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Filmemacherin Elsa Kremser: »Ich freue mich, dass mein neuer Film nach Wolfsberg kommt« Ausgabe 34 | Mittwoch, 25. August 2021

Die Lavanttalerin Elsa Kremser (36) im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten über ihren Film »Space Dogs« und die Dreharbeiten dazu in Russland, ihr neues Projekt »Der grüne Wellensittich« und wie sie bereits in jungen Jahren zur Filmbranche gekommen ist.

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Der Film »Space Dogs«, den Sie gemeinsam mit Peter Levin gemacht haben ist nun auch in den österreichischen Kinos. Wann kommt er nach Wolfsberg?  
Nachdem »Space Dogs« weltweit gezeigt wurde, freue ich mich sehr, dass der Film am 9. September in Wolfsberg im Cinemaplexx vorgestellt wird.

In dem Film geht es um Hunde und wird aus der Sicht dieser erzählt. Wie sind Sie auf die Idee für diesen Film gekommen?  
Es war eigentlich schon lange in meinem Kopf, einmal etwas zu machen, bei dem man Tieren auf eine andere Art und Weise begegnet als in den Tierdokumentationen, aber auch einen anderen Blick auf die Tiere zu werfen, als es in den Disney-Filmen der Fall ist.

Wie war es einen Filmen mit Tieren zu drehen, das ist ja sicher nicht gerade einfach?  
Wir wollten ein wildes Straßenrudel begleiten und das war natürlich nicht so leicht. Zunächst mussten wir erst einmal ein solches Rudel finden und dann die Hunde an uns gewöhnen. Die ersten vier, fünf Wochen sind zwar auch schon Aufnahmen entstanden, aber dabei waren die Tiere noch scheu. Ab der achten Drehwoche änderte sich das dann und die Hunde haben schon auf uns gewartet. Die Hunde sind ja durch die nächtlichen Straßen von Moskau gelaufen, da ist es als Mensch nicht leicht ihnen zu folgen. Aber nach dieser Zeit haben die Hunde dann an der nächsten Ecke auf uns gewartet, bevor es weiter ging.

Sie haben in Russland gedreht. Gab es keine Schwierigkeiten, Genehmigung zu bekommen?  
Ganz einfach ist es natürlich nicht in Russland zu drehen. Wenn man aus Westeuropa kommt, steht man von Haus aus gleich einmal unter Verdacht, dass man womöglich Kritik am Staat üben will. Wir hatten viele Polizeikontrollen und wir hatten keine offizielle Drehgenehmigung, denn dafür hätten wir drei Monate im Voraus angeben müssen wann und wo gedreht wird. Das war für uns aber nicht möglich, weil wenn man Hunden hinterherläuft weiß man vorher nicht, wo man um drei Uhr in der Früh in Moskau landet. Wir haben aber schon mit Unterstützung der Botschaft und einer Partnerfirma in Moskau gearbeitet. Die Polizei war aber verständlicherweise irritiert, warum da auf einmal Menschen mitten in der Nacht im Industriegebiet Hunden hinterherlaufen.

Gab es Probleme mit der Polizei?  
Als die Polizisten hörten, dass wir den Geist von Laika (Anm.: Die streunende Hündin Laika wurde als erstes Lebewesen ins All geschickt) suchen, die in diesem Viertel geboren wurde, waren sie so verwirrt und fanden es anscheinend so absurd, dass sie uns gewähren ließen.

Wie lange waren Sie  in Moskau und wie lange haben Sie dort gedreht?  
Die Dreharbeiten dauerten sechs  Monate, es waren 60 Drehtage, die wir in Moskau verbracht haben.  Aber insgesamt waren wir über ein Jahr in Moskau mit der ganzen Recherche und Archivsuche.

Mittlerweile läuft der Film in Österreich. Wie sind das Zuschauerinteresse und das Feedback?  
Es ist durch Corona eine spezielle Zeit. Es gibt Platzbeschränkungen, die Menschen trauen sich noch nicht so in die Kinos. Und wenn man dann noch bedenkt, dass der Kinostart im Hochsommer war, ist das Publikumsinteresse wirklich überraschend groß. In Wien bei der Österreich-Premiere waren die Kinosäle auf einmal wieder ganz voll. Deswegen hoffe ich, dass bei der Premiere in Wolfsberg der Kinosaal auch voll besetzt sein wird.

Ist bei der Premiere in Wolfsberg etwas Spezielles geplant?  
Auf jeden Fall werden Peter Levin und ich vor Ort sein und nach dem Film stehen wir natürlich für Fragen gerne zur Verfügung. Das gibt uns auch immer ein gutes Feedback und es ist immer sehr schön mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Das ist ein sehr schönes Gefühl.

Sie haben mir einmal erzählt, dass Sie nach »Space Dogs« mit Ihrem ersten Spielfilm »Der grüne Wellensittich« beginnen wollen. Wie weit sind denn dafür die Arbeiten fortgeschritten?  
Der Film wird in Minsk gedreht. Durch Corona und die politische Lage dort, konnten wir aber nicht so oft reisen. Dennoch haben wir die Zeit genützt und das Drehbuch geschrieben. Nun versuchen wir die Finanzierung aufzustellen.

Wovon handelt dieser Film?  
Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das versucht hat, sich umzubringen. Den Selbstmordversuch überlebt sie allerdings. Danach möchte sie mehr über den Tod erfahren. Sie freundet sich mit jemandem an, der in der Leichenhalle arbeitet und dann zu Hause die Toten auf großen Ölgemälden malt und wieder zum Leben erweckt. Die beiden gehen danach eine eigentlich unmögliche Liebe ein.

Sie haben bereits sehr früh mit dem Filmemachen begonnen. Bereits in der Schulzeit wurden Filme gedreht. Wie sind Sie als Lavanttalerin dazu gekommen, Filme zu machen?  
Mein Papa war viel auf den Bergen und ist viel gereist. Danach hat er darüber Diavorträge gehalten und ich habe dafür die musikalische Untermalung gemacht. Das waren eigentlich die Anfänge. Es war auch die Zeit, wo Familien angefangen hatten, Videokameras zu Hause zu haben. Und da meine Eltern Hunde gezüchtet haben, habe ich schon sehr früh damit angefangen, die Hunde zu filmen. So ist das Stück für Stück entstanden. Aber natürlich hätte ich damals nie daran gedacht Regisseurin zu werden. Der Mut und der Glaube daran, dass ich das machen kann, haben wirklich sehr lange gedauert.

Haben Sie nach der Matura im Lavanttal eine Ausbildung in der Filmindustrie gemacht?  
Ich bin danach nach Wien gezogen, wo ich ein Filmstudium abgeschlossen habe. Nach dem Abschluss habe ich ein weiteres Filmstudium an der Filmakademie Ludwigsburg, das schon sehr praxisbezogen war, absolviert. Danach bin ich wieder zurück nach Wien gegangen und habe 2016 mit Peter Levin »Raumzeitfilm Produktion« in Wien gegründet.

Sie haben im Laufe Ihrer Karriere in vielen Funktionen, wie Regisseurin, Drehbuchautorin, Kamerafrau, Produzentin gearbeitet. Was ist für Sie das Spannendste?  
Interessant ist alles. Und man muss auch alles einmal ausprobieren. Gerade Regie und Produktion sind sehr schwierig, wenn man nicht weiß, wie die anderen Funktionen arbeiten.

Haben Sie schon daran gedacht, einmal einen Film im Lavanttal zu drehen?  
Ich gehe eigentlich nicht so strukturiert vor, dass ich sage, wir wollen einen Film da oder dort drehen. Es ist eher so, dass der Film zu uns kommt, durch Zufallsbegegnungen oder Erlebnisse und wir danach sagen, da könnten wir einen Film machen. Es war bislang noch nicht so, dass wir im Lavanttal etwas gehabt hätten, wo wir einen Film drehen könnten. Das Lavanttal ist für mich die Heimat und ein Ort zum Entspannen.

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