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Wolfsberg. Das Unternehmen Ecowind, in dessen Auftrag die Bärofen Energie GmbH arbeitet, möchte am Bärofen auf der Koralpe acht Windräder errichten und stößt dabei auf Widerstand. Auf der steirischen Seite, der Handalm, stehen hingegen bereits 13 Windräder und schauen von dort aufs Schilcherland hinunter.
Beim Projekt am Bärofen geht es nun in die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die notwendigen Unterlagen, die vom Betreiber eingereicht wurden, waren komplett, wurden geprüft und für ausreichend befunden. Am 20. Oktober um 9 Uhr findet die mündliche Verhandlung zur UVP im Festsaal Frantschach-St. Gertraud statt.
»Es sind mittlerweile über eine Million Euro in das Vorhaben geflossen. Wir werden das durchziehen«
Franz Dorner, Projektbetreiber
Besorgt zeigen sich Landschaftsschützer, sie fürchten, dass man mit dem Windpark am Bärofen weiteren Windkraftanlagen Tür und Angel öffnen würde.
Aus diesem Grund schaltete sich die Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation »Alliance for Nature« ein, die die Errichtung der Windkrafträder verhindern möchte.
»Wenn eine Landschaft frei von Windrädern ist, spricht man bereits bei einem Windrad von einer Beeinträchtigung. Ist einmal ein Windrad aufgestellt, zählt bei weiteren Windkrafträdern die Beeinträchtigung nicht mehr. Und dann kommt es zum Dominoeffekt und aus einem oder zwei Windrädern werden 20 bis 30 und der ganze Berg ist zugepflastert. Deshalb ist es so wichtig, dass dieser Windpark verhindert wird«, sagt Christian Schuhböck vom Generalsekretariat von »Alliance for Nature«, der auch Gerichtssachverständiger für Natur- und Landschaftsschutz ist. Weiters gibt der Naturschützer zu bedenken, dass Wind keine konstante Energie sei, »einmal bläst der Wind stärker, dann wieder schwächer und dann herrscht überhaupt Windstille«, so Schuhböck.
Von der Umweltorganisation ergeht der Appell an die Projektbetreiber, das Projekt zurückzuziehen, ansonsten würde man auch vor Gericht zu ziehen.
»Alliance for Nature« kündigte bereits an, dass man im Falle eines positiven Bescheids der Kärntner Landesregierung, vor Gericht ziehen und wenn notwendig den vollen Instanzenweg ausschöpfen und bis vor den Bundesverwaltungsgerichtshof ziehen werde.
»Es ist nicht unsere Absicht vor Gericht zu ziehen, aber wenn es notwendig wird, werden wir diesen Schritt tun. Herr Dorner sollte sich genau überlegen, ob er sich das antun möchte«, so Schuhböck.
»Es gibt kein Zurück«
Der Lavanttaler Projektbetreiber, Franz Dorner, erteilt den Landschaftsschützern aber eine klare Absage. »Sie können gerne alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, aber das Projekt wird nicht zurückgezogen. Es sind mittlerweile über eine Million Euro in das Vorhaben geflossen. Da kann man jetzt nicht einfach sagen, wir lassen es bleiben. Wir werden das Projekt durchziehen«, sagt Dorner.
»Herr Dorner sollte sich genau überlegen, ob er sich das wirklich antun möchte«
Christian Schuhböck, »Alliance for Nature«
Dorner weist darauf hin, dass immer mehr Energie benötigt werde. »Wir haben nicht ausreichend Strom für E-Mobilität. Ist es besser Atomstrom zu importieren oder Windkraft zu nutzen«, stellt Dorner die Frage Richtung Umwelt- und Landschaftsschützer.
Langer Kampf um Windpark
Bereits 2014 wurde der Windpark erstmals zur Genehmigung eingereicht und es gab zunächst einen positiven Bescheid des Bundesverwaltungsgerichts. Plötzlich verlangte das Land Kärnten, dass 150 Hektar Wald gerodet werden, um Platz für die dort lebenden Raufußhühner zu schaffen. Die Betreiber zogen ihren Antrag zurück.
Doch sie gaben nicht auf, 2016 fiel der Entschluss, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Das Land stellte fest, dass einige Punkte fehlten und so startete 2019 der nächste Anlauf. »Die Windkrafträder könnten 2022 fertig sein. Mit den erwarteten Einsprüche, die bis zum Bundesverwaltungsgericht gehen, kann es anderthalb Jahre länger dauern«, so Dorner abschließend. Dann würde der Bau 2023 oder 2024 starten.
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