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Lavanttal. Was gibt es Schöneres als vor dem Fernseher zu knotzen, die Beine hoch, in der Linken eine süße Limonade, in der Rechten ein Riegel Schokolade. Wer nun denkt, die einzige Gefahr, der man sich dabei aussetzt, sei der Sekundenschlaf und die »Anzucht« weiteren Hüftgolds, der irrt gewaltig. Der in der Schokolade und im Getränk enthaltene Zucker macht uns nicht nur dümmer, er gefährdet auch die Gesundheit massiv.
US-Forscher fanden einen direkten Zusammenhang zwischen der Höhe des Zuckerkonsums und tödlichen Herzerkrankungen: Wessen Ernährung zu mehr als 25 Prozent aus Zucker besteht, der erleidet dreimal häufiger einen Herzinfarkt als diejenigen, die mit weniger als zehn Prozent Zucker auskommen. Andere Experten glauben, dass sich ein Drittel aller Krebsfälle in Europa durch maßvolleren Zuckerkonsum vermeiden ließen.
Die Ergebnisse von Experimenten mit Ratten lassen außerdem darauf schließen, dass die tägliche süße »Dröhnung« unseren Gehirnen zusetzt. Die Tiere wurden eine Woche lang mit zucker- und fettreichen Speisen gefüttert. Danach sollten sie Orte wiedererkennen oder Objekte finden, die zuvor umgestellt worden waren, um das Erinnerungsvermögen zu testen. Ratten sind üblicherweise »Orientierungskünstler«, nach der Spezialdiät hatten sie aber sprichwörtlich »keinen Plan« mehr. Zu viel Zucker verträgt das Gehirn nicht. Während die Zusatzenergie die Leistung erst anhebt, ist es irgendwann zuviel – und die Kurve geht nach unten. Die Dosis, ab der Zucker nicht mehr schneller, sondern langsamer im Kopf macht, wird von den meisten Menschen in ihrer Ernährung regelmäßig überschritten. Letztlich schrumpft das Gehirn sogar. Nicht das einzige Problem, dass er in unserem Körper verursacht (siehe unten).
Allianz gegen zu viel Zucker
Jetzt soll gegengesteuert werden. Eine bekannte Supermarktkette hat mit der Österreichischen Ärztekammer und weiteren Partnern die »zucker-raus-initiative«, eine Allianz gegen zu viel Zucker, vorgestellt. Ihr Zweck ist es, auf den erhöhten Zuckerkonsum der Österreicher aufmerksam zu machen, aus Produkten Zucker zu entfernen und den Körper an weniger Süße zu gewöhnen. Diese Ziele sollen mit einem Aktionsplan verwirklicht werden, der alle Bereiche der Gesellschaft zum Handeln auffordert. Die Initiative hat einen Aktionsplan zu den Themenbereichen Zuckerreduktion, Prävention und Gesundheitsförderung sowie Information und Bildung formuliert und konkrete Schritte vorgeschlagen. Darunter fallen neben Zuckerreduktionszielen auch der Ausbau von Bildungsangeboten an Schulen, die Weiterentwicklung der Qualitätskriterien von Schulbuffets, verstärkte Berichterstattung und Information.
Auch die Kärntner Landesschülervertretung fordert gesunde, regionale Essensangebote in den Schulkantinen. »Ich kann versprechen, dass diese Maßnahmen forciert werden«, sagt die zuständige LHStv.in Beate Prettner.
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