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Jauntal, Lavanttal. Die Jauntalbrücke mit 430 Metern Länge und 96 Metern Höhe über dem Wasserspiegel der Drau, ist eine der höchsten Eisenbahnbrücken Europas. Das Bauwerk wurde bereits 1961 errichtet. Das bestehende Tragwerk entspricht allerdings nicht den hohen Anforderungen einer modernen Hochleistungsstrecke, auf der in Zukunft Geschwindigkeiten bis 250 km/h möglich sein werden. Der bevorstehende Umbau stellt also einen wichtigen Baustein der Koralmbahn dar. Da die Koralmbahn durchgehend zweigleisig sein wird, muss die derzeit eingleisige Brücke auf zwei Gleise erweitert werden. Die Brücke wird im Zuge der Arbeiten durch ein neues Tragwerk mit darunterliegendem Geh- und Radweg ersetzt.
Gerald Zwittnig, ÖBB Infrastruktur AG, Projektleiter Koralmbahn Kärnten: »Wir freuen uns, mit den Arbeiten an diesem spektakulären Bauwerk planmäßig starten zu können. Ein neues, zweigleisiges Verbundtragwerk, das aus einer Tragkonstruktion aus Stahl und einer Betonplatte an der Oberfläche besteht, wird die Jauntalbrücke sicher und zukunftsfit machen. Die Arbeiten bis Mitte des Jahres werden vor allem im Inneren des bestehenden Tragwerkes sowie bei den Pfeilern stattfinden. Nach Abtrag der Innenbeschichtung geht es hinaus ins Freie, wo auch der Fußgängersteg abgebaut wird.«
Stefan Visotschnig, Bürgermeister von Bleiburg, über den Umbau: »Direkt vor unserer Tür wird an einem der letzten Puzzlesteine gearbeitet, bevor die Koralmbahn in Betrieb geht. Wir erwarten uns von der Koralmbahn wichtige wirtschaftliche und touristische Impulse für unsere Region. Wir wünschen den Arbeitern gutes Vorankommen und alles Gute auf dieser besonderen Baustelle.«
Der Stellenwert der Umbauarbeiten ist auch Rudolf Skorianz, Bürgermeister von Ruden, bewusst: »Wie wichtig das Projekt Koralmbahn für eine überregionale Verkehrsverbindung ist, wissen wir alle. Die neue Bahntrasse hat große Veränderungen für die Gemeinde Ruden mit sich gebracht.«
»Direkt vor unserer Tür wird an einem der letzten Puzzlesteine gearbeitet«
Stefan Visotschnig, Bürgermeister Bleiburg
Die Erneuerung der Brücke stellt für Rudens Bürgermeister ein wichtiges Bindeglied dar: »Die Entwicklung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten für Pendler und Schüler hat für die Gemeinde große Bedeutung – eine optimale und nachhaltige Anbindung an die Hochleistungsstrecke Koralmbahn ist sicherzustellen. Mit der Erneuerung der Brücke wird die Verbindung zwischen Ruden und Bleiburg erhalten, die sowohl für Einheimische als auch Touristen ein wichtiges Bindeglied vom Nord- zum Südufer der Drau darstellt. Das Brückenbau-Team möge ein unfallfreier Baustellenverlauf begleiten.«
Der Umbauplan
Zunächst stehen vorbereitende Arbeiten an den Pfeilern und am alten Tragwerk im Vordergrund. Außerdem erfolgt die detaillierte Werksplanung und Vorfertigung der neuen Stahlbauteile. Die bestehenden Brückenpfeiler, die im Vorfeld 2015 gemeinsam mit dem Bundesheer untersucht wurden, können mit geringen Instandsetzungsmaßnahmen für die neue Konstruktion weiterverwendet werden. Die Hauptarbeiten beginnen im Dezember 2022. Das neue Tragwerk wird mit dem bestehenden gekoppelt und der Verbund wird anschließend mit hydraulischen Pressen von Ruden nach Bleiburg geschoben. Anschließend werden die alten Stahlbauteile der Brücke vom südlichen Widerlager per Bahn abtransportiert.
Für den Umbau werden unter anderem rund 7.000 Kubikmeter Beton und 1.200 Tonnen Bewehrung verarbeitet. 2.900 Quadratmeter Lärmschutzwände werden errichtet und auf rund 14.000 Quadratmetern wird Korrosionsschutz eingesetzt.
In Betrieb genommen wird die Brücke mit Fahrplanwechsel im Dezember 2023, wenn die Koralmbahn auf der Kärntner Seite in Betrieb geht. Um die Arbeiten sicher durchführen zu können, sind zwei Sperren für den Bahnbetrieb erforderlich. Von 11. Juli bis 11. September 2022 wird die Strecke zwischen Wolfsberg und Bleiburg gesperrt. Die zweite Sperre betrifft die Strecke von St. Paul bis Bleiburg von 11. Dezember 2022 bis 9. Dezember 2023. Während der Sperren wird ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Details zum Schienenersatzverkehr werden von den ÖBB zeitgerecht mitgeteilt.
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