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Bis zum runden Tisch soll es keine Stellungnahmen mehr gebenAusgabe | Mittwoch, 13. Februar 2019

Dass seine Kündigung derart hohe Wellen schlägt, hat sich Daniel Orasche nicht gedacht. Die Diskussion driftete in eine für ihn sehr persönliche Ebene ab. Ein runder Tisch mit Mediatoren soll Klarheit verschaffen. Bürgermeister Krainz sieht darin aber »vertane Zeit«.

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St.Kanzian. Schlag auf Schlag geht es seit zwei Wochen in der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten. Geschäftsführer Daniel Orasche kündigte nach zwei Jahren im Amt wegen der »nicht mehr tragbaren Zusammenarbeit mit den kommunalen Entscheidungsträgern«. Projekte würden verzögert werden. 

Konfliktpunkt Badehaus

Danach folgten gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Orasche und dem Obmann des Tourismusverbandes St. Kanzian, Andreas Kristan, einerseits und dem St. Kanzianer Bürgermeister Thomas Krainz andererseits, der Rückendeckung von seinem roten Amts- und Parteikollegen Jakob Strauß aus Sittersdorf erhielt – alles ausgerichtet über die Medien. Konfliktpunkt Nummer eins ist das geplante Badehaus, das am Klopeiner See, auf dem Grund des Unternehmers Stefan Krainz, entstehen soll. Die Landesregierung hat aufgrund der vorliegenden Unterlagen ihren Finanzierungsanteil bereits einstimmig beschlossen. Trotzdem stimmte der Gemeinderat von St. Kanzian dem Projekt nicht zu, weil es laut dem Bürgermeister keine Pläne sowie Kosten- und Wirtschaftlichkeitsprüfung gibt. »Es handelt sich auch um kein Badehaus, sondern ein Saunahaus mit Tauchbecken, ohne Möglichkeit in den Klopeiner See zu springen«, so Krainz. Er befürchtet außerdem, dass der Betreiber finanziell nicht in der Lage sein wird, das Projekt zu stemmen: »Dann kommt es zu gerichtlichen Entscheidungen und am Ende muss die Gemeinde herhalten.« 

Als die medialen Berichte Ende der vergangenen Woche auf eine für Orasche sehr persönliche Ebene gingen, sendeten er und Kristan eine Stellungnahme aus: »Die letzten Tage haben leider gezeigt, dass der Weg der Sachlichkeit in der touristischen Diskussion immer weiter verlassen wird.«

Gemeinde haftet nicht

Zur Haftung beim Badehaus sagt Kristan in der Aussendung: »Im Gesellschaftsvertrag wurde klar geregelt, dass bei Baukostenüberschreitungen des Badehauses der Betreiber haftet. Die juristische Prüfung hat bescheinigt, dass die Gemeinden nicht für Baukostenüberschreitungen haften.«  Außerdem wurden sämtliche Unterlagen immer an die Bürgermeister übermittelt. Auch weitere Vorwürfe wurden aus der Sicht der beiden Touristiker entkräftet.

Nun wird es laut Orasche noch im Februar einen runden Tisch mit Mediatoren geben. Bis dahin wollen er und Kristan keine Stellungnahmen mehr abgeben. Bürgermeister Krainz sieht in der Mediation jedoch keine Notwendigkeit: »Das ist vertane Zeit, da sich der Geschäftsführer ohnehin verabschiedet.«

Jedes Jahr Neues für Gäste

Einen Tag vor der schriftlichen Stellungnahme am Freitag, gab Orasche den Unterkärntner Nachrichten noch ein Interview. Dabei sagte er zu seiner Kündigung: »Persönlich tut es mir sehr leid, weil gerade vieles im Aufbruch ist.« Seinem Nachfolger, der schon fieberhaft gesucht wird, rät er folgendes: »Auf eine Therme zu warten, wird zu wenig sein. Es braucht jährlich drei Neuigkeiten für Gäste, dann kommen auch die großen Investoren.« Zur Erklärung: Bereits im Jahr 1996 gab es erste Überlegungen am Klopeiner See eine Therme zu errichten. 2005 gab es eine Probebohrung. Bis dato kam das Projekt nicht zustande, Bürgermeister Krainz hält aber weiter an der Idee fest. Er betont jedoch, dass die Therme nicht mit der aktuellen Thematik rund um die Kündigung zu verknüpfen sei: »Das tut hier nichts zur Sache.« Die Gerüchteküche brodelt auch, wohin es Orasche beruflich verschlagen könnte. »Ich habe nichts unterschrieben und bin offen für alles. Ich werde in keine andere Tourismusregion wechseln, das wäre unfair. Sollte es mich beruflich in eine Stadt verschlagen, so komme ich gerne in mein schönstes Fitness-Studio am Klopeiner See zurück und hoffe, dass meine Tochter im Spielhaus spielen und ich mit meiner Frau das Badehaus besuchen kann.«

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