Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Wolfsberg: Jubiläumstagung »20 Jahre Lymphklinik Wolfsberg« ging mit internationaler Beteiligung über die BühneAusgabe 18 | Mittwoch, 4. Mai 2022

Im Wolfsberger KUSS fanden sich – körperlich und via Internet – zahlreiche Gäste ein, um Ausführungen zum Thema »Lymphologie gestern – heute – morgen« zu hören. Dabei wurde auch die Entstehungsgeschichte der Einrichtung gezeigt, die nicht einfach war.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Wolfsberg. Zuletzt fand im Veranstaltungszentrum KUSS die 20-jährige Jubiläumstagung der Lymphklinik Wolfsberg statt. Mit dabei waren international hochrangige Experten auf dem Gebiet der Lymphologie. 

Wie berichtet beging die Einrichtung kürzlich ihren 20. »Geburtstag«, in deren Zeichen auch die Lymphkliniktagung stand. Aufgrund der Pandemiesituation wurde das Hybridformat bei der Veranstaltung eingeführt: Die Teilnahme war auch online möglich, wodurch der Jubiläumskongress, bei dem zusätzlich zu den 200 Gästen auch Teilnehmer aus 13 Ländern weltweit via Internet dabei waren, voll ausgebucht war.  

Die Tagung, der auch hohe Repräsentanten aus Politik und Wissenschaft beiwohnten, wurde mit Worten von der Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner, Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel, der Wolfsberger Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher sowie Sonja-Maria Tesar, der medizinischen Direktorin des LKH Wolfsberg, eröffnet. Zu den internationalen Referenten, die teils online, teils vor Ort ihre Expertisen zum Thema »Lymphologie gestern – heute – morgen« präsentierten, zählten unter anderem Prof. Etelka Földi, Prof. Rüdiger Baumeister aus München, Prof. Jean-Paul Belgrado aus Brüssel, Prof. Peter Berlien aus Berlin und viele andere. 

Die künftige Entwicklung

Stolz war Primar Christian Ure, Leiter der Lymphklinik Wolfsberg, auf die zukünftige Entwicklung des Hauses hinweisen zu können. Durch eine neue Kooperation mit der Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie im Klinikum Klagenfurt ist für Patienten nun auch die lymph-chirurgische Behandlungsmöglichkeit gegeben. Außerdem kann neben der bereits etablierten bariatrischen (Adipositas-) Chirurgie an der Chirurgischen Abteilung im Haus nun auch die Liposuktion bei schmerzhaften Lipödemen durch den Plastischen Chirurgen im LKH Wolfsberg angeboten werden.

Bei der Tagung wurde dem besonderen Anlass entsprechend auch eine umfangreich bebilderte Chronik der Lymphklinik sowie eine Jubiläumsbriefmarke vorgestellt. 

Der Weg zur Errichtung dieser überregionalen medizinischen Einrichtung war lang und beschwerlich. Den Anstoß für die Entstehung der heutigen Lymphklinik Wolfsberg gaben die berufliche Tätigkeit des damaligen chirurgischen Oberarztes Walter Döller im Rahmen der Brustkrebsbehandlung im LKH Wolfsberg, wo er Erfahrung mit Lymphödemen nach Krebsbehandlung machte. Zum anderen waren die Aktivitäten der betroffenen Lymphödem-Patientinnen in Kärnten ausschlaggebend, die nach einer adäquaten Therapie dieser Folgeerkrankung nach Krebsbehandlung verlangten. 

So wurde bereits 1986 eine Mamma-Ambulanz zur Vor- und Nachsorge bei Brustkrebs gegründet. Döller fand bei Prof. Michael Földi in der gleichnamigen Klinik in Deutschland einen wissenschaftlichen Experten, der ein Behandlungskonzept für diese Patientinnen entwickelt hatte, die nun auch in Wolfsberg den Lymphödem-Patientinnen angeboten wurde. So entstand auch die Idee einer privaten Sonderkrankenanstalt zur Behandlung von Lymphödemen: 1993 wurde die »Lymphklinik Wolfsberg Planung- und Errichtung GmbH« gegründet. Der Ruf nach Errichtung einer lymphologischen Klinik wurde lauter, eine Petition mit 24.000 Unterschriften wurde bei der Landesregierung eingebracht. Doch 1996 lehnte das Amt der Kärntner Landesregierung das Projekt »Lymphklinik Wolfsberg« ab. 

Die Wende

Der Bescheid wurde beeinsprucht, einige Jahre später hatte sich die Lage verändert. Nun sah sich die Politik veranlasst, die lymphologische Rehabilitation im LKH Wolfsberg zu integrieren. Und im Jänner 2001 wurde ein auf zwei Jahre befristetes Pilotprojekt vereinbart. So kam es am 21. Jänner 2002 zur Eröffnung des »Zentrums für Lymphologie« im fünften Stock des Chirurgie-Gebäudes mit zehn Akut- und zehn Reha-Betten. Die Auslastung war von Beginn an gegeben und es kam in kurzer Zeit zu immer längeren Wartezeiten auf ein Bett. 

Durch diesen Erfolg wurde 2004 aus dem Pilotprojekt eine fixe Einrichtung im LKH Wolfsberg mit schrittweiser Vergrößerung der Bettenanzahl und des Personalstands. Das führte zur Ausbreitung der Krankenzimmer und der Therapieräume auf mehrere Abteilungen im Krankenhaus, sodass allmählich die Überzeugung reifte, dass im Rahmen der zukünftigen baulichen Entwicklung des LKH Wolfsberg auch ein Neubau der Lymphklinik im Bebauungskonzept aufgenommen werden sollte. 2008 folgte der Spatenstich, 2010 konnte die Lymphklinik in der heutigen Form mit insgesamt 70 Betten (zehn Akut- und 60 Rehab-Betten) in Betrieb genommen werden. 2013 ging Primar Döller in Pension,  sein Stellvertreter Christian Ure wurde zum interimistischen Leiter und ab 2015 zum neuen Primarius der Lymphklinik Wolfsberg bestellt.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren