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Wolfsberg. Die eine Seite ortet einen »Schildbürgerstreich«, die andere spricht von der »langfristigen Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung« in der Bezirkshauptstadt. Fest steht: Derzeit wird an beiden Enden der Griesstraße gebaut. An ihrem Beginn modernisieren die Wolfsberger Stadtwerke die Wasser- und Abwasserkanäle, am Ende werden die »Sunside«-Häuser gebaut. Da die übliche Zufahrt abgesperrt ist, müssen Anrainer nun über den steilen Wiesenweg ins prominente Wolfsberger Wohnviertel fahren. Und es gibt weitere Unannehmlichkeiten.
Der Anwohner Gerhard Dorner: »Jeder weiß, dass am Ende der Griesstraße die Wohnanlage ›Sunside‹ errichtet wird – samt gewaltigem Lkw-Verkehr. Und gerade jetzt muss man auf der anderen Seite die Straße sperren und einen Kanal legen? Das kann man doch nicht machen, da fehlt mir jedes Verständnis.«
Tatsächlich wurde im Mai der Spatenstich für das »Sunside«-Projekt gesetzt (wir berichteten): In der Griesstraße 17 entstehen drei dreistöckige Wohnhäuser mit insgesamt 20 Wohnungen – alles vom Feinsten. Dahinter stehen Günther Lichtenegger, Chef des Wolfsberger Unternehmens »Lico«, und mehrere Partner. Per Lkw werden für die Gebäude, die bereits ordentlich gewachsen sind, Fertigteile angeliefert.
Sie fuhren über die Griesstraße an, luden ab und nutzten danach den Wiesenweg für die Rückfahrt. Das handelten die »Sunside«-Projektbetreiber mit dem Stift St. Paul aus, denn dem Stift gehört das Grünland unter dem Projekt und die Verlängerung des Wiesenwegs zur St. Johanner Straße. Jetzt geht es nicht mehr so einfach: Schwere Lkw kommen den Wiesenweg nicht hinauf. Für sie muss die Stadtwerke-Baustelle jetzt jedes Mal mit Eisenplatten befahrbar gemacht werden.
Anrainer, die den Wiesenweg hinauffahren wollen, sollten weit vorausschauen. Denn kommt ein Lkw herab, gibt es kein Vorbeikommen. Sind sie oben angelangt, müssen sie sich vorsichtig durch die große »Sunside«-Baustelle schlängeln.
Musste das jetzt sein?
Mussten die Stadtwerke wirklich jetzt am Beginn der Griesstraße zu bauen beginnen? Michael Verdnik, Abteilungsleiter Infrastruktur bei den Stadtwerken Wolfsberg, bejaht die Frage. Laut ihm wird jetzt die 2022 gestartete Erneuerung der Wasserleitungen fortgeführt: Die aus dem Jahr 1975 stammende Leitung wird getauscht und eine Anbindung an den Hochbehälter Vordergumitsch errichtet. Außerdem wird beim Abwasser auf ein Trennsystem von Schmutz- und Regenwasser umgestiegen – zum Schutz des Griesbachs und zur Entlastung der Kläranlage.
Die Totalsperre beim Knoten Griesstraße–Grabenstraße–Weinleiten wird laut Verdnik voraussichtlich bis Mitte November dauern, die Rohrverlegearbeiten sind bis 17. Dezember geplant. Danach soll die Asphaltierung – abhängig von der Witterung – »zeitnah« erfolgen. Alle Arbeiten erfolgen laut den erteilten Bewilligungen und Baubescheiden.
Verdnik auf die Frage, was am steilen Wiesenweg passiert, wenn doch wieder einmal ein früher Winter samt Schneefall einzieht: »Die Umleitungsstrecke wird vom Winterdienst betreut, die Schneefreihaltung der Fortführung des Wiesenwegs ist sichergestellt.« Auch für Nutzung dieser auf Stiftsgrund liegenden Umleitung seien »alle erforderlichen Vereinbarungen mit den zuständigen Eigentümer und Behörden rechtskonform« vorhanden. Die Umleitung ist behördlich abgestimmt, beschildert und wird überwacht.
Fußgänger sind von der Totalsperre nicht betroffen, für sie gibt es eine gekennzeichnete und gesicherte Führung am Baufeld vorbei. Passanten werden aber ersucht, die Beschilderung zu beachten, teilt der Abteilungsleiter mit.
»Maßnahme unerlässlich«
Zur Kritik am derzeitigen Zustand sagt Verdnik: »Wir verstehen, dass Baustellen belastend sind. Die Maßnahme ist jedoch unerlässlich, um die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung im Quartier langfristig sicherzustellen – für Haushalte, Betriebe und öffentliche Einrichtungen.« Es werde mit größtmöglicher Rücksicht auf die Anrainer gearbeitet, »wir sind für Anliegen jederzeit ansprechbar«.

Von Horst Kakl
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