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Lavanttal. Im März dieses Jahres hat die EU ein Verkaufsverbot für Neuwagen mit Benzin- und Dieselmotoren ab dem Jahr 2035 beschlossen. Damit setzt die EU eine Maßnahme um die Emissionen von Kraftfahrzeugen zu verringern und damit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 einen Schritt näher zu kommen. Der Übergang zur Elektromobilität wird aber nicht von einem Tag auf den anderen geschehen, denn: Lediglich die Neuzulassung von Pkws mit Verbrennungsmotoren wird nicht mehr möglich sein. Einen gebrauchten Verbrenner wird man sehr wohl noch kaufen, anmelden und fahren dürfen. Eine Ausnahme wird es außerdem für synthetisch hergestellte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels geben.
»Der Umstieg zur E-Mobilität wird von der Regierung bewusst gefördert«, sagt Gerwald Kucher, Geschäftsführer der Auto Kucher GmbH in Wolfsberg, der erklärt: »Durch den Gesetzgeber steigen Versicherungen und NoVa jährlich. Aufgrund der Neben- und Betriebskosten wird das Fahren eines Verbrenners für die Kunden zunehmend unattraktiver.«
»Aufgrund der Kosten wird das Fahren eines Verbrenners immer unattraktiver«
Gerwald Kucher, Geschäftsführer Auto Kucher
Die Infrastruktur für die E-Mobilität sei dabei aber kein Problem, denn jeder Vertriebspartner ist zukünftig verpflichtet, öffentlich zugängliche Ladepunkte zu errichten. »Wir müssen verpflichtend zwei Ladepunkte errichten. Mit dem Energielieferanten muss abgestimmt werden, welche Möglichkeiten es gibt. Die Elektromobilität soll zukünftig ca. fünf Prozent des gesamten Strombedarfs in der EU einnehmen. Und ob die EU alleine damit die Umwelt retten kann, sei dahingestellt«, so Kucher.
Grundlegende Veränderung
Laut Kucher wird sich der Autohandel in den kommenden Jahren grundlegend ändern: »Wir Autoverkäufer gehören früher oder später einer aussterbenden Rasse an. Der Fahrzeugkauf wird online passieren. Wir werden dabei nur noch die Rolle des Vermittlers einnehmen. Tesla zeigt bereits seit zehn Jahren, wie dieses Modell funktioniert.« Hinzu würden neue Varianten wie Car-Sharing, Abo-Modelle und dergleichen auf den Markt drängen.
Man werde in Zukunft auch in anderen Nischen aktiv werden müssen. »Die Arbeiten in den Werkstätten werden bei Elektroautos zurückgehen. Es gibt weniger Teile die getauscht oder erneuert werden müssen. Vielleicht spezialisieren wir uns dann auf die Autoaufbereitung«, erklärt Gerwald Kucher.
Laut Robert Pirker, Geschäftsführer des Autohauses Pirker in Wolfsberg, wird es ebenfalls zahlreiche Veränderungen geben: »Die gesamte Automobilbranche befindet sich derzeit im Umbruch. Neben der Elektromobilität schreitet auch die Digitalisierung im Fahrzeug sowie im Autohaus mit schnellen Schritten voran. Zum Beispiel sind heute Assistenzsysteme, autonomes Fahren und alternative Antriebsarten die Schlagwörter, mit denen sich das Autohaus auseinandersetzt.«
»Die gesamte Automobilbranche befindet sich derzeit im Umbruch«
Robert Pirker, Geschäftsführer Autohaus Pirker
Sicher ist sich Pirker, dass die Elektromobilität in naher Zukunft immer wichtiger wird: »Der Weg der Elektromobilität ist derzeit vorgegeben und wird in Zukunft sicher eine noch größere Rolle einnehmen.«
Auf die Frage, ob er das Potenzial sieht, dass sich, neben dem Elektromotor, auch andere Antriebsarten am Markt durchsetzen könnten, antwortet Robert Pirker: »Welche weiteren Antriebsarten sich in der Zukunft noch durchsetzen werden, ist derzeit noch schwer zu sagen. Aber natürlich können wasserstoffbetriebene und Fahrzeuge, die mit synthetischem Kraftstoff, sogenanntem E-Fuel, auskommen, auch eine Rolle in der Zukunft spielen, wenn die Herstellung mit alternativer Energie gewährleistet werden kann. Mit unseren beiden europäischen Marken Citroën und Peugeot können wir Gott sei Dank alle Kundenwünsche erfüllen. Wir sind deshalb auch optimistisch, dass europäische Hersteller sich auf die neuen Richtlinien des europäischen Markts gut vorbereiten und sich dementsprechend darauf einstellen.«
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