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St. Paul. Wackelt jetzt die Umsetzung des geplanten interkommunalen Technologieparks in St. Paul, auf dem die Hoffnung ruht, dass er das gesamte Lavanttal einen großen Schritt in die Zukunft bringen wird? Wie zu hören ist, sind Grundbesitzer, auf deren Böden der Park errichtet werden soll, mit dem vereinbarten Verkaufspreis nicht mehr einverstanden. Der Anlass: Die zuletzt galoppierende Inflation, die ihren Erlös reduzieren würde. Noch in dieser Woche sollen weitere Gespräche – die Rede ist von einer »Krisensitzung«, was aber bestritten wird – geführt werden, um eine Lösung zu finden.
»Es gibt keinen Streit, sondern eine Diskussion über die Inflation«
Christian Ragger, Vertragserrichter
Problematisch ist, dass der Betriebsansiedlungsgesellschaft Babeg, die eine Fläche von fünf Hektar in der Nähe des neuen Koralm-Bahnhofs ankaufen soll, die Hände gebunden sind. Die Gesellschaft, die jeweils zur Hälfte dem Land Kärnten und der Republik gehört, darf nicht (wesentlich) mehr bezahlen als jenen Preis, der in einem eigens dafür erstellten Gutachten festgelegt wurde. Tut sie es doch, drohen den Verantwortlichen rechtliche Konsequenzen.
Gespräche, nicht Krisensitzung
Der Wolfsberger Rechtsanwalt (und FPÖ-Nationalrat) Christian Ragger, der als Vertragserrichter fungiert, beurteilt die derzeitige Situation als nicht dramatisch: »Wir müssen darüber diskutieren, wie wir mit dem Inflationsausgleich umgehen. Das wird in der Gesprächsrunde, die keine Krisensitzung ist, besprochen.« Laut Ragger existiert ein von den Grundeigentümern Ende des Vorjahrs unterzeichneter »Letter of Intend« (Absichtserklärung), der sich mit den Modalitäten des Verkaufs befasst. »Damals war die Inflation aber noch konstant niedrig, eine Indexierung ist nicht enthalten, da darüber noch niemand nachdachte«, so der Anwalt. Jetzt sei zu regeln: Was passiert mit dem Inflationsausgleich?
Weiter sagt Ragger: »Man wird also nochmals über den Preis reden, dann wird man sich wohl einigen. Ich verstehe die Argumentation der Grundbesitzer, es gibt keinen Streit, sondern eine Diskussion über die Inflation.« Der Anwalt weiß aber auch, dass ein Risiko besteht: »Wenn es keine Einigung gibt, muss man sich nach Alternativen umsehen. Die Gefahr ist, dass der Technologiepark in Kühnsdorf angesiedelt wird, wo die Babeg über zehn Hektar Grund verfügt. Davor würde ich warnen, denn jetzt gibt es die große Chance, dieses zukunftsweisende Projekt im Lavanttal umzusetzen.«
Hoffen auf Einigung
Auch SPÖ-Landesrat Daniel Fellner, eine der Triebfedern des Technologieparks, hofft auf eine Einigung. Er sagt: »Es wird diese Woche ein Gespräch von Babeg-Vertretern mit den Grundeigentümern stattfinden, bei dem ich nicht dabei bin. Es kann keine Rede davon sein, dass das Projekt jetzt stirbt, es gibt keinen Streit und keine Krisensitzung, sondern Babeg und Grundeigentümer setzen sich zusammen.« Laut dem Landesrat ist der Spielraum der Babeg eingeschränkt, »die Preisfindung muss auf Basis des Gutachtens erfolgen«.
Wie berichtet soll es sich beim Technologiepark in St. Paul nicht um eine herkömmlichen Gewerbezone handeln. Geplant ist nicht die Ansiedlung von Handwerkern, sondern von Technologie-Betrieben, wie sie auch im Klagenfurter Lakeside-Park beheimatet sind. Es gibt bereits ein großes Projekt, das von Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ)und dem Bund initiiert wird und auf Entwicklungen im Umweltbereich abzielt. Parallel dazu soll es weitere Ansiedlungen geben. Im Bezirk Wolfsberg erhofft man sich eine Trendumkehr bei der Abwanderung. Mit der Koralmbahn und dem künftigen Intercity-Bahnhof soll er zu einer Attraktivitätssteigerung des Tals führen.
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