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Tennisspielerin Julia Adlbrecht: »Uns hat nur ein einziger Punkt für den WM-Titel gefehlt«Ausgabe 34 | Mittwoch, 24. August 2022

Julia Adlbrecht ging kürzlich bei der Tennis-Weltmeisterschaft im »Damen 45 Bewerb« mit ihrer Doppelpartnerin und Freundin Barbara Mulej an den Start und verpasste nur hauchdünn die Goldmedaille. Der Tennissport spielt eine große Rolle im Leben der Pädagogin.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Julia Adlbrecht schrammte mit ihrer slowenischen Doppelpartnerin Barbara Mulej nur hauchdünn an WM-Gold vorbei. Bild oben: Österreichs Damen-40-Team bei der WM in Lissabon: Denise Greilinger, Sandra Gruber, Marta Szabo, Julia Adlbrecht (v. l.). Adlbrecht ist auch als Turnierorganisatorin tätig. Foto: KK

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Wolfsberg. Julia Adlbrecht ist im Tennissport ein bekannter Name. Erst eine Verletzung stoppte ihre Profikarriere. Kürzlich gewann sie bei der Weltmeisterschaft in Portugal im Doppel die Silbermedaille.

Begonnen hat die Tenniskarriere der heute 44-Jährigen, die in München zur Welt kam und in Kühnsdorf aufgewachsen ist, bereits im Kindesalter, wie sie erzählt: »Ich bin in Kühnsdorf, dem Heimatort von Horst Skoff aufgewachsen und der Tennisplatz lag direkt hinter meinem Elternhaus. Deshalb war es naheliegend mit dem Sport in Kontakt zu kommen. Beim TC Kühnsdorf besuchte ich im Volksschulalter diverse Tenniscamps.«

Als Julia Adlbrecht ca. zehn Jahre alt war, wurde Horst Skoff auf sie aufmerksam und meinte zu ihrem Vater, dass Julia Talent hätte. »Horst Skoff war es auch, der mir die ersten Tennisschläger schenkte. Ich war wirklich stolz, seine Schläger bekommen zu haben und auch mit ihm trainieren zu dürfen. Vor seinem Tod hatte ich auch noch die Möglichkeit in seiner Akademie ›HOSKA‹ als Trainerin und Administratorin mitzuarbeiten«, erinnert sich die Kühnsdorferin, die mittlerweile in Wolfsberg wohnt.

Als Adlbrecht 15 Jahre alt war, wurde die Sportunion Klagenfurt auf sie aufmerksam, wo sie recht schnell ein Teil der Staatsligamannschaft wurde. Dort lernte sie auch Barbara Mulej kennen. Die damals entstandene Freundschaft ist bis heute geblieben.

Ende der Profikarriere
»Mir war es immer wichtig, eine gute Schulausbildung zu haben, deshalb absolvierte ich zunächst die Matura an der HBLA Klagenfurt, und startete erst danach meine Profikarriere«, so die 44-Jährige. Bis zum Jahr 2000 war Adlbrecht als Profispielerin aktiv. »Meine Karriere musste ich aufgrund einer Schulter-Operation im Oktober 2000 beenden. Ich habe davor schon 1,5 Jahre physiotherapeutische Hilfe wegen meiner Schulter in Anspruch genommen habe. Mein damaliger behandelnder Arzt musste mir leider mitteilen, dass meine Bizeps-Sehne mit einem Titananker fixiert werden musste und ich einen erheblichen Knorpelschaden im Schulterbereich hätte und somit ein professionales Leistungstraining und Turniertennis für meinen Körper nicht mehr möglich sei«, erzählt Adlbrecht.

»Mein Arzt musste mir leider mitteilen, dass Leistungstraining für mich nicht mehr möglich ist«
Julia Adlbrecht über das Ende ihre Profikarriere

Zu den Karriere-Highlights der gebürtigen Kühnsdorferin zählen zweite Plätze bei Turnieren in Griechenland und Indien, sowie zahlreiche Masters-Teilnahmen in Österreich, bei denen sie unter anderem gegen Barbara Schett antrat, und zahlreiche österreichische Vizemeistertitel im Doppel und Kärntner Meistertitel.
Kürzlich krönte sich Adlbrecht in Lissabon mit ihrer Doppelpartnerin und Freundin Barbara Mulej zur Doppel-Vizeweltmeisterin im »Damen 45 Bewerb«. »Wir haben im entscheidenden dritten Satz im Champions Tie-Break bereits mit 9/7 geführt. Uns hat ein einziger Punkt auf den Titel gefehlt. Leider haben wir den Satz noch mit 9/11 verloren. Aber die Zeit in Portugal hat mir sehr viel Spaß gemacht und mich an meine aktive Zeit erinnert«, so die frischgebackene Vizeweltmeisterin.

Adlbrecht schloss 1998 die Tennisinstruktorausbildung und danach eine Sportmanagerausbildung ab, machte später über den zweiten Bildungsweg die Ausbildung zur Volksschullehrerin und war anschließend acht Jahre im Mini-Ambulatorium in St. Veit und Wolfsberg angestellt. Seit Oktober 2016 ist sie hauptberuflich im Landesdienst als mobile Lehrerin in unterschiedlichen Bereichen tätig.

Ehrenamtliche Tätigkeiten
Ebenfalls ist sie Frauen- und Inklusionsreferentin im Kärntner Tennisverband und organisiert gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Gernot Dreier internationale Jugend- und Seniorenturniere bzw. Turniere der allgemeinen Klasse für Damen und Herren in Kärnten mit dem Schwerpunkt in Wolfsberg und Pörtschach. Julia Adlbrecht und Gernot Dreier haben vier Söhne. Zu ihren Hobbys zählen neben Tennis noch Laufen, Lesen und Musik hören.

Ebenfalls engagiert sich die 44-Jährige für »Ladies in Action«. Adlbrecht: »Auf Anraten meines Lebensgefährten Gernot Dreier, der mich trotz meines Hauptberufs als Pädagogin und der intensiven Arbeit mit unserem Sohn Maximilian, der aufgrund einer Erkrankung viel Zeit von mir in Anspruch nimmt, davon überzeugen konnte, mein Wissen als Turnierdirektorin weiterzugeben, habe ich mich dazu entschlossen, mich hier einzubringen. Mitunter einer der wichtigsten Projektpunkte dieser Turnierserie sind der Vorsatz und die Umsetzung der Implementierung einer möglichst hohen Frauenquote in der Organisation sowie der Abwicklung, als auch in den Rahmenprogrammen, die dazu dienen sollen, junge und motivierte Mädchen und Frauen für die verschiedensten Tätigkeiten am Tennisplatz zu begeistern.«

Die Grundidee basiert auf der ÖTV-Initiative »Ladies in Tennis«. Nur 99 von 517 ÖTV-Coaches-Lizenznehmern sind Frauen.

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