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St. Andrä. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Das lässt sich bei einem Streit, der derzeit in einem Wohnhaus in der Bischofsstadt tobt, nur schwer ausmachen. Fest steht: Der Haussegen hängt so schief, dass auch die Stadtführung überlegt, wie es weitergehen soll. Die Rede ist von angeblichen Morddrohungen und halben Nächten, die aufgrund von Lärmbelästigung im Freien verbracht werden. Und: Die Lage soll sich in den vergangenen Wochen weiter zugespitzt haben.
»Ich habe mehrere Nächte bis zwei Uhr morgens auf einer Bank vor dem Rathaus verbracht«
Die Bewohnerin des St. Andräer Hauses
Lieselotte W. (Name von der Redaktion geändert), eine Bewohnerin des Gebäudes, in dem auch betreutes Wohnen angeboten wird, wandte sich an die Redaktion der Unterkärntner Nachrichten. Ihr Anliegen: »Ich möchte, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie es im Haus zugeht.« Sie sei gehbehindert, benötige einen Rollator und sei deshalb im Dezember 2024 aus einer anderen Stadt nach St. Andrä gezogen, da sie eine behindertengerechte Wohnung gebraucht habe. Doch nun gebe es große Probleme mit einer Nachbarin.
»Aus ihrer Wohnung dringt Lärm, es wird gelacht und geschrien – ich finde keine Ruhe«, so die Bewohnerin. Da sie von der Situation extrem belastet sei, müsse sie aus ihrer Wohnung »fliehen«. »Ich habe mehrere Nächte bis zwei Uhr morgens auf einer Bank vor dem Rathaus verbracht. Danach ist in der benachbarten Wohnung meistens Ruhe und ich gehe heim«, berichtete W. in einer Mitteilung an die Redaktion. Und: »Ich leg mich eben nur mehr tagsüber stundenweise hin.« »Ziel« der Nachbarin sei es, dass sie ausziehe. Ob all das korrekt dargestellt ist, dafür fehlt eine Bestätigung.
Der Konflikt beschäftigte auch die Behörden: W. wurde vorgeworfen, sie hätte ihre Nachbarin bedroht, eine verbrämte Morddrohung soll gefallen sein. »Das stimmt nicht«, sagte die Bewohnerin zu den Unterkärntner Nachrichten, »als die Polizisten zu mir kamen, haben sie gelacht, denn ich muss ja einen Rollator benutzen.« Die Ermittlungen wurden laut ihr eingestellt, sie habe ein diesbezügliches Schreiben erhalten.
»Es gibt ein Riesenproblem mit ihr, es ist schwierig für die anderen Hausbewohner«
Bürgermeisterin Maria Knauder, über die Beschwerdeführerin
W. erhob auch Vorwürfe gegen das Management des Hauses, das Verbote gegen sie aussprechen und sie nicht unterstützen würde. Und sie verwies auf ihre Erwachsenenvertreterin, die über all diese Vorgänge informiert sei. Auf Anfrage der Redaktion wollte sich die Vertreterin nicht äußern. Mittlerweile wird, wie zu hören ist, für die Frau eine andere behindertengerechte Wohnung gesucht.
Der St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) ist die Angelegenheit gut bekannt, sie ist mit Beschwerden gegen diese Bewohnerin konfrontiert und hat Zweifel an ihrer Selbstdarstellung als »Opfer« ihrer Umgebung: Die Konflikte sollen vielmehr von W. ausgehen, ist die Bürgermeisterin überzeugt.
»Rufschädigend«
»Es gibt ein Riesenproblem mit dieser Frau«, sagte Knauder, »es ist sehr schwierig für die anderen Hausbewohner. Dazu kommt, dass sie auf sozialen Plattformen ex-treme Posts verfasst, das ist schon rufschädigend für das Haus.« Die Bürgermeisterin stehe im Kontakt mit der für das Haus zuständigen Organisation, habe selbst aber keine Handhabe.
Der Fachbereichsleiter der Einrichtung, die die Bewohner des besagten Hauses betreut, meint auf die Frage, ob W. Opfer oder selbst verantwortlich für die Probleme sei: »Ich denke, sie schätzt manche Dinge anders ein, als sie sind.«
»Habe keinen Einfluss«
Zu kolportieren Hinweisen, wonach versucht werde, W.s Mietvertrag im St. Andräer Haus zu beenden, meint der Fachbereichsleiter: »Dazu kann ich nichts sagen, ich habe keinen Einfluss darauf. Wohnungsangelegenheiten sind Sache der Erwachsenenvertreterin.« Dazu betreue die von ihm vertretene Einrichtung die Bewohner lediglich, Vermieterin der Wohnungen sei eine Genossenschaft. Wie es nun weitergeht, ist unklar ...
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