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Koralpe. Robert Graimann ist seit Oktober des Vorjahrs der Pächter des neu errichteten Koralpenschutzhauses. Nun wurde bekannt, dass das Verhältnis zwischen Pächter und Verpächter wohl nicht mehr im Einklang ist. So soll der Alpenverein bereits nach dem Eröffnungswochenende dem neuen Pächter gekündigt haben.
»Es gibt gewisse Sachen, die aktuell die Runde machen«, erklärt Helmut Sumper, Obmann der Wolfsberger Sektion des Alpenvereins. Konkret ist die Kündigung des Pachtvertrags des Alpenvereins als Verpächter mit Robert Graimann als Pächter des Koralpenschutzhauses gemeint, die, laut dem Pächter, unmittelbar nach der Eröffnung erfolgt sein soll. »Die Wahrheit ist, dass wir Herrn Graimann gekündigt haben. Es handelt sich um einen Standard-Vertrag des Alpenvereins, der minimal an jede Hütte angepasst wird und jederzeit von beiden Seiten ohne Angabe von Gründen unter Einhaltung einer Frist gekündigt werden kann«, erklärt Sumper. Die Vertragserstellung für das neue Schutzhaus erfolgte 2020. Graimann ging laut Sumper in einem Bewerbungsverfahren als bestgeeignetster Kandidat hervor. Nun habe sich herausgestellt, dass Graimann »vielleicht nicht der Richtige ist«. Sumper: »Die schlechte Nachricht für ihn ist, dass wir ihm gekündigt haben. Die gute Nachricht ist, dass, wenn er sich bewährt, es möglich ist, den Vertrag zu verlängern. Wir warten jetzt ab, was passiert. Mehr kann ich aktuell dazu nicht sagen.« Der derzeitige Vertrag endet am 30. September 2022.
»Es handelt sich um einen Standard-Vertrag des Alpenvereins, der minimal angepasst wurde«
Helmut Sumper, Obmann Alpenverein Wolfsberg
Am 3. Oktober, unmittelbar nach dem Eröffnungswochenende, hat Graimann die Kündigung erhalten, wie er sagt: »Damit war schon vor der offiziellen Eröffnung beschlossen, dass ich nicht weiter hier als Hüttenwirt tätig sein soll.« Zu der möglichen Weiterführung, die Obmann Sumper anspricht, sagt der Pächter: »Ja, das wurde mir in Aussicht gestellt, aber nur, wenn ich ihre Vorstellungen genau so verwirkliche, wie sie es wollen, dann kann es sein, dass ich weitermachen darf.«
»Es gibt keine Gründe«
Auf die Gründe für die Kündigung wollte der AV-Obmann gegenüber den Unterkärntner Nachrichten nicht eingehen. Graimann: »Die Gründe, die mir vorgeworfen werden, sind an den Haaren herbeigezogen. Es gibt keine Gründe. Dass wir nicht regelmäßig geöffnet haben, ist eine Lüge. Wir konnten die Hütte einmal für zwei Tage nicht bewirtschaften, weil Personal krankheitsbedingt ausgefallen ist.« Daraufhin habe Graimann den Alpenverein kontaktiert, sei dabei aber auf »Unverständnis gestoßen«, wie er sagt. Ein weiterer Grund soll sein, dass nicht durchgehend warmes Essen angeboten wurde. »Wir haben auch in der Zwischenzeit, als wir nicht im Vollbetrieb waren, warmes Essen angeboten«, so Graimann.
Nun könnten die Vorwürfe ein Fall für das Gericht werden. »Ich habe dem Alpenverein die Möglichkeit gegeben, die Falschmeldungen richtigzustellen, sonst werde ich klagen. Ich bin ein Mensch der Öffentlichkeit, es bleibt viel an mir hängen«, sagt der Hüttenwirt.
»Ich habe dem Alpenverein die Möglichkeit gegeben, die Falschmeldungen richtigzustellen«
Robert Graimann, Pächter Koralpenschutzhaus
Bis zum Ende des aktuellen Pachtvertrags am 30. September will Robert Graimann mit seinem Team auf jeden Fall weitermachen. Ob der Vertrag verlängert wird, kann aktuell nicht gesagt werden. Graimann jedenfalls will im Herbst als Autor ein Buch veröffentlichen: »Ich werde mit Dramaturgie meine Erfahrungen, die ich als Wirt von drei Hütten in den vergangenen Jahren gesammelt habe, veröffentlichen. Die Leute werden sich wiederfinden, aber es wird niemand namentlich genannt. Es wird auf keinen Fall eine Abrechnung.«
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