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Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Wasser aus dem Lavanttal zu verkaufen?
Sebastian Guntschnig: Die Idee dafür stammt von mir und Gerald Perchtaler, der nun bei uns Gesellschafter ist. Wir haben uns gedacht: Das Wasser bei der Quelle in Vorder-theissenegg hat so eine spezielle Qualität, da kann man etwas machen. Aber uns war natürlich auch bewusst, dass das jetzt nicht unbedingt etwas für Österreich ist. Aber international gibt es für Wasser ein großes Potenzial. Um das zu finanzieren, sind wir von Unternehmer zu Unternehmer gefahren und haben die Idee als Crowd-Investing angeboten.
Rainer Hofmeister: Über eine Crowd-funding Idee ist Sebastian an uns herangetreten. Ich dachte erst, Wasser im Lavanttal bzw. in Österreich zu verkaufen, ist Nonsens. Danach habe ich eine Nacht darüber geschlafen und realisiert, dass in Nachbarländern Wasser eigentlich ein Riesenthema ist. Damit war für mich die Entscheidung klar: Da mache ich mit.
Wann wurde die Prime Water GmbH – also der Gesellschaft fürs Abfüllen und Verkaufen des Wassers – gegründet?
Hofmeister: Start des Projekts für das Produkt »Wossa« war im Jahr 2020. Da haben wir mit den Planungsarbeiten begonnen. Im Jänner 2021 wurde schließlich die Prime Water GmbH.
Wo sind Ihre Quellen, aus denen Sie das Wasser beziehen?
Hofmeister: Wir haben nur eine Quelle – in Vordertheissenegg auf einem 300 Jahre alten Bauernhof. Das Wasser wird dort auf 1.110 Metern Seehöhe entnommen und danach vor Ort abgefüllt.
Wie viel Liter werden täglich abgefüllt?
Hofmeister: Wir haben uns eine Kapazität von bis zu 50.000 Liter pro Tag gesichert. Abgefüllt werden aber deutlich weniger, da wir momentan noch den Vertrieb aufbauen. Wir exportieren aber bereits in die Schweiz, Italien, Deutschland, Südafrika und die USA und sind gerade in Verhandlungen mit Saudi Arabien und Israel.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie aktuell?
Hofmeister: Derzeit sind sieben Personen bei uns beschäftigt, zwei davon haben die Arbeiten bei der Abfüllanlage übernommen.
Wie viel Liter werden pro Monat verkauft?
Hofmeister: Wenn zum Beispiel ein Container nach Amerika geht, dann sind gleich einmal 10.000 Flaschen mit einer Füllung von 0,75 Liter weg. Im Juli des heurigen Jahres haben wir rund 7.000 Flaschen verkauft.
Guntschnig: Wir arbeiten je nach Bedarf. Wenn ein Auftrag hereinkommt, füllen wir ab, damit ist garantiert, dass das Wasser immer frisch ist.
Welche Produkte haben Sie in Ihrem Sortiment?
Hofmeister: Aktuell gibt es Wasser still und prickelnd in der 0,75 Liter Glasflasche. Das ist ein rein österreichisches Produkt. Neben dem Wasser aus Vordertheissenegg kommen auch die Flaschen und die Verschlüsse aus Österreich. Das Design stammt aus der Region, das Emblem der Verschlüsse wird sogar in Wolfsberg per Laser eingraviert.
Was macht Ihr Wasser so besonders?
Hofmeister: Das ist die geringe Mineralität, wodurch es ein sehr weiches und rundes Wasser ist. Wir werden jetzt nicht sagen, dass es das beste Wasser ist. Mittlerweile ist es beim Wasser schon wie beim Wein: Es gibt eigene Wassersommeliers. Unser Wasser zum Beispiel passt sehr gut zu Meeresfrüchten, Fisch und Süßspeisen. Weniger gut würde es zu einem Steak passen. Wasser boomt weltweit, es gibt schon zahlreiche Länder, in denen es eigene Wasserkarten in den Restaurants gibt und ein Liter Wasser um 70 Euro und mehr verkauft wird.
Das Wasser soll aber eine Geschichte erzählen. Unsere ist, dass es auf einem 300 Jahre alten Bauernhof mit bester Wasserqualität abgefüllt wird.
Man merkt schon, dass international die Qualität des österreichischen Wassers ein hohes Ansehen hat. Demnächst wird unser Wasser auch in einem Hollywood-Kinofilm zu sehen sein.
In welchem?
Hofmeister: Das darf ich noch nicht verraten.
Warum wird Ihr Wasser in einer 0,75-Liter-Flasche angeboten? Im Handel sind eigentlich 0,5 oder ein Liter üblich.
Hofmeister: 0,75 Liter ist die übliche Größe in der Gastronomie. Und auch die Mitbewerber bieten meist diese Flaschengröße an.
Dass Ihr Wasser gut ist, sagen ja nicht nur Sie, es wurde ja auch schon ausgezeichnet.
Hofmeister: Dass die Qualität unserer Wassers passt, wurde uns durch die Bronzemedaille beim »Taste and Design Award« im heurigen August bestätigt. Diese Auszeichnung haben wir bereits zum zweiten Mal in Folge gewonnen. Außerdem sind wir auch im Buch der besten 100 Wasser weltweit vertreten. Das wurde von Michael Mascha, dem Gründer der Fine Water Society, herausgegeben.
Guntschnig: Diese Bewerbe sind international und zeigen uns, wo wir weltweit mit unserem Wasser liegen. Obwohl unser Wasser aus einem kleinen Ort kommt, liegen wir damit in der Weltspitze.
Wie viel kostet ein Liter?
Es gibt bei uns derzeit nur die 0,75 Liter-Flasche. Der Online-Shop Fine Liquids verkauft sie derzeit um 12,90 Euro. In die USA haben wir um neun Euro exportiert.
Wird das Wasser auch im Lavanttal verkauft bzw. wo wird es angeboten?
Guntschnig: Im Lavanttal wird es im Restaurant Anfora am St. Andräer See angeboten. Es ist ein Produkt, dass nicht in Supermärkten erhältlich ist, aber Restaurants in Österreich bieten es schon an. Aber es ist eher etwas für die gehobene Gastronomie. Mit einem Restaurant unter drei Hauben braucht man darüber nicht zu reden.
Welche Pläne gibt es für die Zukunft?
Hofmeister: Wir möchten international richtig durchstarten und gegebenenfalls neue Flaschengrößen einführen. Wir haben auch schon Kontakt mit dem österreichischen Starkoch Wolfgang Puck (Anm.: Österreichischer Koch in den USA, der unter anderen das Catering bei der Oscar-Verleihung durchführt und einige Restaurants in den USA betreibt). Da würde unser Wasser in seinen Restaurants natürlich gut passen.
Weiters möchten wir uns auch um Partner für Saudi Arabien und Dubai umsehen. Dazu werden wir auch einen Online-Shop für Österreich erstellen und versuchen, vielleicht einmal bei einer Fluggesellschaft reinzukommen, die unser Wasser dann in der First Class anbietet.
Wie hart treffen Sie die aktuellen Preissteigerungen?
Hofmeister: Momentan sind wir von den Steigerungen im Energiebereich nicht so sehr betroffen, aber beim Zukauf machen sich die Kosten schon bemerkbar. Die Glasflasche ist massiv teurer geworden.
Herr Hofmeister, Sie sind außerdem noch CEO bei der DM-Service GmbH, die auch Desinfektionsmittel, Covid-Masken und Covid-Tests verkauft. Ist dieses Geschäftsfeld noch aktiv?
Hofmeister: Diese Geschäftsfelder sind nicht mehr aktiv, aber wir haben noch immer die Bereiche Personalbereitstellung und Unternehmensberatung.
Guntschnig: Die Corona-Tests und den Maskenvertrieb habe ich über die Toredo GmbH gemacht. Im Verkauf ist es weniger geworden, aber das ist nicht unser Kerngeschäft. Mein Kerngeschäft ist das Labor in Klagenfurt, das die Tests auswertet. Das mussten wir ein wenig zurückfahren, derzeit sind wir aber dabei, diesen Bereich wieder aufzubauen.
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