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Lavanttal. Dass die Auswirkungen der russischen Kampfhandlungen in der Ukraine für uns alle spürbar sein würden, war klar. Bei den Lebensmitteln ist ein Preisanstieg zu erwarten. Weizen stieg am vergangenen Montag auf einen Rekordpreis von 422,50 Euro pro Tonne. Vor einem Jahr kostete die Tonne noch rund die Hälfe. Für Private sind auch die steigenden Strom-, Gas- und Ölpreise spürbar nach oben geklettert. Die Spritpreise kratzen an der Zwei-Euro-Marke – für einen Liter.
Das Kriegsgeschehen im Osten hat aber natürlich nicht nur ökonomische Auswirkungen auf Privatpersonen. Auch für Unternehmen und damit für die gesamte Wirtschaft hat das Geschehen in der Ukraine teils gravierende Konsequenzen, die bereits jetzt spürbar werden.
So musste zum Beispiel Stora Enso fünf Werke mit rund 1.100 Mitarbeitern in Russland schließen. Das Unternehmen verfügt auch in Bad St. Leonhard über einen Standort. Direkte Auswirkungen auf das Lavanttaler Werk gebe es derzeit aber nicht.
»Die Auswirkungen sind nicht absehbar. Es könnte zu Verzögerungen kommen«
Gertraud Kaltenegger, Leitung Marketing, PMS
»Wir haben heute bekannt gegeben, dass Stora Enso die Produktion und Verkäufe in Russland bis auf Weiteres aufgrund der laufenden Invasion in der Ukraine gestoppt hat«, erklärte Catherine Wallenius, Senior Vice President für Kommunikation und Marketing bei Stora Enso, am vergangenen Donnerstag auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten.
Wallenius weiter: »Die geopolitische Unsicherheit ist allgemein negativ für das Wirtschaftswachstum und könnte Einfluss auf Lieferketten und Materialverfügbarkeit haben. Aktuell erwarten wir aber keinen Einfluss für eines unserer Werke in Österreich – inklusive Bad St. Leonhard. Wir importieren kein Holz aus diesen Regionen (Anm.: Russland und Ukraine), noch verkaufen wir Produkte aus Österreich nach Russland. Stora Enso verfolgt die Entwicklung der Situation genau, um sicherzustellen, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um unsere Mitarbeiter und Kundenbeziehungen zu schützen.« Stora Enso hat zwei Sägewerke und drei Wellpappenverpackungswerke in Russland. Wann die Werke wieder öffnen, ist noch unklar.
Aber auch im Lavanttal sind erste Effekte spürbar. »Das Kriegsgeschehen hat bisher zum Glück noch keine Auswirkungen auf unser operatives Geschäft, da wir weder eine Niederlassung noch Kunden bzw. Lieferanten in der Ukraine bzw. Russland haben«, erklärt Gertraud Kaltenegger, Leitung Marketing der PMS Elektro- und Automationstechnik.
»Das Kriegsgeschehen hat Auswirkungen auf unsere Reiselogistik«
Sandra Gressl, Geislinger-Werksleiterin
»Es kommt aber fallweise zu ersten Informationen unserer Lieferanten, die Rohstoffe oder Waren aus diesem Gebiet beziehen, dass die Auswirkungen nicht absehbar sind und wir dadurch in weiterer Folge doch von Lieferverzögerungen bzw. Importschwierigkeiten unserer Lieferanten betroffen sein könnten«, so Kaltenegger weiter.
Erste bereits spürbare Konsequenzen gibt es für die Geislinger GmbH in Bad St. Leonhard, wie Werksleiterin Sandra Gressl sagt: »Das Kriegsgeschehen hat Auswirkungen auf unsere Reiselogistik. Bei Flügen nach bzw. aus Asien muss russisches Gebiet umflogen werden.« Die Geislinger GmbH verfügt weder über Niederlassungen noch über aktive Projekte im Kriegsgebiet oder Russland.
»Aktuell haben wir einen kleinen Teil an Ware, die nach Russland geliefert werden soll und derzeit nicht geliefert wird. Das Russland-Geschäft ist wegen der vorangegangenen Sanktionen aber mit 0,2 Prozent des Gesamtumsatzes nur noch sehr gering«, so die Werksleiterin abschließend.
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