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Wie hat sich die Rückkehr nach Wolfsberg nach neun Jahren angefühlt?
Da ich Wolfsberg ja schon gut kenne, war es für mich natürlich sehr einfach, dass ich mich hier gleich wohlfühle.
Wie kam es zum neuerlichen Engagement beim WAC?
Am Ende der vergangenen Saison hat mich Präsident Dietmar Riegler kontaktiert und wir haben uns dann getroffen. Es war ein gutes Gespräch, und wir sind dann recht schnell zu einer Einigung gekommen.
Wie weit sind Sie mit der Kaderplanung für die neue Saison?
Wir haben viele Spieler verloren, aber auch schon den einen oder anderen Neuzugang zu verzeichnen. Wir sind natürlich noch nicht ganz fertig mit der Kaderplanung, wir benötigen noch den einen oder anderen Spieler.
Sie sagten, die Doppelbesetzung ist Ihnen wichtig. Warum?
Ganz einfach erklärt: Wenn man auf jeder Position einen zweiten Spieler hat, müssen sich erstens die beiden untereinander um ihren Platz in der Mannschaft matchen, und dann natürlich, wenn ein Spieler auf der Position ausfällt, dann weiß ich ganz genau, dass auch ein zweiter Spieler diese Funktion ausüben kann.
Der WAC gab kürzlich die Verpflichtung Dejan Zukic‘ bekannt. War er Ihr Wunschspieler?
Wir haben uns natürlich den Dejan auf Videos ganz genau angeschaut, und man hat gesehen, dass er ein sehr guter Fußballer ist. Man weiß natürlich auch, dass die serbische Liga nicht mit der österreichischen vergleichbar ist. Aber er ist ein Spieler, bei dem wir gesehen haben, dass er sicher sehr gut zu uns passen würde.
Wo liegen seine Stärken?
Er ist ein sehr guter Fußballer, der den Ball sehr gut spielen kann. Er entdeckt immer wieder Lücken und kann Spieler sehr gut anspielen. Er versteht es, sich im Raum zu bewegen. Natürlich hat er auch die eine oder andere Schwäche, aber die möchte ich hier natürlich nicht verraten.
Gibt es Wunschspieler, die noch auf Ihrer Liste stehen?
Wenn es einen Trainer auf der Welt gäbe, der diese Frage nicht mit Ja beantworten würde, wäre er fehl am Platz. Ich bin zwar bekannt dafür, dass ich keinen riesigen Kader haben möchte. Aber natürlich gibt es immer wieder Wunschspieler. Aber die spielen nicht in Österreich und sind niemals finanzierbar.
»Natürlich gibt es Wunschspieler, aber die spielen nicht in Österreich und sind nicht finanzierbar«
Dietmar Kühbauer, WAC-Trainer
Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf der Vorbereitung?
Grundsätzlich hat jeder Spieler mitgezogen. Ich denke, dass es aufgrund der Kadersituation nicht immer einfach war. Aber wir konnten das Programm durchziehen, und was wir wollten, haben wir erreicht.
Welches Ziel hat sich der WAC für die Saison 2024/25 gesetzt?
Da tue ich mir derzeit noch ein wenig schwer. Wolfsberg hat vor einigen Jahren schon an internationalen Bewerben teilgenommen. Natürlich ist es dann das Ziel einer Mannschaft, das auch wieder zu schaffen. Im Moment möchte ich aber noch keine Zielsetzung abgeben, da die Mannschaft noch nicht ganz fertig zusammengestellt ist. Das Wichtigste ist, dass wir erfolgreich spielen wollen.
Gibt es ein Ziel, das Sie persönlich erreichen wollen?
Nein, denn es gibt nur ein Wir. Wir wollen gemeinsam etwas erreichen, und das ist entscheidend.
Bevorzugen Sie eine fixe Aufstellung oder ist Ihr System eher variabel angelegt?
Grundsätzlich gibt es natürlich ein bevorzugtes System. Aber es ist natürlich so, dass man auch andere Systeme spielen kann. Ich denke da an den sogenannten Plan B. Aber wir können natürlich mehrere Systeme spielen. Entscheidend ist, dass man die Systeme, die man spielt, gut spielen kann. Das müssen jetzt nicht 20 verschiedene sein.
Wie bereiten Sie die Mannschaft taktisch auf die Saison vor?
Fußball hat sich sehr verändert. Das Spiel ist viel laufintensiver geworden, es wird sehr viel Wert auf die Verteidigung gelegt. Aber es ist natürlich so, dass alle Aspekte des Fußballs, sprich Umschalten in beide Richtungen, Ballbesitz usw. sehr wichtig sind.
In Ihrer ersten Amtszeit in Wolfsberg hatten Sie keine Freude mit der infrastrukturellen Situation. Wie hat sich das seither verändert und welche Verbesserungspotenziale gibt es nach wie vor?
Es hat sich schon einiges getan, aber es ist natürlich nicht so, dass man sagen kann, dass alles top ist. Ich glaube, seit ich den Verein verließ, hat sich einiges geändert. Wenn ich nur an die Plätze denke, die sind in einem sehr guten Zustand. Da muss man sich als Spieler freuen, dass man hier trainieren kann. Dass bauliche Maßnahmen nicht funktionieren – ich denke da nur an eine größere Kraftkammer – ist klar. Aber es hat sich einiges zum Positiven verändert seit meiner letzten Amtszeit hier.
Hätten Sie gerne ein neues Stadion in Wolfsberg?
Ja, aber diese Frage muss man nicht mir stellen. Ich denke, da bin ich sicher der falsche Ansprechpartner.
Was schätzen Sie als Privatperson im Lavanttal?
Die Gegend ist wirklich wunderschön. Da hat man eine schöne Umgebung, wenn man gerne Wandern geht oder irgendetwas unternehmen möchte.
Aber ich bin in erster Linie hier, damit ich mit meiner Mannschaft Erfolg habe, und nicht, um zum Wanderer zu werden.
// zur Person
Dietmar »Didi« Kühbauer (53) wurde 1971 in Heiligenkreuz (NÖ) geboren. Mit 16 Jahren feierte er als Spieler von Admira Wacker sein Debüt in der österreichischen Bundesliga. 1992 berief ihn der damalige Teamchef Ernst Happel erstmals in die österreichische Nationalmannschaft. 1992 wechselte er von der Admira zum SK Rapid, für den er bis 1997 spielte. Danach wechselte er nach Spanien zu Real Sociedad. Von 2000 bis 2002 war er beim VfL Wolfsburg und danach bis 2008 bei SV Mattersburg. Zwischen 1992 und 2005 absolvierte Kühbauer für das österreichische Nationalteam 55 Spiele und erzielte dabei fünf Tore. Seine erste Trainerstation hatte Kühbauer bei FC Admira II, danach saß er bei Admira, WAC, St. Pölten, Rapid und beim LASK auf der Trainerbank.
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