Artikel
Preitenegg. In der Gemeinderatssitzung im Dezember 2023 gaben die Mandatare in Preitenegg mehrheitlich grünes Licht für die Errichtung des Windparks Preitenegg-Pack, der mit zehn Windkraftanlagen der bisher größte Windpark im Lavanttal werden soll. FPÖ und ein ÖVP-Gemeinderat sprachen sich gegen das Vorhaben aus, SPÖ, ÖVP und Johann Joham (Liste Johann Joham) waren dafür. Im Bereich der Knödelhütte an der Landesgrenze zur Steiermark sollen die zehn Anlagen mit einer Höhe von bis zu 120 Metern und einer Leistung von 45 Megawatt Strom für 30.000 Haushalte bzw. 50.000 Elektroautos produzieren. Die rund zehn Kilometer lange Ableitung soll zum Umspannwerk in Wisperndorf bei Bad St. Leonhard führen.
Zukünftiger Betreiber des von der Firma Brandpower geplanten und 2018 abgetretenen Windparks ist die Firma Ecowind – Tochterunternehmen des deutschen Agrarkonzerns BayWa AG, der zuletzt aufgrund der finanziellen Notlage Schlagzeilen machte (wir berichteten). Zum ersten Mal seit der Unternehmensgründung vor 100 Jahren verzeichnete das Unternehmen im Vorjahr ein Minus von 93 Millionen Euro. Ecowind, auch Betreiber des geplanten Windparks Bärofen in Frantschach-St. Gertraud, gehört zu 100 Prozent der BayWa r.e., von der wiederum die BayWa 51 Prozent hält. Die verbleibenden 49 Prozent befinden sich im Besitz der Schweizer EIP.
Schon Anfang August sagte Michael Fuker, Kommunikationsmanager von Ecowind: »Als hundertprozentige Tochter der BayWa r.e. AG sind wir zwar Teil der BayWa-Gruppe, agieren aber weitgehend eigenständig.« Laut Fuker gebe es keine direkten Auswirkungen auf die bestehenden Geschäftsbeziehungen von Ecowind oder die Fähigkeit, Projekte zu realisieren.
Nicht auf der Tagesordnung
Allerdings fehlt noch ein unterzeichneter Partnerschaftsvertrag mit der Gemeinde Preitenegg. Der Vertrag regelt die Zurverfügungstellung von Gemeindeinfrastruktur für den Windparkbetreiber. Dafür erhält die Gemeinde eine finanzielle Abgeltung. In der nächsten Gemeinderatssitzung, die am Montag, 9. September, stattfindet, hätte über den Vertrag abgestimmt werden sollen. Doch beim Blick auf die Tagesordnung fällt auf, das darin kein Wort über den geplanten Windpark geschrieben steht. Bürgermeister Thomas Seelaus (SPÖ) erklärte am vergangenen Montag, 2. September, auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Wir warten die Situation ab. Wir haben einen Vertrag vorliegen, den es zu beschließen gilt. Derzeit können wir darüber aber nicht abstimmen, weil die Betreiberfirma in finanziellen Nöten ist. Wir haben auch nur aus den Medien über die Situation der BayWa AG erfahren. Bis jetzt hat auch noch kein Vertreter der Ecowind mit uns Kontakt aufgenommen. Deshalb warten wir ab und haben aus diesem Grund den Punkt für die kommende Sitzung von der Tagesordnung genommen.«
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!