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Wolfsberg, Klippitztörl. Der Gemeinderat der Bezirkshauptstadt befasst sich mit allem, was anfällt – auch mit dringenden körperlichen Bedürfnissen: In der Sitzung am 24. Oktober wurde über eine Vereinbarung zur WC-Benützung auf dem Klippitztörl abgestimmt. Doch was auf ersten Blick lustig klingt, ist für den Betroffenen todernst.
Laut dem in der Sitzung verlesenen Amtsvortrag wandte sich Jörg Greilberger, Betreiber der Seetalerhütte am Klippitztörl, an die Stadt Wolfsberg: Seine Toilettenanlagen werden regelmäßig von Gästen des Skigebiets genutzt, ohne dass die »Notigen« im Lokal auch etwas konsumieren. Angesichts des erhöhten Aufwands, der Greilberger dadurch entsteht, ersuchte er die Stadt um Unterstützung.
Nur von Dezember bis Juli
Die ist bereit, dem Wirt der Seetalerhütte 100 Euro brutto pro Monat zu bezahlen – allerdings nur von 1. Dezember bis 31. Juli jeden Jahres. Vizebürgermeister Alexander Radl (SPÖ) in der Sitzung: »Im Winter ist dafür die Stadt Wolfsberg zuständig, im Sommer die Gemeinde Bad St. Leonhard – das wurde geteilt und von Bürgermeister Hannes Primus so ausgeredet.«
Nach einem Einwurf von Gemeinderat Michael Hirzbauer (Grüne), man solle darüber nachdenken, ob 100 Euro nicht etwas viel für solche Zwecke sei, wurde der Antrag einstimmig angenommen.
»Ich bin mit 100 Euro pro Monat zufrieden, ich bin froh über alles und sage danke«
Jörg Greilberger, Hüttenwirt
Tatsächlich ist der Betrag eigentlich zu gering. Denn die Seetalerhütte auf 1.550 Meter Seehöhe befindet sich in einer herausgehobenen Lage – nicht nur inmitten des Skigebiets, sondern auch direkt an der Klippitztörl-Landesstraße L91 und gegenüber der Talstation des Zweiersessellifts.
Hüttenwirt Greilberger beschreibt die Situation so: »Es ist gewaltig. Es kommen busweise Gäste, manchmal fünf bis sechs Busse zugleich. Die Leute stürmen nach der Ankunft unsere Toiletten«, beileibe nicht alle bestellen auch ein Getränk.
Nicht erfreut ist Greilberger, wenn die Eiligen auch noch aufs Grüßen vergessen, verbieten will er ihnen den Gang aufs WC aber trotzdem nicht: »Man kann nicht nein sagen, da ist man sofort verschrien.« Auf seinem Aufwand blieb er bisher sitzen.
Der Hüttenwirt: »Putzmittel, Papier, Wasser, das Putzen selbst – alles verursacht Kosten. Andere Hütten erhalten dafür auch einen Beitrag. Ich betreibe die Seetalerhütte seit 2015, jetzt habe ich mir gedacht, ich frage einfach einmal nach. «
Zu den genehmigten 100 Euro brutto monatlich meint er: »Ich bin damit zufrieden, ich bin froh über alles und sage danke« – auch wenn der Betrag den wahren Aufwand »nicht ganz«, so Greilberger, abdecken wird, wie er auf Nachfrage einräumt.
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