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St. Andrä. Dem St. Andräer Dietmar Franz Töferl (62) wurde kürzlich eine große Ehre zu teil. Im Rahmen der 76. Hauptversammlung des Österreichischen Roten Kreuzes wurde dem Lavanttaler der Ehrenpreis aus der Dr.-Hans-Lauda-Stiftung überreicht – eine der höchsten Auszeichnungen, die vom Roten Kreuz verliehen werden. Vergeben wird der Preis an Personen, die sich durch hervorragende Leistungen im Rahmen der Rotkreuz-Arbeit besonders ausgezeichnet haben. »Für mich ist das natürlich eine große Ehre und eine Wertschätzung meiner Arbeit. Ich möchte mich recht herzlich bei meinen beruflichen und ehrenamtlichen Kollegen, dem Bezirksausschuss und dem Präsidenten bedanken«, so Töferl, der sich heuer im März nach 36 Jahren beruflicher Tätigkeit beim Roten Kreuz in den Ruhestand verabschiedet hat.
Vom Tunnelbau zum Roten Kreuz
Seine Laufbahn bei der Hilfsorganisation begann aber alles andere als geplant. Dietmar Töferl, der von seinen späteren Kollegen den Spitznamen »Tö« erhielt, absolvierte eine Lehre zum Koch und Kellner. Mit einem befreundeten Fleischer wollte er gemeinsam die gastronomische Welt in Deutschland erkunden. Dazu kam es aber nicht, wie der heute 62-Jährige erzählt: »In Deutschland haben wir Techniker beim Tunnelbau kennengelernt, die gemeint haben, wir würden für die Arbeiten ganz gut passen. Wir sagten zu, das Geld war ein großer Reiz damals, wir haben sehr gut verdient.« 1985 wurde er bei den Tunnelarbeiten bis zur Hüfte verschüttet. »Mein rechtes Knie war ziemlich demoliert, die Schulter ebenfalls. Über mir sind zwei Felsen zusammengeklappt. Der liebe Gott hatte wohl die Einsicht, dass er mich noch nicht braucht. Meine erste Tochter ist fünf Monate später auf die Welt gekommen. Fast hätte sie ihren Vater nie kennengelernt«, blickt Töferl zurück. Heute ist »Tö« verheiratet, hat zwei Töchter und zwei Enkelsöhne.
»Der liebe Gott hatte wohl die Einsicht, dass er mich noch nicht braucht«
Dietmar Franz Töferl über seinen Unfall
Nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt ging es für Töferl zurück in die Heimat. Durch einen Bekannten kam er schließlich 1986 zum Roten Kreuz. Er absolvierte verschiedene Ausbildungen, unter anderem zum Notfallsanitäter und die Offiziersausbildung. »Ich war damals der neunte oder zehnte Fahrer. Heute sind in der Bezirksstelle 32 Fahrer tätig«, weiß der 62-Jährige, der sich im Roten Kreuz nach oben arbeitete, bis er schließlich Bezirkskommandant-Stellvertreter wurde und den Dienstgrad »Rettungsrat« erhielt. Der St. Andräer war unter anderem auch für die Ausbildung der Zivildiener zuständig, wie er erzählt: »Die Zivildiener sind die Rohdiamanten des Roten Kreuzes. Hier zu arbeiten kann eine gewaltige Aufgabe sein, aber man kann für das zukünftige Leben sehr viel lernen.« In Erinnerung blieb dem gelernten Koch auch ein vierwöchiger Aufenthalt in Armenien, wo er nach einem schweren Erdbeben Hilfe beim Wiederaufbau leistete.
Seit seiner Pensionierung verbringt Dietmar Töferl mehr Zeit mit der Familie und nimmt an einer monatlichen Kaffeerunde ausgeschiedener Rotkreuz-Mitarbeiter teil. »Ich versuche den Pensionsstress so gut als möglich zu koordinieren«, lacht Töferl, der seine Zeit nach wie vor auch dem Sport, vor allem dem Radfahren und dem Wandern, widmet.
»Ich habe schon immer sehr gerne mit Menschen gearbeitet. Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte«, so der zweifache Vater, der sich freiwillig immer noch beim Roten Kreuz engagiert. Neben Übungen im Koralmtunnel, wo Einsätze für das Tunnelgeschehen geprobt werden, leistet »Tö« ebenso noch Ambulanzdienste beim WAC. Wie lange, weiß er aber noch nicht: »Den freiwilligen Rettungsdienst kann man nur ausüben, wenn man eine gewisse Frequenz aufrecht hält.«
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