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Bad St. Leonhard, Wien. Als Daniel Schriefl (26) sich dazu entschied, sich für eine Stammzellenspende typisieren zu lassen, gab es im Lavanttal einen Aufruf dazu. Das war im Jahr 2017. »Ich habe mich beim Roten Kreuz in Wolfsberg typisieren lassen. Dazu wurde nur eine Blutprobe abgenommen und ein Fragebogen musste ausgefüllt werden. Nach ein paar Minuten konnte ich wieder nach Hause fahren«, so Daniel Schriefl, der im Dezember des Vorjahrs einen Anruf erhielt, er hätte nun die Möglichkeit, Stammzellen zu spenden. »Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, als ich den Anruf bekommen habe. Mir wurde mitgeteilt, dass ich jetzt für eine Spende in Frage kommen würde. Man hat mich gefragt, ob ich weiterhin zu einer Spende bereit wäre, aber diese Frage hat sich für mich nicht gestellt. Mein einziger Gedanke war, dass ich umgekehrt genauso froh wäre, würde ich eine Spende bekommen«, erzählt Schriefl. Die Wahrscheinlichkeit, dass man innerhalb von zehn Jahren ab der Typisierung für eine Spende in Frage kommt, liegt bei rund 1,5 Prozent. In der Spenderdatei des Vereins »Geben für Leben«, bei der Schriefl sich registriert hat, sind rund 90.000 Spender vorgemerkt, 230 von ihnen kamen schließlich für eine Spende in Frage.
Nachdem er der Spende zugestimmt hatte, musste bei seinem Hausarzt eine Blutprobe genommen werden, die anschließend an das AKH Wien versandt wurde. »Damit sollte überprüft werden, ob ich tatsächlich die Person bin, die sich 2017 typisieren ließ«, berichtet Schriefl.
Umfangreiche Untersuchung
Mitte Jänner ging es für ihn dann für eine genaue Voruntersuchung in das Wiener AKH. Schriefl: »Einige Ampullen Blut wurden genommen, ich wurde geröntgt, Ultraschall-Untersuchungen wurde gemacht, kurz gesagt: Es wurde ein kompletter Gesundheits-Check gemacht, alles, was man sich denken kann.« Begleitet wurde der Bad St. Leonharder bei der Untersuchung von einem etwas mulmigen Gefühl. »Es hätte eine Krankheit bei mir entdeckt werden können, von der ich vorher nichts gewusst habe. Und natürlich wäre dann auch die Spende hinfällig gewesen«, so der 26-Jährige.
Spende in Wien
Das war aber nicht der Fall und damit bekam Daniel Schriefl seinen Spendetermin, den 10. Februar. In den fünf Tagen vor der Spende musste er sich zweimal täglich Spritzen in den Bauch geben. »Damit sollte die Produktion der Stammzellen angeregt werden«, weiß Schriefl. Nebenwirkungen gab es nur leichte. Lediglich Gelenkschmerzen machten sich bemerkbar. Am 10. Februar ging es für ihn dann das zweite Mal nach Wien. Nach negativem Coronatest begann die Prozedur, die normalerweise fünf bis sieben Stunden dauert. Für den 26-Jährigen war die Spende bereits nach knapp 3,5 Stunden vorbei: »Die Spritzen im Vorfeld haben sehr gut angeschlagen und deshalb hat das Spenden nicht lange gedauert. Ich habe das Tennis-Match von Dominik Thiem nebenbei geschaut und bevor das Spiel zu Ende war, war ich fertig.«
»Es hätte eine Krankheit bei mir entdeckt werden können, von der ich vorher nichts gewusst habe«
Daniel Schriefl, Stammzellenspender
Der Bad St. Leonharder unternahm anschließend einen Spaziergang in der Wiener Innenstadt, denn negative Begleiterscheinung hatte die Spende keine. »Die Betreuung im AKH war wirklich sehr gut. Nach der Spende hatte ich allerdings Hunger«, lacht Schriefl.
Im Gegensatz zu einer Plasmaspende, hat er für die Stammzellenspende kein Geld erhalten. »Wichtig ist mir aber ohnehin nur das gute Gefühl, dass ich jemandem helfen konnte. Der Aufwand ist es wert, wenn man weiß, dass man jemandem helfen kann. Deshalb kann ich nur appellieren, dass sich jeder für eine Spende typisieren lassen soll«, sagt der Bad St. Leonharder.
Seine Spende erhält ein Mann aus Mitteleuropa, mehr weiß Schriefl über den Empfänger seiner Spender nicht. Dieser hätte nach zwei Jahren die Möglichkeit, Daniel Schriefl zu kontaktieren. »Ich hoffe, dass er sich meldet. Ich würde gerne wissen, wie es ihm nach der Spende ging«, so Schriefl.
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