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St. Andrä. Höhenangst kennt sie offenbar nicht. Flink erklomm Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) das Baugerüst, um den Richtbaum auf das Dach des neuen Kindergartens zu nageln. Danach gab der Zimmerer Christoph Rieger den Richtspruch zum Besten, dem der Applaus der versammelten Gäste folgte.
»Sollten in Zukunft mehr Kinder zu betreuen sein, kann das neue Gebäude aufgestockt werden«
Maria Knauder, Bürgermeisterin
In St. Andrä wurde in der Vorwoche zur Gleichenfeier des neuen Kindergartens geladen. Neben dem (fast) kompletten Stadtrat sowie Vertretern der ausführenden Firmen hatten sich auch zahlreiche Bürger eingefunden, um die Dachgleiche zu feiern. Die Bürgermeisterin begrüßte die Anrainer mit diesen Worten: »Ihr habt jetzt wegen der Bauarbeiten das ›Gscher‹ – aber dafür entsteht etwas Einzigartiges«. Danach waren die Kinder am Wort. Eine Gruppe, angeführt von Kindergartenleiterin Maria Gritsch-Wastian, sang »Wir bauen jetzt ein neues Haus«, worauf die Geschichte des neuen Kindergartens von den Kleinen in Versform vorgetragen wurde – und die Herzen der Zuhörer schmelzen ließen. Zuletzt forderten die Kinder Knauder auf: »Frau Bürgermeister, es ist so weit, hoch mit dir, der Hammer ist bereit.« Mit Stadträtin Ina Hobel und Gritsch-Wastian erstieg die Bürgermeisterin das Dach.
Nachdem die Damen den Boden wieder gesund erreicht hatten, wurden die Besucher zu einem Rundgang durch das Haus und einem Imbiss eingeladen.
Holzbauweise
Der Spatenstich des »Jahrhundertbau«, wie die Kinder das neue Gebäude hinter der Volksschule St. Andrä bezeichneten, wurde am 16. November des Vorjahrs gesetzt (wir berichteten). Das Gebäude wird in Holzbauweise errichtet, »weil es schön ist und wir nachhaltig bauen wollen«, so die Bürgermeisterin. Darin werden vier Gruppen mit insgesamt 100 Kinder betreut werden, die im Februar kommenden Jahres einziehen sollen.
Knauder: »Sie werden aus dem alten Gebäude hierher übersiedeln. Sollten in Zukunft mehr Kinder zu betreuen sein, kann das neue Gebäude aufgestockt werden.« Der Abschluss der Bauarbeiten ist im Dezember geplant.
Der neue Kindergarten besitzt vier Gruppenräume, dazu Garderoben und Sanitärräume sowie zwei Bewegungsräume und ein Kinderrestaurant. Das Atrium wird das Herzstück der Einrichtung. Vor den Gruppenräumen sind Terrassen geplant, die leichten Zugang ins Freie ermöglichen. Die Gebäudegrundfläche beträgt rund 1.000 Quadratmeter, das gesamte Areal ist etwa 6.500 Quadratmeter groß. Der Niveauunterschied beträgt etwa zwei Meter, was zur Unterhaltung der Kinder ausgenutzt wird: Kletterelemente und Rutschen sind vorgesehen. Große Glasflächen und eine Dachbegrünung werden beitragen, dass sich das Haus in die Landschaft einfügt.
Die Kosten
Pech hatte die Gemeinde St. Andrä bei der Finanzierung. Ursprünglich sollte das Projekt 2,5 Millionen Euro kosten – zur Gänze abgedeckt mit Fördergeldern des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), Mitteln des Bundes und dem Land Kärnten. Dann kamen die Coronakrise und die Teuerung. Jetzt betragen die Kosten 3,5 Millionen Euro, wobei ein Großteil der zusätzlich benötigten Million mit einem Darlehen des Kärntner Regionalfonds bezahlt wird. Die Bürgermeisterin: »Wir hoffen, dass wir mit weniger auskommen werden«, teurer soll das Vorhaben aber nicht werden.
St. Andrä leidet unter einem Bevölkerungsschwund und sank zuletzt unter die »magische« Grenze von 10.000 Einwohnern, was auch mit weniger Ertragsanteilen einhergeht. Der neue Kindergarten soll der negativen Entwicklung gegensteuern: Jungfamilien, die mit dem Gedanken spielen, sich in der Stadt ansiedeln zu wollen, sollen das Signal erhalten, dass für ihre Kinder gut gesorgt wird.
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