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Wolfsberg. Er wurde hochgepriesen, der Grüne Pass. Alles wird dadurch einfacher, man bekommt die Impfzertifikate direkt aufs Handy, unkompliziert und schnell. Das klingt alles recht nett und schön, ist es aber nicht. Denn in der Vorwoche ärgerten sich zahlreiche Lavanttaler darüber, dass in ihrem Grünen Pass bzw. in der elektronischen Gesundheitsakte ELGA, die erste Impfung verschwand und aus der Zweit- plötzlich die Erstimpfung wurde. Betroffen waren davon Menschen, die am Dienstag, 6. Juli, ihren Termin für die zweite Injektion hatten.
»Zuerst gibt es die App lange Zeit nicht für Android, dann verschwinden Zertifikate«
ein verärgerter Wolfsberger über das Chaos
Also ging eine Odyssee los. Zunächst wandten sich die Betroffenen natürlich an die Stelle, meist der Hausarzt, bei der sie ihre Impfung verabreicht bekamen. Da hieß es, dass sie keine Möglichkeit haben, diesen Fehler zu beheben. Denn die Änderungen können nur über ein bestimmtes Tablet vorgenommen werden und das gibt es nur bei der Impfstraße in der Sporthalle.
Da die Impfstraße in Wolfsberg aber nur am Wochenende geöffnet hat, machte sich ein Betroffener auf den Weg zur Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), um dort den Fehler korrigieren zu lassen.
In der ÖGK-Kundenservicestelle Wolfsberg war man zwar sehr freundlich, unkompliziert helfen konnte man aber nicht. Als Auskunft erhielt der Wolfsberger, dass er zu einer Impfstraße gehen müsse, da man nur dort den Fehler beheben könnte. Der verärgerte Mann wandte sich daraufhin an die Unterkärntner Nachrichten und fragte, ob wir ihn unterstützen könnten.
Gesagt, getan: Die Unterkärntner Nachrichten fragten bei der Pressestelle der ÖGK nach, wie dieser Fehler behoben werden könne. Dort wurde uns mitgeteilt, dass das ausschließlich die Stelle machen könne, die die Impfung vorgenommen hatte. In diesem Fall also ein Arzt im niedergelassenen Bereich. Der verfügt aber nicht über das »magische« Tablet, um die Änderung vorzunehmen.
Also ging es am Samstag zur Impfstraße in die Sporthalle Wolfsberg. Bereits am Morgen warteten schon zahlreiche Bürger auf ihre Impfung, unser Wolfsberger, der lediglich seinen Impfpass richtigstellen lassen wollte, musste sich in die Warteschlange einordnen. Als er nach rund 20 Minuten an der Reihe war, herrschte zunächst Ratlosigkeit. Also wurde er in eine Impfzelle begleitet, um der dort impfenden Ärztin sein Anliegen vorzutragen. Zunächst hieß es von der Ärztin: »Da kann ich hier nichts machen, dass muss der Arzt tun, der geimpft hat.«
Also wurde ihr erklärt, dass der niedergelassene Arzt wiederum meinte, er könne es nicht und dass auch die ÖGK auf die Impfstraße verwiesen hatte. Der Mann war schon ein wenig, eigentlich richtig frustriert, als die Ärztin schließlich meinte: »Ich könnte vielleicht etwas machen, dann wäre aber ich als der Arzt für die Erstimpfung eingetragen.« Das war dem jungen Mann aber egal und stimmte zu.
Ein paar Mausklicks später war die Sache schließlich erledigt und in ELGA schienen nun, dank des magischen Tablets und einer netten, zuvorkommenden Ärztin, korrekterweise beide Impfungen auf. Ende gut, alles gut.
Unverständnis über die komplizierte Angelegenheit herrscht bei den niedergelassenen Ärzten. »Um eine Änderung vorzunehmen, brauchen wir das Tablet von der Impfstraße, das ist logistisch ein ziemlicher Aufwand. Es ist nicht zu verstehen, warum ein Arzt keine Änderung vornehmen, in ELGA aber alles eingetragen werden kann«, meint ein Arzt, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Der Grund für die Panne war ein Serverproblem. Wohin sich Betroffene, bei denen plötzlich eine Impfung aus ELGA bzw. dem Grünen Pass verschwindet, melden können ist aber noch immer nicht geklärt.
Der Hausarzt müsste sich dazu erst das Tablet von der Impfstraße organisieren, was aber nicht so einfach ist. Bei der Impfstraße könne man nur helfen, wenn die Impfung auch dort erfolgte und die ÖGK ist komplett machtlos und verweist auf den verimpfenden Arzt bzw. die Teststraße.
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