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Wolfsberg. In der Zeit rund um Weihnachten und zu Silvester, zu Fasching und bei den zahlreichen Zeltfesten und Wiesenmärkten im Sommer, sowie den Bällen im Herbst und Frühjahr nimmt der Alkoholkonsum, im Lavanttal, dramatisch zu. Eine Weihnachtsfeier hier, ein Adventmarkt dort und überall muss mit einem Glas Bier, Glühwein, Punsch oder Sekt angestoßen werden. Dazu kommen dann noch das Feiertagsbier, das Weg-Geh-Bier, das After-Work-Bier, der Vorglüh-Drink. usw.
Der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol hat sich in den vergangenen Jahrhunderten und wahrscheinlich Jahrtausenden immer wieder geändert.
Das Thema wurde ignoriert, erforscht, alkoholkranke Menschen wurden als Sünder oder Verbrecher abgestempelt und immer wieder ging es darum, dass uns weniger Alkohol gut tun würde.
Trotzdem sind viele gesellschaftliche Rituale bis heute eng mit dem Konsum alkoholischer Getränke verbunden: Geburtstage, Hochzeiten, sportliche Siege und berufliche Erfolge – wo gefeiert wird, gehört Alkohol selbstverständlich dazu.
Bist du krank?
»Bist Du krank?«, »Hast Du Probleme?« oder »Bist Du schwanger?«, sind nur einige der vielen Fragen, die einem immer wieder begegnen, wenn man sich statt an einer Bierflasche an einem Glas Cola oder einer Flasche Mineralwasser festhält. Hingegen fragt niemand: »Warum trinkst schon wieder ein Bier« oder »Hast du Probleme«, wenn jemand ein Bier nach dem anderen hinunterstellt.
Der springende Punkt ist: Warum braucht man dafür überhaupt eine Erklärung? Müsste es nicht reichen, einfach keinen Alkohol zu trinken? Zack, fertig – man trinkt halt keinen. Das Kranke an unserer Gesellschaft sind nicht die besoffenen Hooligans, die depressiven Säufer, die Lebergeschädigten und die Unfalltoten. Das Kranke ist, dass jemand, der sich entschieden hat keinen Alkohol zu trinken, sich rechtfertigen muss. »Es ist in unserer konsum- und suchtorientierten Zeit nicht einfach, sich dem gesellschaftlichen Druck zu entziehen und zum Alkoholkonsum nein zu sagen«, sagt die Diplom-Sozialarbeiterin Ingrid Zoder-Stückler, die seit Jahren Alkoholberatungen im Lavanttal durchführt.
Dabei kann nüchtern bleiben sogar richtig cool sein: Man sieht, wie sich mit zunehmenden Alkoholspiegel die Leute in seiner Umgebung beginnen, peinlich zu benehmen, es gibt keinen Kater am Tag danach, am Ende des Monats ist mehr Geld in der Tasche und die Leber wird es einem ganz sicher danken.
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