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Hüttenwirtin Angelika Putzi: »Die überraschende Kündigung war für uns ein Schlag ins Gesicht«Ausgabe 47 | Mittwoch, 18. November 2020

Der Pachtvertrag mit den Hüttenwirten der Wolfsberger Hütte wurde vom Alpenverein Wolfsberg gekündigt – für die beiden Wirte völlig überraschend. Auf Facebook brach darauf ein Shitstorm gegen das Vorgehen des Alpenvereins los. Wir fragten beide Seiten.

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Wolfsberg. Seit 2008 betreuten Richard Bester und Angelika Putz Wanderer und Besucher der Wolfsberger Hütte auf der Saualm. Nun geht die Ära der beiden Hüttenwirte zu Ende – und das im Streit. Der Pachtvertrag mit den Wirten wurde vom Alpenverein Wolfsberg mit 31. Dezember gekündigt. Dazu postete der Alpenverein auf Facebook: »Die Saison 2020 auf der Wolfsberger Hütte ist beendet. Zeit, sich Gedanken über die weitere Zukunft zu machen. Nachdem Gespräche mit dem derzeitigen Pächter im Sommer dieses Jahres nicht die erhofften Veränderungen gebracht haben, hat sich der Alpenverein Wolfsberg nach reiflicher Überlegung entschlossen, diese Zusammenarbeit mit Jahresende zu beenden und die Wolfsberger Hütte im Frühjahr 2021 in andere Pächterhände zu geben. Der Alpenverein Wolfsberg bedankt sich beim derzeitigen Pächterpaar für die geleistete Arbeit und wünscht ihnen viel Glück und Erfolg auf dem weiteren Lebensweg.«

Dieses Posting wurde von zahlreichen Usern heftig kritisiert und erntete einen wahren Shitstorm: »Ich hoffe, ihr wisst, dass ihr da zwei Juwelen gehen lasst? Die beiden haben in den letzten 12 Jahren die Wolfsberger Hütte mit Herzblut geleitet und dafür gelebt (sic).« Oder: »shame on you - die hütte war 12 jahre lang super geführt, die gastlichkeit und die kulinarik sind über die landesgrenzen berühmt (sic).« Und: »AV ! Ihr seid einfach nur peinlich! Ich denke es ist besser dass die 2 lieben Pächtern nicht mehr mit euren Affentheater zu tun haben (sic).« So lauteten noch einige der freundlicheren Kommentare im sozialen Netzwerk. 

»Zahlreiche Beschwerden«

Helmut Sumper, Obmann des Alpenvereins Wolfsberg, zu den Gründen der Kündigung: »Es gab in der Vergangenheit zahlreiche Beschwerden, wir haben das den Hüttenbetreibern mitgeteilt und sie mehrmals aufgefordert, Änderungen vorzunehmen. Nachdem die Wirte dem nicht nachgekommen sind, hat sich der Vorstand entschlossen, den Pachtvertrag zu kündigen.«  Zur Diskussion auf Facebook möchte Sumper nichts mehr sagen: »Wir haben auf Facebook zwei Mal eine Stellungnahme gepostet, das reicht. Es kann jeder, der etwas zu sagen hat, gerne zu uns kommen und es uns ins Gesicht sagen.«

Die Aussagen, es gäbe bereits einen neuen Pächter, weist er zurück: »Es gibt weder eine Ausschreibung noch einen neuen Pächter. Wir werden Anfang nächsten Jahres eine Ausschreibung machen, danach wird der Vorstand über neue Pächter entscheiden«, so Sumper.

Für Hüttenwirtin Angelika Putzi war die Kündigung ein Schlag ins Gesicht: »Es ist eine traurige Geschichte. Wir waren zwölf Jahre auf der Wolfsberger Hütte, mit dem alten Vorstand lief alles bestens. Aber seit heuer gibt es einen neuen Vorstand, und mit diesem hat es überhaupt nicht funktioniert. Im Juni wurden wir vom Vorstand darauf aufmerksam gemacht, was wir, nach deren Meinung, alles falsch machen. Der Vorstand berief sich auf irgendwelche schriftlichen Beschwerden, die sie uns nicht einmal gezeigt haben. Ich verstehe es nicht«

Anfangs war Putzi sehr verärgert über die Vorgehensweise des Alpenvereins, mittlerweile sei sie nur noch enttäuscht. Derzeit sind die Hüttenwirte Putzi und Bester beim Ausräumen der Wolfsberger Hütte und auf der Suche nach einer neuen Hütte. Allerdings würde Putzi »eine Alpenvereinshütte nie wieder übernehmen«. Freuen würde es die beiden, wieder eine Almhütte im Lavantal zu finden.

»Wir haben abgeschlossen«

Putzi: »Wir haben mit der Sache mittlerweile abgeschlossen. Es ist schade, dass man uns die Kündigung des Pachtvertrags nicht im Sommer mitgeteilt hat, dann hätten wir uns von unseren Gästen verabschieden können. Ich möchte mich bei den Lavanttalern für die zwölf Jahre hier und die uns entgegengebrachte Solidarität recht herzlich bedanken. Ich war total überrascht, wie viele Leute hinter uns stehen.«

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