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St. Andrä, Oberdrauburg. Schon fast kurios ist die Geschichte von Michael Simonitsch aus Jakling. Der 22-Jährige sah einen Artikel in einer Tageszeitung über die Verfilmung der legendären Olympia-Abfahrt von Ski-Legende Franz Klammer aus dem Jahr 1976, bei der der Kärntner Gold gewann. »Es wurden Leute mit längeren Haaren im Alter zwischen 20 und 25 Jahren gesucht. Ich habe mir die Haare seit dem ersten Lockdown wachsen lassen, die jetzt schon relativ lang sind«, lacht der Lavanttaler. Seine Mutter hat ihm schließlich dazu geraten, sich zu bewerben: »Ich habe mir gedacht, dass es sicher eine tolle Erfahrung wäre, wenn sie mich nehmen würden. Beworben habe ich mich für eine Komparsenrolle. Damit wäre ich nur bei Bildaufnahmen zu sehen gewesen, hätte aber keinen Text gehabt.«
Michael Klammer
Die Betonung liegt auf »hätte«, denn das 30-sekündige Bewerbungsvideo von Simonitsch imponierte den Filmschaffenden. »Die Regieassistentin hat mich angerufen und gemeint, dass ich in der engeren Auswahl bin. Wenige Tage später erhielt ich erneut einen Anruf und mir wurde mitgeteilt, dass sie mich gerne für die Rolle von Michael Klammer, den älteren Bruder von Franz Klammer engagieren möchten. Ich konnte es gar nicht glauben, schließlich habe ich keinerlei Schauspielerfahrung und mich nur für eine Komparsenrolle beworben«, war Simonitsch auch Tage nach dem Dreh noch voller Freude über seine erste Filmrolle.
»Ich konnte es gar nicht glauben, schließlich habe ich keinerlei Schauspielerfahrung«
Michael Simonitsch über sein Schauspiel-Debüt
Drehbeginn für den Film, der die teuerste österreichische Filmproduktion aller Zeiten ist, war am 15. Februar. Simonitsch war, nach der Kostümanprobe – Rollkragenpullover und Glockenhose inklusive –, von 16. bis einschließlich 18. Februar bei den Dreharbeiten in Oberdrauburg mit dabei. Insgesamt vier Sätze in zwei Szenen spricht der Lavanttaler bei seinem Schauspieldebüt. »Ich war zuerst sehr nervös. Eine Szene, die im Film vielleicht eine Minute dauert, wird aus verschiedenen Perspektiven gedreht und benötigt oft eine Stunde Dreharbeit. Es war ein einzigartiges Erlebnis. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich gerne wieder bei einer Produktion dabei sein«, so der 22-Jährige.
Simonitsch stand unter anderem neben dem gebürtigen Kärntner Julian Waldner vor der Kamera, der die Rolle des Franz Klammer spielt und Profischauspieler ist. Simonitsch: »Die Profis waren zu mir, einem Laien, wirklich sehr nett. Ich wurde sehr familiär aufgenommen.«
Mittagessen mit Franz Klammer
Das ganze Team, bestehend aus rund 70 bis 80 Leuten, musste sich täglich einem Coronatest unterziehen. »Das war quasi die Eintrittskarte zum Set. Wir wurden jeden Tag in der Früh abgeholt und hatten am Set täglich Catering, das extra aus Italien angeliefert wurde. Man fühlte sich schnell wie ein Filmstar«, lacht der Jaklinger. Und bei einem Mittagessen hat er schließlich auch die Ski-Legende persönlich getroffen: »Das war schon eine tolle Erfahrung, mit Franz Klammer gemeinsam Mittag gegessen zu haben.«
Derzeit werden die Skiszenen der legendären Olympia-Abfahrt für den Film am Patscherkofel in Tirol gedreht. Dritter und abschließender Drehort ist im April Wien. Bereits im Herbst kommt der Spielfilm mit dem Titel »Klammer« weltweit in alle Kinos – und Michael Simonitsch ist mittendrin.
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