Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Bauboom in Wolfsberg: Unternehmen und Private setzen in der Bezirkshauptstadt auf »Betongold« Ausgabe 10 | Mittwoch, 9. März 2022

Laut Bürgermeister Hannes Primus gibt es zahlreiche Anträge für Neubauten und Widmungen, die die Beamten auf Trab halten. Er sieht die Entwicklung einerseits positiv, andererseits werde »viel Fläche zugebaut«. Die Anträge werden entsprechend genau geprüft.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Die Materialpreise schnellten zuletzt rasant in die Höhe – dennoch steht die Stadt Wolfsberg vor einem »Bauboom«. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen setzen auf die eigenen vier Wände, dazu kommt die Errichtung von Wohneinheiten, die verkauft oder vermietet werden sollen. Der Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) verfolgt die Entwicklung auf zwei unterschiedlichen Gefühlsebenen.

»Mit dem kommenden Frühling starten die Bauansuchen, es liegen auch Anträge für Widmungen vor. Wir betrachten alle sehr genau«, so Primus. Laut ihm umfasst das Bauinteresse Private und Unternehmen. »Die Mitarbeiter der Stadt sind praktisch rund um die Uhr mit den Anträgen beschäftigt, denn es muss alles behandelt werden.« Und die Vorhaben müssen auch intensiv betrachtet werden. »Wir schauen uns jedes Projekt genau an, ob es in die Umgebung passt. Alles wird vorgeprüft, es ist ein Spagat zwischen Entwicklung und der Freihaltung der Landschaft«, so der Bürgermeister.

Entwicklung versus Zubauen
Hier kommen seine beiden Gefühlsebenen ins Spiel: »Es ist sehr positiv, wenn sich die Stadtgemeinde Wolfsberg entwickelt. Es wird aber auch viel Fläche zugebaut«, womit die Kärntner Landesregierung keine Freude mehr hat, wie das im März des Vorjahrs beschlossene neue Raumordnungsgesetz zeigt.

»Die Mitarbeiter der Stadt sind praktisch rund um die Uhr mit den Anträgen beschäftigt«
Hannes Primus, Bürgermeister Wolfsberg

Laut Primus, der nicht von einem Bauboom, sondern von einer »guten Entwicklung« sprechen will, gibt es bei den derzeitigen Begehrlichkeiten keinen Schwerpunkt auf Stadt oder Wiese: »Da wie dort soll gebaut werden, sowohl in der Stadt als auch draußen. Wo es eben ideal ist.«

Wolfsberg ist dabei übrigens keine Ausnahme, sondern liegt im Österreich-Trend: 2021 wurden um 15 Prozent mehr Baugenehmigungen erteilt als im Zehnjahresschnitt davor.

Lebensgrundlagen schützen
Dem gegenüber steht das neue Raumordnungsgesetz, in dem es heißt, die natürlichen Lebensgrundlagen seien zu schützen und pfleglich zu nutzen, um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Vielfalt und die Eigenart der Kärntner Landschaft und die Identität der Regionen zu bewahren. Damit soll auch der Fortbestand einer existenzfähigen bäuerlichen Land- und Forstwirtschaft sichergestellt werden.

Die Frage, wo das Geld für die Neuerrichtungen herkommt, muss jeder Bauherr selbst beantworten. Fest steht, dass sich die Kosten deutlich erhöht haben: Betonstahl in Stäben verteuerte sich im Vorjahr um fast 60 Prozent, Bitumen aus Erdöl zog um rund 40 Prozent an – nicht nur wegen der höheren Nachfrage, sondern auch aufgrund gestiegener Kosten bei Herstellung und Transport. Holz wurde im Vorjahr ebenfalls empfindlich teurer, zuletzt kam es zu einer leichten Entspannung. Ob es heuer wieder teurer wird, hängt vom globalen Bedarf ab.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren