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St. Andrä. Gute und schlechte Nachrichten liegen oft nah beieinander – so auch in der jüngsten Sitzung des St. Andräer Gemeinderats am Dienstag, 4. November. Erst wurde ein Unternehmen, das seit mehr als 120 Jahren in der Stadt ansässig ist, ausgezeichnet. Dazu waren sich die Fraktionen beim Kauf eines neuen Fahrzeugs für die FF St. Andrä einig. Zuletzt ging es aber um den zweiten Nachtragsvoranschlag, der im Finanzierungshaushalt einen Abgang von 1,33 Millionen Euro ausweist.
»Wir wollen nicht, dass ein Kommissär des Landes das Ruder in St. Andrä übernimmt«
Maximilian Peter, Vizebürgermeister
Eine gute Botschaft zuerst: Der Gemeinderat beschloss einstimmig, der Hubert Fellner KG in Schönweg das Recht zur Führung des Gemeindewappens zu verleihen. Danach wurde umgehend zur Tat geschritten: Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) sowie die beiden Vizebürgermeister Andreas Fleck (SPÖ) und Maximilian Peter (ÖVP) übergaben Anna und Hubert Fellner, die den Meisterbetrieb für Kraftfahrzeugtechnik samt Handel mit Landmaschinen führen, die Urkunde und einen USB-Stick, auf dem das Wappen zur weiteren Verwendung gespeichert war.
Knauder zeichnete die Geschichte des Unternehmens nach: Am 3. Juli 1903 von Ulrich Fellner als Schmiede gegründet, habe es sich zum modernen Handwerksbetrieb entwickelt. 1994 übernahmen Hubert und Anna Fellner die Leitung. »Verlässlichkeit, Qualität und regionale Verbundenheit zeichnen sie aus«, sagte die Bürgermeisterin, womit sie sich das Recht zur Führung des Stadtwappens verdient hätten. Die Fellners nahmen die Ehrung mit sichtbarer Freude entgegen.
Großer Reparaturbedarf
Punkt vier der Tagesordnung betraf die St. Andräer Feuerwehr. Deren Tanklöschfahrzeug ist mittlerweile 33 Jahre alt und reparaturbedürftig: Zwischen 30.000 und 40.000 Euro würde die Instandsetzung kosten. Weil es danach aber immer noch alt wäre und viele Jahre über der »Normnutzungsdauer« liegen würde, wird ein neues Fahrzeug – nun mit 5.000 Litern Tankinhalt statt 3.000 Liter wie bisher – gekauft.
Knauder: »Das neue Tanklöschfahrzeug kostet 418.121 Euro, wird aber mit 123.000 Euro vom Landesfeuerwehrverband gefördert.«
Ein entsprechendes Angebot liege vor, die Auslieferung ist für 2027 geplant. Daher muss der Kauf auch erst im Budget 2027 berücksichtigt werden. Durch die jetzige Bestellung, die einstimmig beschlossen wurde, spart sich die Stadt aber sechs Prozent Indexanpassung. Die Bürgermeisterin dankte Kommandant Wolfgang Kobold und den Mitgliedern, »dass sie Tag und Nacht für uns da sind«. Der bedankte sich später seinerseits für den Beschluss.
Gemeinderat Thomas Morianz (ÖVP), selbst seit 30 Jahren bei der Feuerwehr St. Andrä, erinnerte an den Unfall im Juli 2022, als ein Einsatzfahrzeug der FF Maria Rojach aufgrund eines Defekts zwei Meter tief in ein Bachbett fiel und acht Kameraden verletzt wurden. Funktionierendes Material sei nicht zuletzt für die Sicherheit der Helfer sehr wichtig. Das neue Fahrzeug werde auch für kommunale Aufgaben genutzt werden, es sei keineswegs eine »Luxusausführung«, sondern ein »vernünftiges Fahrzeug«.
Der Nachtragsvoranschlag
Danach wurde es bitter: Finanzreferent Fleck erläuterte den zweiten Nachtragsvoranschlag. Der Ergebnishaushalt hat sich im Vergleich zum ersten Nachtragsvoranschlag, der im März beschlossen wurde, von minus 2,02 Millionen auf einen Abgang von rund 1,7 Millionen Euro verbessert. Das heißt, es wurden 343.000 Euro eingespart. Im Finanzierungshaus vergrößerte sich die Lücke aber um 45.400 Euro von minus 1,285 Millionen auf minus 1,33 Millionen. Fleck zählte die Investitionen auf, die dafür verantwortlich sind: Aufschließung der Industrie- und Gewerbezone um 700.000 Euro, mehrere Straßensanierungen und mehr.
Der für Straßen zuständige Vizebürgermeister Peter betonte, dass durch den Nachtragsvoranschlag weitere Investitionen, etwa in die Kienberger Straße oder in ein Siedlungsstraßenprojekt in Eitweg, möglich seien. Wenn es mit den Finanzen aber so weiter gehe, »wird es in den nächsten Jahren eng«, daher müsse 2026 gespart werden. »Denn wir wollen nicht, dass der Gemeinderat heimgehen kann und ein Kommissär des Landes das Ruder übernimmt«, sagte Peter. FPÖ-Gemeinderat Jürgen Ozwirk kündigte das Nein seiner Fraktion an – wie schon beim Rechnungsabschluss 2024. Den lehnten die Freiheitlichen ab, da er ihrer Ansicht nach aus der Vergangenheit mitgezogene Fehler enthält (wir berichteten). Ozwirk sprach auch jetzt von nicht validen Zahlen. Der zweite Nachtrag wurde gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen.

Von Horst Kakl
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