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Wolfsberg. Im Februar 2016 wurde bekannt, dass in St. Stefan, im ehemaligen Kindergarten, ein Asylquartier für unbegleitete Minderjährige eingerichtet werden soll. Sofort gingen die Wogen hoch und eine Welle der Ablehnung wurde losgetreten. Die FPÖ, allen voran LAbg. Harald Trettenbrein, starteten eine Unterschriftenaktion gegen das Heim, am Ende unterzeichneten 1.400 Bürger. Und die ÖVP forderte eine Reaktivierung des Polizeipostens in St. Stefan. Alles half nichts, im August 2016 zogen 20 Jugendliche in ihre neue Unterkunft im Lavanttal ein.
Die schlimmsten Befürchtungen einiger Politiker und der St. Stefaner Bevölkerung traten aber nicht ein. Abgesehen von einem Streit einiger Bewohner mit einer Gruppe Tschetschenen, bei dem die Polizei mit mehreren Streifen ausrücken musste und auch Waffen im Spiel waren, gab es keine größeren Zwischenfälle, wenn auch die Polizei öfters wegen kleinerer Vorfälle, wie Abgängigkeitsanzeigen, Sachbeschädigungen usw. gerufen wurde.
»Es gab mit den Betreibern der Unterkunft vom B3-Netzwerk eine sehr gute Zusammenarbeit. In den beiden Jahren kam es zu keinen nennenswerten Vorfällen. Die Probleme mit den Tschetschenen gingen nicht von den Heimbewohnern aus«, bestätigt der Wolfsberger Bezirkspolizeikommandant Peter Hauser.
»Es war vor allem am Anfang nicht leicht, aufgrund der Skepsis der Bevölkerung. Sie hat sich aber gelegt und dann funktionierte es sehr gut. Es war nicht anders als bei einer Jugendeinrichtung für Österreicher«, meint Kathrin Partl, die pädagogische Geschäftsführerin vom B3-Netzwerk.
Kein Bedarf mehr
Seit 1. März ist die Unterkunft geschlossen. »Anfang des Jahres hatten wir zwölf Jugendliche in der Unterkunft, sieben davon waren über 18 Jahre. Sie sind in ein Erwachsenenquartier gezogen oder wohnen selbstständig. Somit sind lediglich fünf Bewohner verblieben. Sie wurden nun in anderen entsprechenden Unterkünften untergebracht«, erzählt Partl.
Nachdem es in St. Stefan keinen Bedarf mehr für das Asylquartier gibt, hat der Betreiber den Vertrag mit dem Land Kärnten gekündigt. »Es war von Anfang an klar, dass die Unterkunft nur vorübergehend ist. Die Zahl der Asylsuchenden ist zurückgegangen und das Heim wird nicht mehr benötigt«, sagt Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ), der sich bei der Bevölkerung bedankt: »Trotz anfänglicher Skepsis gab es viele, die diese jungen Menschen, die alles verloren haben, unterstützt haben.«
Der Mietvertrag für das Haus, das dem Unternehmer Johann Gutsche gehört, läuft weiter. »Wir werden schauen, wie wir das Haus in Zukunft nutzen. Wir können aber ganz sicher ausschließen, dass wieder eine Asyleinrichtung in das Haus in St. Stefan kommen wird. Alles andere ist aber noch offen«, so Partl.
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