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Gabriele Monsberger: »Viele Menschen schämen sich, wenn sie Einkäufe im Soma-Markt tätigen«Ausgabe 41 | Mittwoch, 11. Oktober 2023

Gabriele Monsberger (56) vom Soma-Markt in Wolfsberg spricht mit den Unterkärntner Nachrichten über die Übersiedlung des Markts, die wachsende Zahl an Kunden, die Spendenfreudigkeit in Krisenzeiten und warum Menschen eine Scheu vor dem Soma-Markt haben.

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Wie viele Menschen kaufen im Soma-Markt ein? 
An unserem neuen Standort in der Bamberger Straße 2, also eigentlich nur ums Eck des früheren Standorts in der Burgergasse, kommen jede Woche so an die 160 Menschen zu uns einkaufen. 

Merken Sie aufgrund der Krisen in den vergangenen Jahren und der aktuellen Teuerungen, die auch die Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben haben, einen Ansturm von neuen Kunden? 
Ansturm würde ich jetzt nicht sagen. Aber die Zahl der Menschen, die im Soma-Markt einkauft, wächst ständig. 

Was sich auch verändert hat, ist,  dass nicht nur Menschen, die Sozialhilfe empfangen, zu uns kommen, sondern auch andere, wie zum Beispiel Pensionisten. Man braucht sich ja nur eine Mindestpensionistin vorstellen, die vielleicht 1.000 Euro bekommt und mittlerweile für die Miete 600 Euro bezahlen muss. Da wird es dann schon ganz knapp, und da muss bei den Produkten des täglichen Bedarfs natürlich gespart werden. 

Ich glaube aber, dass viele Menschen, die anspruchsberechtigt wären, bei uns einzukaufen, es nicht tun.

Warum?
Viele Menschen schämen sich noch immer, wenn sie in den Soma zum Einkaufen gehen. Sie haben Angst, von anderen Menschen abgestempelt zu werden und dass über sie geredet wird. Und je kleiner die Stadt ist, desto größer ist die Angst vor dem blöden Gerede. 

Hat sich eigentlich durch die Krisen das Verhalten der Spender geändert?
Mir wäre nicht aufgefallen, dass die Unternehmen, die uns Waren zukommen lassen, uns nun weniger unterstützen. Auch bei den privaten Gönnern hat sich bislang noch nichts am Spendenverhalten geändert. Von den Privatpersonen bekommen wir natürlich meist keine Lebensmittel, sondern eher Kleidung, die sonst in einen Second-Hand-Shop gebracht werden würde.

Übrigens: Wenn jemand Waren spenden möchte, kann er sich bei uns im Geschäft oder unter der Telefonnummer 0676/842 414 101 melden.

Welche Art von Waren würden Sie für den Soma-Markt am dringendsten benötigen?
Wir bekommen einiges an Sachspenden, aber ein bisschen mehr könnte es natürlich immer sein. Vor allem bei den Grundnahrungsmitteln wäre es schön, mehr anbieten zu können. Bei Reis, Nudeln, Obst und Gemüse würden wir uns über ein paar Spenden mehr freuen.  

Wer darf  bei Soma einkaufen?
EU-Bürger mit Hauptwohnsitz in Kärnten und Asylberechtigte. Es gibt bestimmte Einkommensgrenzen: Sie liegt bei Einpersonen- Haushalten bei 1.250 Euro und bei Zweipersonen-Haushalten bei 1.730 Euro netto.

Es gibt aber auch eine Obergrenze, um wie viel man maximal einkaufen darf. Wie hoch liegt die? 
Pro Woche darf pro Person um maximal 50 Euro bei uns eingekauft werden. Aber das reicht grundsätzlich, da ja unsere Preise sehr gering sind. Für eine Einzelperson geht sich das schon aus. 

Was wird im Wolfsberger Soma-Markt angeboten?
Grundsätzlich gibt es bei uns alle Produkte des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Obst und Gemüse, Gebäck, Getränke, Süßigkeiten. Aber wir haben auch Damen-, Herren- und Kinderbekleidung, Schuhe usw. Einmal pro Woche, jeden Mittwoch, gibt es bei uns frische Hendl, Unterkeulen, Flügel und Truthahn von der Firma Wech zu günstigen Preisen. 

Können Sie ein oder zwei Beispiele für die Preise im Soma-Markt nennen?
Bei uns kosten zum Beispiel Weckerl 20 Cent, Bananen zehn Cent, oder ein Getränk wie Bravo Blueberry Cherry 50 Cent in der 1,5 Liter Flasche.

Aber auch Bekleidung ist bei uns extrem günstig. So gibt es Hosen ab drei Euro, Jacken ab fünf Euro, Oberteile werden um zwei Euro, Schuhe um drei Euro angeboten.

Warum erfolgte der Umzug an einen neuen Standort?
Der alte Standort in der Burgergasse war leider nicht barrierefrei. Die Räumlichkeiten am neuen Standort in der Bambergerstraße sind nun barrierefrei, was gerade für ältere Menschen sehr wichtig ist. Außerdem sind sie um einiges größer, heller und freundlicher als am alten Standort, wo alles recht klein war.

Wie viele Mitarbeiter hat der Wolfsberger Soma-Markt?
Wir sind zwei Mitarbeiterinnen. Victoria Messner ist neben mir die zweite Angestellte. Zusätzlich gibt es noch zwei Damen, die uns ehrenamtlich unterstützen. Sie helfen zum Beispiel beim Einräumen der Waren und bei Reinigungsarbeiten. Wenn jemand Zeit und Lust hat, uns zu helfen, kann er bzw. sie sich natürlich jederzeit gerne bei uns melden. 

Wie sind Sie zum Soma-Markt gekommen?
Die Stelle war ausgeschrieben und ich habe mich beworben. Soma gefällt mir deswegen, weil ich ein sehr sozialer Mensch bin und mir der Umgang mit Menschen sehr viel Spaß macht. Außerdem wird Menschen, die es vielleicht im Leben nicht so einfach haben, mit dem Soma-Markt geholfen wird. Ich finde es auch gut, dass viele Waren, die sonst weggeworfen werden, an uns gespendet werden und damit etwas Sinnvolles geschieht. 

Erzählen Ihnen Kunden von ihrem Schicksal?
Es gibt natürlich auch immer wieder Menschen, die bei uns einkaufen und uns dann von ihren Problemen berichten und über ihre Sorgen erzählen. Aber viele nutzen die Gelegenheit einfach dazu, andere Menschen zu treffen und mit ihnen ungezwungen ein wenig zu plaudern. Das trifft oftmals auf ältere Menschen zu, die keine Angehörigen oder nur wenig Kontakt zur Familie haben. 

Gabriele Monsberger ist in Bad St. Leonhard und Reichenfels aufgewachsen, wo sie auch die Volks- und Hauptschule besucht hat. Danach absolvierte sie eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau bei der Fleischerei Sajovitz. Nach ihrer Lehre war sie in verschiedenen Unternehmen als Einzelhandelskauffrau tätig. Seit September diesen Jahres ist sie beim Soma-Markt in Wolfsberg beschäftigt. Ihre Freizeit verbringt sie mit Handarbeiten, Lesen, schwimmen in den Kärntner Seen und regelmäßigen Besuchen im Fitnessstudio.

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