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Markus Megymorez freut sich über den hohen Frauenanteil im Kärntner Abwehrkämpferbund Ausgabe 40 | Freitag, 6. Oktober 2023

Der St. Andräer Markus Megymorez (42) ist seit sechs Jahren Bezirksobmann des Kärntner Abwehrkämpferbunds (KAB). Mit drei Stellvertreterinnen werde laut ihm gezeigt, dass der KAB kein reiner Männerverein ist. Am 10. Oktober finden Gedenkfeiern statt.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Links: Markus Megymorez (l.) bei der 10.-Oktober-Feier in St. Andrä. Rechts: Die Abwehrkämpfer nehmen jedes Jahr an vielen Veranstaltungen teil. Am Bild: KAB-Ortobmann Daniel Megymorecz, Robert Novak und Markus Megymorez (v. l.) beim Schönsonntagmarkt in Wolfsberg. Fotos: KAB

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St. Andrä. Markus Megymorez ist Major beim österreichischen Bundesheer und als Hubschrauber-Pilot in Aigen im Ennstal stationiert. Nach der Matura am Stiftsgymnasium St. Paul absolvierte er das EF-Jahr (ein Jahr freiwilliger Dienst) beim Heer und bewarb sich während einem Jahr des Studiums medizinische Informationstechnik an der FH Kärnten für die Pilotenausbildung beim Bundesheer. Im Jahr 2001 wurde er angenommen und begann mit seiner Ausbildung zum Hubschrauber-Piloten. Seit 2004 ist er als Einsatzpilot in Aigen stationiert. Er besuchte danach die Militärakademie in Wiener Neustadt, die er 2010 abschloss.

Privat ist der 42-Jährige beim Kärntner Abwehrkämpferbund (KAB), bei dem er seit sechs Jahren der Bezirksobmann im Lavanttal und Landesobmann-Stellvertreter ist, sehr engagiert. Er ist damit für acht Ortsgruppen und rund 1.500 Mitglieder verantwortlich. Aber auch beim Österreichischen Kameradschaftsbund ist er aktiv und fungiert als Bezirksobmann-Stellvertreter.  

Woher kommt das Interesse für diese Traditionsverbände? Megymorez erzählt: »Mein Urgroßvater war aktiv am Abwehrkampf beteiligt. Als ich ein kleines Kind war, hat mich mein Großvater, selbst Kriegsteilnehmer, öfters zu Veranstaltungen des KAB und ÖKB mitgenommen. So bin ich langsam in das Ganze hineingewachsen. Wir haben den Abwehrkämpfern viel zu verdanken. Hätte die Kärntner Bevölkerung damals nicht so couragiert gehandelt und wäre das Ergebnis der Volksabstimmung anders ausgefallen, würden wir heute mit Sicherheit ein ganz anderes Leben führen.«

Eine wichtige Aufgabe des KAB ist laut Megymorez, der Kärntner Bevölkerung ins Bewusstsein zu rücken, was durch den Abwehrkampf erreicht wurde und dass die Kärntner Volksabstimmung der erste demokratische Akt in Österreich war. »Es ist wert, dass man die Tätigkeit der Abwehrkämpfer – männlich wie weiblich – in Erinnerung hält und würdigt. Die meisten sind kriegsmüde aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und mussten gleich wieder zur Waffe greifen. Diesmal ging es für sie aber um das eigene Haus und die eigene Familie und nicht wie im Ersten Weltkrieg, wo sie irgendwo in fremden Ländern kämpften.«  Der KAB  fördert laut Megymorez auch das Landesbewusstsein in einem Europa der Vielfalt. »Es muss sich niemand schämen, einen Kärntneranzug oder ein Trachtengewand zu tragen. Es verkörpert unsere Identität. Man kann ruhig stolz auf Kärnten sein. Man darf das Alte nicht aus den Augen verlieren, muss aber trotzdem offen für Neues und die Zukunft sein.«

Ein wichtiges Anliegen des KAB ist auch, dass die deutschsprachige Minderheit, die Gottschee, in Slowenien endlich als Minderheit anerkannt werden. Mit ihnen bestehen gute Verbindungen und sie werden immer wieder mit z. B. deutschsprachigen Schulbüchern und anderer deutschsprachiger Literatur unterstützt.

Gute Kontakte pflegt man auch zur Unione degli Istriani aus Triest, mit der seit 2008 eine Partnerschaft besteht. Zwischen den beiden Organisationen findet reger Austausch statt. So wird zum Beispiel einmal im Jahr das Fest der Freundschaft – abwechselnd in Kärnten und Italien – veranstaltet.

Hoher Frauenanteil

In den Köpfen der Bevölkerung sei der KAB laut Megymorez »ein Verein alter Männer mit einem ewig gestrigen Beigeschmack«. Dem sei aber nicht so. Megymorez: »Im Bezirk Wolfsberg sind rund ein Drittel der Mitglieder weiblich. Im Bezirksvorstand habe ich drei Stellvertreterinnen im Alter zwischen 39 und 48 Jahre. Ich glaube, damit kann man das Klischee entkräften, dass es beim KAB keine Frauen und nur maskuline Vergangenheitsideologien gibt.«  Das Interesse der Frauen am KAB liege laut Megymorez daran, dass ihre Großeltern oder Eltern für ihre Heimat, also Kärnten, kämpften und stimmten, sowie in dem Wissen, dass es ohne den Abwehrkampf nicht möglich gewesen wäre, ihre Wertevorstellungen und Lebenserfahrungen in diesem Maße weiterzugeben. Aber auch sonst gibt es beim KAB keine Nachwuchsprobleme. Die Zielgruppe seien Menschen ab 30 Jahren, »da werden Tradition und  Werte, also auch eine bestimmte Art von Sicherheit, wieder wichtig«.

10.-Oktober-Feier

Anlässlich des Landesfeiertags am 10. Oktober gibt es auch wieder zahlreiche Feiern. Im Bezirk werden von den Gemeinden acht Feiern zum Gedenken an die Volksabstimmung organisiert. »Ob es eine große Feier mit Beteiligung von Schule, Kindergarten, Musikkapelle und einem Fackelumzug gibt oder eine kleine Feier, hängt immer davon ab, wie der jeweilige Bürgermeister hinter der Kärntner Geschichte steht und es vermag, die Inhalte in das Hier und Jetzt sowie in die Zukunft zu transformieren. Ich bedanke mich aber bei allen Bürgermeistern des Tals für die Durchführung der Feierlichkeiten am 10. Oktober«, so Megymorez.

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