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Perchten- und Krampusläufe im Kreuzfeuer der KritikAusgabe | Mittwoch, 5. Dezember 2018

Bereits Anfang November fanden die ersten Umzüge statt, in Rennweg gab es Prügeleien und Verletzte. Sind Krampus- und Perchtenläufe noch Brauchtum oder geht es nur mehr darum, Party zu machen und immer größer, lauter und spektakulärer zu werden?

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Wolfsberg. Jedes Jahr die alte Leier: Kaum ist der November ins Land gezogen, finden im Lavanttal die ersten Krampus- und Perchtenläufe statt. Dabei ist erst heute, am 5. Dezember, der Krampustag und die Perchtensaison beginnt überhaupt erst ab dem 21. Dezember. Trotzdem gab es im Lavanttal schon einige Perchtenläufe – obwohl laut Experten Perchten im Lavanttal eigentlich nichts verloren haben.

Bereits am 2. November fand der erste Perchtenlauf im Bezirk in Prebl statt. Das ist zu früh, wenn es nach dem Brauchtumsexperten Wolfgang Lattacher geht, denn Krampustag ist am 5. Dezember und die Perchtensaison beginnt eigentlich erst um Weihnachten.

Krampusläufe werden seit einigen Jahren im Lavanttal nicht mehr abgehalten, dafür gibt es talauf, talab zahlreiche Perchtenläufe. In diesem Jahr sieben. Ist das zu viel? Manfred Pansy, Obmann der »Diablo Night Devils«, meint dazu: »Wenn man zu spät mit den Läufen anfangen würde, wäre es schwer, Leute zu finden, die sich das antun. Eine Ausrüstung kostet immerhin um die 1.500 Euro. Und da möchte natürlich jeder recht oft laufen.«

Schlechter Ruf
Aber nicht nur der frühe Start sorgt immer wieder für Diskussionen: Im Vorjahr kam es bei Perchten- und Krampusläufen in Kärnten zu Raufereien, Belästigungen und Sachbeschädigungen. Und auch in diesem Jahr spielten sich bei einem Lauf in Rennweg Anfang November wilde Szenen ab. Erst am vergangenen Wochenende wurde einem Zuschauer von einem Krampus mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Solche Vorfälle mit Körperverletzungen möchte man natürlich vermeiden. 

Bereits seit Jahren gibt es bei den Umzügen im Lavanttal entlang der Umzugsstrecken Absperrgitter, die Gruppen werden von Security-Mitarbeitern begleitet. Groß angekündigt wurde in diesem Jahr ein Alkoholverbot für den Krampuslauf in Villach. Doch dabei ist das eigentlich nichts Neues. »Das steht ja sowieso in den Auflagen, die man von den Behörden für die Ausrichtung eines Laufes erhält«, sagt Pansy, der mit den Medien hart ins Gericht geht: »Sie berichten fast ausschließlich über negative Ereignisse bei den Umzügen, niemals über das Positive. Und wenn man sich die Anzahl von Veranstaltungen ansieht, dann passiert eigentlich recht wenig. Schwarze Schafe gibt es aber leider überall. Krampus- und Perchtenläufe sind ein schönes Brauchtum, dass von den Medien zunichtegemacht wird.«

Im Lavanttal sprachen sich bei einer Umfrage zwar die meisten Befragten für Krampusläufe, wie sie einst veranstaltet wurden, aus. So lange die Perchtenläufe allerdings gut besucht werden, wird es sie auch im Lavanttal weiterhin geben.

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