Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Windräder am Bärofen werden höher als geplant, das Land sieht nach Beschwerde aber kein Problem Ausgabe 35 | Mittwoch, 27. August 2025

Weil die ursprünglich vorgesehenen Anlagen nicht mehr gebaut werden, kommen jetzt andere – die einheitlich 168 Meter hoch sind. Dagegen wehrte sich eine Einzelperson, die Umweltbehörde ist aber einverstanden. Naturschutzorganisation übt daran jetzt Kritik.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Christian Schuhböck (r.), Generalsekretär der Umweltorganisation »Alliance For Nature«, kritisiert, dass am Bärofen (Mitte) nun höhere Windräder gebaut werden sollen. Mit der Haltung des Landes ist er nicht einverstanden. Franz Dorner (l.) betont, dass die vorgesehenen Windräder nicht mehr erhältlich sind – weil das Projekt so lange dauerte. Alliance For Nature (2), UN

Artikel

Frantschach-St. Gertraud. Die ursprünglich geplanten Windräder des Typs »Vestas V112« sind am Markt nicht mehr erhältlich. Daher werden im Windpark Bär-ofen nun acht Windräder mit der Bezeichnung »Enercon E138« aufgestellt. Das und der Umstand, dass sie auch höher in den Himmel ragen werden, haben Widerstand hervorgerufen. Eine Beschwerde wurde vom Land Kärnten allerdings abgewiesen.

Christian Schuhböck, Generalsekretär der Umweltorganisation »Alliance For Nature«, die jahrelang gegen den Bau des Windparks auf der Koralpe kämpfte, ist darüber nicht erfreut. Er teilt mit: »Mit dem Genehmigungsbescheid vom 21. April 2021 wurde das Windrad 8 mit einer Gesamthöhe von 140 Metern, das Windrad 7 mit einer Gesamthöhe von 150 Metern und die Windräder 1 bis 6 mit einer Gesamthöhe von jeweils 175 Metern bewilligt. Nun sollen laut Mitteilung des Amts der Kärntner Landesregierung alle Windindustrieanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils ca. 168 Metern errichtet werden.« Die Windräder 7 und 8 des jetzt verwendeten Typs Enercon E138 wären damit deutlich höher als die ursprünglich genehmigten Anlagen, so Schuhböck.

Eine Einzelperson wandte sich deswegen an die Abteilung 7 des Landes Kärnten, die auch für Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) zuständig ist. In der Beantwortung heißt es, die Behörde sei von den Windparkbetreibern um Prüfung ersucht worden, »ob die Errichtung von anderen Windenergieanlagen-Typen als geringfügige Änderung des genehmigten Windparkvorhabens ... im Zuge der Abnahme nachträglich genehmigt werden kann«. Denn die 2021 bewilligten Anlagen seien nicht mehr verfügbar. 

Kein Problem

Die Landesabteilung sieht darin kein Problem: Laut dem behördlichen Sachverständigen seien die jetzt verwendeten Windräder »von den Ergebnissen der bereits durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung gedeckt« und die Umweltauswirkungen wurden als »im Wesentlichen gleichartig« eingestuft. 

Und: »Aus rechtlicher Sicht wird diese Projektänderung daher als technologische Weiterentwicklung und geringfügige Abweichung angesehen« und es werden sich »keine erheblich nachteiligen Änderungen auf die Schutzgüter« ergeben, so die Behörde. 

»Sie werden noch mehr sichtbar sein und die Landschaft noch mehr verschandeln«
Christian Schuhböck, Alliance For Nature

Fazit: Die Voraussetzungen, die Änderung im Zuge der Abnahme nachträglich zu genehmigen, liegen vor.

Schuhböck von »Alliance For Nature« kritisiert die Sichtweise der UVP-Behörde: »Unseres Erachtens hätte ein Änderungsverfahren durchgeführt werden müssen. Denn die nun vorgesehenen Anlagen 7 und 8 werden deutlich höher sein als die genehmigten Anlagen. Sie werden noch mehr sichtbar sein und die Landschaft noch mehr verschandeln.«

Franz Dorner, Mitinitiator und Mitbesitzer des Windparks Bär-ofen, sagt: »Alles ist mit der Behörde vereinbart, wir halten uns strikt an die Vorgaben der Kärntner Landesregierung. Aufgrund der langen Verfahrensdauer von 14,5 Jahren gibt es die Windräder des Typs Vestas nicht mehr. Es ist auch nicht die erste Änderung: Im Laufe des langen Verfahrens mussten wir das drei Mal machen.« 

Zur Höhe der Windräder

Nun werden alle acht Windräder, die ursprünglich unterschiedliche Höhen haben sollten, rund 168 Meter hoch aufragen. Dorner dazu: »Organisationen wie ›Alliance For Nature‹ sollten darüber nachdenken, welche Folgen es hat, wenn sie sinnvolle Projekte wie den Windpark Bärofen so lange verzögern: Es gibt dann die ursprünglich vorgesehenen Anlagen nicht mehr, weil sich die Technik so schnell weiterentwickelt.« 

»Aufgrund der langen Verfahrensdauer von 14,5 Jahren gibt es diese Windräder nicht mehr«
Franz Dorner, Mitbesitzer Bärofen

Zur Aussage Schuhböcks, die Windräder werden nun sichtbarer sein als vorgesehen, meint Dorner: »Weltweit gibt es keine Sichtbarkeitsverordnung wie bei uns in Kärnten. ›Alliance For Nature‹ hat im Verfahren einen Psychologen beantragt, der drei Jahre lang die psychologischen Auswirkungen der Windräder auf vorbeigehende Wanderer untersuchen sollte. Das Gericht hat das abgelehnt. Damit ist zu ›Alliance For Nature‹ alles gesagt.« 

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren