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Undichte Dusche, eine andere Wohnung lässt auf sich warten: Ärger in St. Andräer GemeindehausAusgabe 37 | Mittwoch, 11. September 2024

33-Jährige wohnt mit ihrer Familie in St. Ulrich. Sie zeigt ihre undichte Dusche, Wasser wird von der Mauer aufgesaugt. Bewohner haben die Wahl: Duschen oder Wäsche waschen. Bei zugesagter Wohnung sei die Stadt säumig. Amtsleiter weist die Vorwürfe zurück.

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St. Andrä. Kein schöner Anblick: Vor dem Haus liegen Sandsäcke, damit das Wasser bei einem Regenguss draußen bleibt. Es ist aber eh schon drin. Einmal mehr gibt es Beschwerden über die Zustände im Wohnhaus in St. Ulrich 16, das der Stadt St. Andrä gehört. Und abermals werden sie von der Gemeinde zurückgewiesen.

Erhoben werden sie von Melissa Fellner (33), die mit ihrer Familie seit 2022 in einer der sieben Wohnungen lebt: »Wenn wir duschen, dringt das Wasser in die Mauer ein und kommt auf der anderen Seite, wo sich die Speis befindet, wieder heraus.« Dadurch löse sich hinter dem darin stehenden Kühlschrank der Verputz, laut der Mieterin bilde sich immer wieder Schimmel (der beim Lokalaugenschein der Unterkärntner Nachrichten allerdings nicht zu sehen war). »Die Gemeinde hat deshalb eine Firma geschickt, die ein Loch in die Mauer machte. Schließen musste es mein Mann«, sagt Fellner. Das Problem sei bereits bei der Vormieterin aufgetreten, dauerhaft gelöst wurde es nie.

»Es ist eine Wohnung frei, die Gemeinde St. Andrä  tut aber nichts«
Melissa Fellner, Mieterin

Und: Die Familie müsse sich laut der 33-Jährigen zwischen Duschen und Wäsche waschen entscheiden: »Der Abfluss der Waschmaschine führt in die Duschtasse. Wenn man sich darin wäscht, steht man im schmutzigen Wasser aus der Maschine. Außerdem ist die Dusche deshalb permanent verstopft.« Laut ihr ein untragbarer Zustand, der der Gemeinde auch gemeldet wurde. Auf einen eigenen Ablauf für die Waschmaschine warte die Familie bisher freilich vergeblich.

Fellner fordert nicht nur das Abdichten der Duschkabine, laut ihr wäre auch die Erneuerung aller Leitungen angebracht, »denn sie sind alt und ich fürchte, sie werden bald brechen«. Außerdem werde das Grundwasser bei einer weiteren Hausbewohnerin, die im Souterrain lebt und beim Augenschein nicht zu Hause war, in die Wohnung gedrückt. Auch hier bestehe Handlungsbedarf, so Fellner. 

Am liebsten wäre ihr aber, wenn sie die Wohnung in der Stadt St. Andrä, die ihr die Gemeinde versprochen habe, bekommen würde: »Es ist eine frei, die Gemeinde tut aber nichts.«

Amtsleiter widerspricht

»Wir haben Frau Fellner keine Wohnung versprochen, wir können das gar nicht«, hält der St. Andräer Amtsleiter Andreas Sneditz dagegen. »Es gab zwei Wohnungen. Eine wollte sie nicht, die andere wird erst demnächst frei, da sie nach einem Todesfall geräumt und wohl auch saniert werden muss. Danach kann sie besichtigt werden. Das habe ich Fellner mehrfach erklärt.« Ob die 33-Jährige und ihre Familie dort einziehen können, ist aber keineswegs fix. Der Amtsleiter: »Der offizielle Weg muss eingehalten werden, der Stadtrat berät über die Vergabe. Entscheidend ist die Bedürftigkeit.« Werden die Räume also von einer anderen Familie dringender gebraucht, erhält sie den Zuschlag.

»Wir haben Frau Fellner keine Wohnung versprochen, wir können das gar nicht«
Andreas Sneditz, Amtsleiter St. Andrä

Sneditz sagt auch, er sei mit Fellner »fast wöchentlich« in Kontakt. Zu den Mängeln in der Wohnung in St. Ulrich meint er: »Als ich davon hörte, wurde umgehend eine Firma mit der Behebung beauftragt. Die versuchte vergeblich, Fellner zu erreichen. Die Schäden wären bereits beseitigt, wenn sie ihr Telefon abheben würde.«  

Und die Sandsäcke, die vor dem Haus liegen und darauf hinweisen, dass die Gesamtlage nicht zum Besten steht? Der Amtsleiter sagt, darüber sei er im Detail nicht informiert: »Wir werden uns das ansehen und, sollte Handlungsbedarf bestehen, auch etwas unternehmen. Wir werden versuchen, eine Lösung zu finden.«

Wie berichtet beschwerte sich Fellner bereits im Juni des Vorjahrs über die Zustände im Haus. Damals waren Schäden, die ein Unwetter am 28. Mai 2022 verursacht hatte, noch immer nicht repariert. Der damalige Amtsleiter Robert Astner meinte dazu, die Aufträge zur Ausbesserung seien vergeben, die Behebung sei »derzeit aber nicht immer zeitnah möglich«. Die Stadt habe »natürlich Interesse daran, dass unsere Häuser in Ordnung sind«, so Astner damals. Laut Fellner wurden die Schäden mittlerweile repariert, »wenn auch nur oberflächlich«.

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