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Meisterhaft: Sophie Stückler (22) aus Reichenfels zählt zu den besten Tischlermeistern ÖsterreichsAusgabe 50 | Mittwoch, 11. Dezember 2024

Anfang Juli beendete die junge Reichenfelserin ihren Tischlermeisterkurs mit Erfolg. Ihr Meisterstück, die »Ein-Stück-Bar«, wurde in Oberösterreich ausgestellt und prämiert. Sie erreichte damit den zweiten Platz und zählt damit zu den besten Tischlern des Landes.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Bild oben: Robert Schlosser von der Firma Leitz GmbH, Tischlermeisterin Sophie Stückler und Bundesinnungsmeister Gerhard Spitzbart (v. l.). Unten: Die »Ein-Stück-Bar«, die Sophie Stückler als ihr Meisterstück angefertigt hat. Die Bar bietet Platz für Gläser, Flaschen uvm. Fotos: Helmut Laufenböck (1), EOS Fotografie Christian Hemmelmeir (1)

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Reichenfels, Riedau (OÖ). Sie ist gerade einmal 22 Jahre jung, seit Sommer dieses Jahres bereits Tischlermeisterin und seit kurzem eine der Besten ihrer Sparte in Österreich: Die Rede ist von Sophie Stückler aus Reichenfels. Sie absolvierte die Fachschule für Tischlerei und Tischlereitechnik in Mödling und war danach zwei Jahre lang in Griffen in der Arbeitsvorbereitung im Büro tätig. Im Frühjahr 2023 stieg sie im Betrieb ihres Vaters Gerold Stückler in Reichenfels, der Kreativmöbel Stückler GmbH, ein – ebenfalls in der Arbeitsvorbereitung.

»Die Ausbildung zum Tischlermeister stand für mich immer im Raum, und da in Kärnten nur alle zwei Jahre der Tischlermeisterkurs stattfindet, habe ich mich letztendlich eher spontan dazu entschieden. Gott sei Dank hat alles gut funktioniert, aber ich habe mich auch wirklich dahinter geklemmt«, sagt die 22-Jährige, die den Tischlermeisterkurs Anfang Juli erfolgreich beendete.

»Natürlich stellt man sein Möbel aus. Es ist eine Ehre, im Lignorama dabei sein zu dürfen«
Sophie Stückler über die Tischlermeister-Galerie

Ihr Meisterstück, die sogenannte »Ein-Stück-Bar«, schaffte es im Herbst sogar zur diesjährigen Tischlermeister-Galerie im Holz- und Werkzeugmuseum Lignorama im oberösterreichischen Riedau. Sophie Stückler erzählt, wie es dazu gekommen ist: »Generell muss man ein Meisterstück entwerfen, planen und produzieren. 40 Stunden, in denen das Stück fertiggestellt wird, muss man vor einer Kommission arbeiten, das ist die praktische Prüfung. Schließlich wird das fertige Stück von der Kommission bewertet, die im Anschluss pro Bundesland die zwei besten Arbeiten aussucht. Sie dürfen bei der Tischlermeister-Galerie im Lignorama ausgestellt werden. Man wird gefragt, ob man ausstellen möchte, aber die Frage ist eigentlich nur rhetorischer Natur. Natürlich stellt man aus, es ist eine Ehre dabei sein zu dürfen.«

Zweitbestes Möbel des Landes
16 Meister-Möbel aus ganz Österreich wurden ausgestellt und auch prämiert. Die »Ein-Stück-Bar« wusste die Fachjury zu überzeugen, und so konnte sich Sophie Stückler über den zweiten Rang freuen. Damit ist die Reichenfelserin die zweitbeste Tischlermeisterin der Republik. Die 22-Jährige sagt zu ihrem Erfolg: »Ich war schon geehrt, dass ich überhaupt eingeladen wurde, aber der zweite Platz ist die Krönung. Es ist ein irres Gefühl und ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Ohne die Unterstützung von daheim und meinen Arbeitskollegen hätte ich es nie geschafft. Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe.«

Die »Ein-Stück-Bar« ist ein Barmöbel, in dem sich Flaschen und Gläser verstauen lassen, aber auf dem man, dank einer ausziehbaren Platte, auch ein Glas genießen und dort abstellen kann. »Ich wollte etwas Zeitloses entwerfen, das ich jetzt gerne ansehe, aber auch noch in 50 Jahren, das sich gut einfügt und nicht zu viel Platz in Anspruch nimmt«, sagt Stückler. 

»Es ist ein irres Gefühl und ich kann es immer noch nicht ganz glauben«
Dieselbe über ihren zweiten Platz

Für das Möbel hat sie weißen Riegelahorn und – für den Kontrast – amerikanisches Nussholz verwendet. »Besonders der Riegelahorn ist kein Furnier, was man alle Tage verwendet. Ein Meisterstück bringt natürlich auch ein paar Herausforderungen mit sich. Es war in Summe nicht wenig Arbeit, aber der Aufwand hat sich gelohnt«, sagt die Reichenfelserin, die rund 200 Stunden Arbeit in die »Ein-Stück-Bar« investiert hat.

Stückler ist im heimischen Betrieb, den sie langfristig übernehmen soll, vorwiegend in der Arbeitsvorbereitung tätig, aber: »Ich arbeite auch in der Werkstatt mit. Geplant ist allerdings, dass ich, wenn ich den Betrieb übernehme, den überwiegenden Teil meiner Arbeit im Büro tätig sein werde.«

Über ihre Berufswahl sagt sie rückblickend: »Wenn man 14 Jahre alt ist und mit einer Ausbildung beginnt, ist es schön, wenn man schnell merkt, dass es genau das ist, was man zukünftig machen möchte. Es hat sich bei mir sehr schnell herauskristallisiert, das mir das Tischlerdasein gut gefällt. Es ergeben sich jeden Tag neue Herausforderungen. Mir gefällt das Kreative an der Arbeit und dass man Sachen, die man sich vorstellt, auch verwirklicht.«

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