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Wolfsberg. Bereits seit Monaten wurde darüber spekuliert, wie es mit Adeg Wolfsberg und dem Euco-Center weitergeht. Gerüchte über den Verkauf des Euco-Centers und das Ende von Adeg Wolfsberg waren im Umlauf. Die Geschäftsführung war wochenlang zu keiner Stellungnahme bereit.
Am Montagnachmittag, 3. Juli, äußerte sich Adeg-Geschäftsführer Arno Riedl: »Alle Standorte der Adeg Wolfsberg werden derzeit auf Wirtschaftlichkeit geprüft und es wird intensiv an einer möglichen Lösung für eine Weiterführung der Betriebe gearbeitet, wobei auch an selbstständige dritte Kaufleute gedacht wird.«
»Die Geschäftsführung hat es im stillen Kämmerchen erledigt. So geht man nicht mit Mitarbeitern um«
Günther Vallant, ÖGB-Regionalstellenleiter
Weiters wurde bekanntgegeben, dass das Euco-Center in Wolfsberg an die »Rutter Immobilien Gruppe« verkauft wurde. Der Großteil der bisherigen Mieter soll auch unter dem neuen Eigentümer im Center bleiben. Auch der Adeg-Markt wird künftig durch einen selbstständigen Kaufmann fortgeführt werden. Über Pläne, wie es mit dem Zentrum weitergehen soll, wurde offiziell nichts bestätigt. Unter vorgehaltener Hand hört man, dass das Einkaufszentrum umgebaut und modernisiert werden soll.
Fünf weitere Immobilien der Adeg Wolfsberg gehen an Rewe. Mit Ende Juli 2023 übernimmt Rewe die Märkte in Griffen, Eitweg und St. Marein von der Adeg Wolfsberg. Zwei weitere Standorte sollen bis Ende September folgen. Darüber hinaus werden ab Sommer 2023 weitere sieben selbstständige Adeg Kaufleute, die bislang von Adeg Wolfsberg eG beliefert wurden, direkt vom Rewe Großhandel serviciert. »Der Zentrallagerbetrieb in St. Andrä wird bis 31. Dezember 2023 eingestellt und die Adeg Wolfsberg wird sich aus dem Lebensmittelgroßhandel zurückziehen«, so Riedl in einer Aussendung. Die Standorte St. Paul, Poggersdorf und Völkermarkt werden geschlossen.
Ärger bei Mitarbeitern
Groß ist der Ärger bei den Mitarbeitern, von denen viele über das Vorhaben der Genossenschaft erst aus den Medien erfahren haben. »Mit uns hat niemand gesprochen. Wir haben von der Schließung aus dem Radio erfahren. Wir wissen nicht einmal, wer alles davon betroffen ist«, ärgert sich eine Mitarbeiterin in der Vorwoche. Eine andere meinte: »So geht man nicht mit Mitarbeitern um. Die Geschäftsführung soll endlich reinen Tisch machen.«
»Es wird intensiv an einer möglichen Lösung für die Weiterführung der Betriebe gearbeitet«
Arno Riedl, Adeg-Geschäftsführer
Nicht nur die Mitarbeiter verstehen die Vorgehensweise der Adeg-Geschäftsführung nicht, auch die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sind verärgert. In der Vorwoche fand in der Arbeiterkammer Wolfsberg eine Infoveranstaltung mit rund 70 Mitarbeitern und Vertretern der GPA, ÖGB-Regionalstellenleiter Günther Vallant und AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Jöbstl statt.
Dabei wurden die Adeg-Mitarbeiter über die Rechtslage bei Kündigung, Betriebsschließungen bzw. -verkäufen informiert und beraten. Über die Vorgangsweise der Adeg-Geschäftsführung verwundert zeigt sich Vallant: »Die ersten Kündigungen gab es bereits im Mai. Wenn es zu einer Umstrukturierung kommt, setzt man sich mit den Mitarbeitern und Partner zusammen und bespricht alles. Aber die Adeg-Geschäftsführung hat diesmal alles im stillen Kämmerchen erledigt. So geht man nicht mit seinen Mitarbeitern um.«
Hoffnung für Mitarbeiter
Die gekündigten Mitarbeiter könnten rasch wieder einen Job finden. Paul Bacher, Geschäftsführer von Spar Kärnten und Osttirol sagte gegenüber dem ORF, dass man im Bereich Wolfsberg und Völkermarkt aktuell 20 Personen suche. Auch bei Lidl in Wolfsberg seien laut Franz Possegger, Vertriebsleiter Region Kärnten bei Lidl Österreich, noch einige Stellen frei.
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