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Wolfsberg. Was regt die Menschen (oft maßlos) auf? Auffällige Dienstautos, besonders dann, wenn sie von Politikern oder Personen benutzt werden, die mit vom Volk finanzierten Unternehmen in Verbindung stehen. Zurzeit gibt es in der Bezirkshauptstadt heiße Diskussionen über den neuen Dienstwagen von Christian Schimik, seit 1. Juni Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke. Denn der 44-jährige Klagenfurter pilotiert nun einen Tesla, ein Fahrzeug, dem der Ruf der Kostspieligkeit vorauseilt.
An die Öffentlichkeit gebracht wurde das Auto durch einen Facebook-Post der »Wolfsberger Mitzi«, einer (anonymen) Kritikerin der Stadtpolitik und der Stadtwerke, die sich nach fast achtmonatigem Schweigen zuletzt wieder zu Wort meldete. Sie schrieb: »Weiters dürfen wir gratulieren. Dieser Tage darf der Geschäftsführer laut Gerüchten sein neues Firmenauto in Besitz nehmen. Ab sofort wird vielleicht der Parkplatz vor der Stadtwerke-Zentrale mit einem fabrikneuen Tesla geschmückt. Kosten die nicht fast 100.000 Euro?«
»Es ist ein Dienstwagen, der den Stadtwerken gehört. Daher hat er ein Wolfsberger Kennzeichen«
Christian Schimik, Stadtwerke-Geschäftsführer
Nein, das Stadtwerke-Modell nicht, kontert Schimik und nennt einen Preis von »rund 40.000 Euro«. Zu den Unterkärntner Nachrichten meint der Geschäftsführer: »Nach Abklärung der steuerlichen Begünstigungen und öffentlichen Fördermöglichkeiten sowie Prüfung der technischen Reichweite und Marken-Wertstabilität wurde die Entscheidung zugunsten eines Tesla Model 3 Standard-Reichweite Plus getroffen. Dieser Pkw – die Recherche des Herstellerpreises, der steuerlichen Rahmenbedingungen und der Fördermöglichkeiten sind im Internet gut nachzuvollziehen – kostet Unternehmen und somit auch den Wolfsberger Stadtwerken in der Anschaffung rund 40.000 Euro. Die Vorsteuerbefreiung gilt auch im Betrieb des Fahrzeugs, zusätzlich ergeben sich deutlich verringerte Kosten je gefahrenem Kilometer bei keinem CO2-Ausstoß.«
Weniger als 1.000 Euro
Laut Schimik enthält sein – vom Stadtwerke-Beirat gebilligter – Vertrag einen Passus, wonach er einen Dienstwagen im Wert von 40.000 Euro fahren darf. Da das Model 3 etwas mehr kostete, habe er den überschüssigen Betrag aus eigener Tasche bezahlt. Wie viel? »Einige hundert Euro, knapp 1.000 Euro«, so der Geschäftsführer.
Da er den Tesla »mitsponserte«, bleibt die Frage, was damit geschieht, sollte der Geschäftsführer die Stadtwerke vor Ablauf der »Lebenszeit« des Wagens verlassen. Schimik: »Es ist ein Dienstwagen, der nicht mir, sondern den Stadtwerken gehört. Daher hat er auch ein Wolfsberger und kein Klagenfurter Kennzeichen. Dazu gibt es keine Regelung, dass ich das Fahrzeug billig herauskaufen dürfte.«
Schlecht geraten hat die »Mitzi« beim Parkplatz des Tesla. Der »schmückte« bisher nämlich immer den Merkur-Parkplatz, nicht den der Stadtwerke. »Weil es dort eine Ladestation gibt. Am Stadtwerke-Parkplatz müsste er mit einem normalen Stromkabel geladen werden« – was lange dauern würde, beantwortet Schimik auch diese Frage.
Mehr E bei den Stadtwerken
Die Anschaffung des Tesla begründet er grundsätzlich so: »Die verstärkte Nutzung der Elektromobilität ist ein ökologisch sinnvolles und gesellschaftlich und bundespolitisch gewolltes Ziel. Die Nutzung der Elektromobilität zur Erreichung der Klimaziele und Reduktion des Schadstoffausstoßes im Straßenverkehr wird für unsere Gesellschaft und auch die Wolfsberger Stadtwerke zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Somit werden auch die Wolfsberger Stadtwerke eine stärkere Elektrifizierung ihres Fuhrparks prüfen.« Bedeutet: Künftig soll es mehrere Autos wie den Tesla bei den Stadtwerken geben. Weiterer Stoff für »Mitzi«?
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