBB vereinbarten »Kärnten Paket II« das Vorkaufsrecht für die nicht mehr benötigten Eisenbahngrundflächen gesichert. Um rechtzeitig mit den Arbeiten am künftigen Radweg beginnen zu können, ist eine Gesamtstrategie nötig, die jetzt erarbeitet werden soll.

»Damit kann eine wichtige Radverbindung nach Südkärnten geschaffen werden«
Martin Gruber, Straßenbaureferent

Wie berichtet hatte sich auch der FPÖ-Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein im Mai des Vorjahrs dafür eingesetzt, dass der aufgelassene Schienenweg künftig von Radlern und für eine unterirdische Wasserschiene genutzt wird.

»Es wäre gut, wenn schon jetzt mit einer Machbarkeitsstudie begonnen würde«, so Trettenbrein damals. Die Strecke von St. Paul ins Granitztal, durch den Berg und letztlich ins Jauntal, solle zum Radweg ausgebaut werden. »Aber zumindest der Langenbergtunnel vom Granitz- ins Jauntal soll dafür genutzt werden«, sagte Trettenbrein, der das Lavanttal auf diesem Weg auch gleich mit einer im Boden verlegten Wasserleitung versorgen wollte. 

Aus dem Büro von Landesrat Gruber heißt es jetzt: »Insgesamt will das Land Kärnten 680.000 Quadratmeter und rund 22 Kilometer der alten Bahnstrecke sichern und einer sinnvollen Nachnutzung zuführen. Rund 18 Kilometer werden für die Schaffung einer Radwegverbindung vom Zentralraum bis ins Lavanttal genutzt.« Der Rest sei für andere verkehrliche Nachnutzungen – etwa die Anbindung Verladebahnhof Kühnsdorf – vorgesehen.

Frühester Start: Mitte 2024

Die Übergabe der einzelnen Streckenabschnitte an das Land durch die ÖBB wird bis längstens sechs Monate ab der Inbetriebnahme der Koralmbahn oder dem Vorliegen aller Bescheide erfolgen. Das bedeutet, frühestens ab Mitte 2024 können bauliche Arbeiten abschnittsweise an der alten Trasse starten.

Konkret geht es um zwei Abschnitte: Zum einen die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen Eis in Ruden bis St. Paul. Hier ist der Lückenschluss zwischen Drauradweg (R1) und Lavanttalradweg (R10) geplant, womit eine Radverbindung der Bezirke Völkermarkt und Wolfsberg geschaffen werden soll.

»Ein wichtiges Projekt in diesem Abschnitt ist der etwa 1,5 Kilometer lange Langenberg-Eisenbahntunnel an der Jauntalbahn zwischen den Bahnhöfen Eis und Granitztal. Der Tunnel verbindet die beiden Bezirke Völkermarkt und Wolfsberg und wird im Zuge der Inbetriebnahme der Koralmbahn nicht mehr benötigt«, so das Büro Gruber.

Es sei daher angedacht, den ehemaligen Eisenbahntunnel zu einem Radwegtunnel zu adaptieren und damit die kürzeste Radwegverbindung zwischen den beiden Bezirken zu schaffen.

Ein weiterer Abschnitt reicht von Grafenstein bis Wasserhofen bei Kühnsdorf, eine etwa 7,8 Kilometer lange Strecke. Mit der Errichtung eines Radwegs auf der stillgelegten Trasse soll die Lücke zwischen dem Grafensteiner Radweg (R6a) und dem Drauradweg (R1) geschlossen und die Bezirke Klagenfurt-Land und Völkermarkt miteinander verbunden werden. In diesem Abschnitt liegt auch die Eisenbahnbrücke über die Drau bei Grafenstein, über die künftig der neue Radweg verlaufen soll. Im Frühjahr wird im Zuge einer Brückenüberprüfung der Ist-Zustand der Brücke sowie die Machbarkeit der Umgestaltung zu einer Radwegbrücke untersucht.

Der Ablauf und die Kosten 

Der zeitliche Ablauf, die Kostenschätzungen, die baulichen Umsetzungen werden laut Büro Gruber in den nächsten Monaten im Rahmen des Strategieprozesses der Abteilung 9 mit den genannten Partnern erarbeitet.

Straßenbaureferent Gruber: »Mit der Nachnutzung der Trasse haben wir eine einzigartige Chance, die wir uns mit der Sicherung des Vorkaufsrechts nicht entgehen lassen. Damit kann eine wichtige Radverbindung vom Zentralraum nach Südkärnten geschaffen und Lücken im überregionalen Radwegenetz zwischen Grafenstein und Kühnsdorf sowie zwischen Ruden und St. Paul geschlossen werden.« Um keine Zeit zu verlieren, startet jetzt der Strategieprozess.

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