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St. Andrä, St. Paul. Für einen heftigen Streit in St. Andrä sorgte im November des Vorjahrs die Ablehnung der Fortführung des Projekts Pflegenahversorgung durch die ÖVP, FPÖ und das Team Kärnten (wir berichteten). Nun hat Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) eine Möglichkeit gefunden, das Projekt in der Bischofsstadt doch noch weiterzuführen.
Als Bürgermeisterin kann Knauder Personal ohne Gemeinderatsbeschluss für acht Monate einstellen. Von diesem Recht macht sie nun auch Gebrauch, sie hat sich auf die Suche nach einer Fachkraft für die Pflegenahversorgung begeben. Fünf Bewerbungen habe es laut Knauder gegeben, derzeit finden die Hearings statt.
Die Bürgermeisterin: »Nachdem der Bedarf an einer Pflegekoordinatorin in St. Andrä absolut gegeben ist – die bisherige Koordinatorin Christina Unterberger hat 1.200 Servicierungen vorgenommen –, habe ich mich entschlossen, tätig zu werden. Ich habe das den anderen Fraktionen rechtzeitig mitgeteilt, sie haben das auch zur Kenntnis genommen.«
»Nachdem der Bedarf gegeben ist, habe ich mich entschlossen, tätig zu werden«
Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä
Knauders Wunsch wäre es, eine Ganztageskraft zu finden. Die Kosten dafür werden zu 75 Prozent vom Land Kärnten übernommen werden, 25 Prozent – also 15.000 Euro – muss die Gemeinde St. Andrä aufbringen. Diese Summe wird Knauder von ihren Verfügungsmitteln bezahlen. Derzeit finden gerade die Hearing der fünf Fachkräfte statt, die sich für diesen Job beworben haben.
Vizebürgermeister Maximilian Peter (ÖVP) sagt zum Alleingang von Bürgermeisterin Knauder: »Es steht der Bürgermeisterin gesetzlich zu, ein auf maximal acht Monate befristetes Dienstverhältnis alleine zu begründen. Dass derartige Alleingänge die in St. Andrä ohnehin schwer angeschlagene Gesprächsbasis verbessern, bezweifle ich aber. Von unserer Fraktion aufgezeigte Alternativen wie die Community Nurse wurden bis dato nicht einmal diskutiert. Alternativen dürfen und müssen in einem demokratischen Entscheidungsprozess jederzeit aufgebracht werden. Das werden wir auch weiterhin tun.«
FPÖ-Stadtrat Jürgen Ozwirk meint: »Grundsätzlich gibt es einen aufrechten Gemeinderatsbeschluss für das Ende der Pflegenahversorgung durch die Gemeinde, und der ist zu akzeptieren. Wenn die Frau Bürgermeister meint, sich darüber hinwegzusetzen, soll sie es tun. Ich finde es demokratiepolitisch aber sehr bedenklich. Ich bin nach wie vor dafür, dass man die Koordination auf Bezirksebene macht. So hätte man eine zentrale Anlaufstelle, die man bei der Bezirkshauptmannschaft einrichten könnte.«
Fortführung in St. Paul
Während in St. Andrä das Projekt abgestellt wurde, hat man in St. Paul bereits im Sommer des Vorjahrs die Fortführung des Projekts der Pflegenahversorgung einstimmig beschlossen. Da es sich um ein Kooperationsprojekt der beiden Gemeinden handelte, musste sich die Marktgemeinde St. Paul überlegen, wie das Projekt künftig ausgerichtet werden könnte.
In Abstimmung mit dem Land Kärnten und dem Sozialhilfeverband Wolfsberg konnte nun eine Lösung bis Ende 2024 für die St. Pauler Bevölkerung gefunden werden.
Jana Schein ist seit August 2022 in den Nachbargemeinden St. Georgen und Lavamünd als Community Nurse (Gemeindeschwester) tätig. Sie wird zukünftig auch der St. Pauler Bevölkerung unterstützend zur Seite stehen. »Mit einer 15-jährigen Berufserfahrung ist sie die ideale Ansprechperson bei allen Fragen rund um die Themen Pflege, Betreuung und Gesundheit«, so die Marktgemeinde St. Paul in einer Aussendung.
Beratungstermine finden nach telefonischer Terminvereinbarung statt. Unterstützt wird Schein von zahlreichen Ehrenamtlichen und den Mitarbeitern des Sozialamts der Marktgemeinde St. Paul. Ein großer Dank ergeht von Bürgermeister Stefan Salzmann (SPÖ) an seine Bürgermeisterkollegen Karl Markut (Team St. Georgen) und Wolfgang Gallant (LWG) für die gemeindeübergreifende Kooperation. Damit kann das kostenlose Beratungsangebot für die ältere Generation und die damit verbundene Entlastung der Angehörigen von Pflegebedürftigen in St. Paul weiterhin gewährleistet werden.
Situation im Lavanttal
Im Bezirk Wolfsberg nehmen nun mit Stand Jänner 2024 sieben Gemeinden am Projekt Community Nurse des Bundes teil. Bad St. Leonhard, Frantschach-St. Gertraud, Preitenegg und Reichenfels sind bereits seit Mai 2022 beim bundesweiten Projekt. Dort ist Silvia Fellner als Community Nurse tätig. Sie ist telefonisch unter 0664 518 0810 oder via E-Mail an silvia.fellner@shv-wolfsberg.at erreichbar.
Seit August 2022 gibt es auch in Lavamünd und St. Georgen mit Jana Schein eine Community Nurse. Ab Jänner hat sie auch die Agenden für St. Paul übernommen. Sie ist unter der Telefonnummer 0664 518 0799 bzw. per Mail an jana.schein@shv-wolfsberg.at erreichbar.
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