Artikel
St. Paul. Der Mensch, wie Gott ihn schuf, also nackt, ist ein Thema das anzieht, polarisiert und neugierig macht. Der Umgang mit der eigenen Nacktheit ist sehr unterschiedlich – von der Freizügigkeit des Nudismus bis hin zur Scham, die verhüllt, was es zu verhüllen gibt. Schon in der Bibel, im Buch Genesis, erkennen Adam und Eva, dass sie nackt sind und schämen sich.
Auch Jesus kam nackt auf die Welt, in St. Paul ist ein Ölbild Jesu als Kind mit seiner Mutter Maria ausgestellt und auch am Ende seines Lebens war er wieder nackt. »Die Ausstellung soll aufzeigen, wie die Gesellschaft tickt. Mit nackt ist aber nicht nur das körperliche nackt gemeint, sondern es ist auch im biblischen Sinn zu verstehen«, sagt der Leiter des Museums im Stift, Pater Gerfried Sitar. In elf Ausstellungsräumen wird der Umgang mit dem Thema Nacktheit in allen seinen Facetten im Laufe der Jahrtausende mit über 700 Exponaten genauer beleuchtet. Auch das Thema Missbrauch wird dabei nicht ausgeblendet.
»Das Feedback der Besucher ist großartig, die Leute sind von der Qualität der Ausstellung angetan«
Gerfried Sitar, Museumsleiter im Stift St. Paul
»Das Feedback der Besucher ist großartig, die Leute sind von der gebotenen Qualität sehr angetan«, sagt Pater Gerfried Sitar, der dem Stiftsmuseum in St. Paul seit 1996 als Direktor vorsteht.
Sitar war bereits 2009 für die Konzeption und Durchführung der Europaausstellung im Stift St. Paul und den damit einhergehenden Umbau sowie die Schaffung der neuen Bibliothek und der Gärten verantwortlich. Gegenüber dem Vorjahr sind die Besucherzahlen gestiegen und das obwohl das oftmals sehr heiße Wetter für einen Museumsbesuch nicht unbedingt förderlich ist. »Bis Juli hatten wir eher Besucher aus der Region, aber auch aus Graz und Wien. Im Sommer können wir natürlich immer wieder auch ausländische Gäste und Urlauber von den Seen begrüßen«, freut sich Sitar.
Noch bis 27. Oktober
Die Ausstellung läuft noch bis 27. Oktober und ist von Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auch Führungen sind nach Voranmeldung per Mail an ausstellung@stift-stpaul.at oder der Nummer 04357/ 201910 möglich.
Neben der aktuellen Ausstellung im oberen Flügel des Stifts kann auch noch die Vorjahresausstellung unter dem Titel »Bücher, Codes und Zaubersprüche« besucht werden. Ein digitaler Audioguide, verfügbar in Deutsch und Englisch, ermöglicht es den Gästen, die Ausstellung auf persönliche Weise zu erleben, unterstützt durch die neueste Technologie. Für Rollstuhlfahrer und gehbeeinträchtigte Personen besteht die Möglichkeit, bis in den Stiftshof mit dem Auto zu fahren.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!