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Enorme Stromkosten: Bei Amateur-Sportvereinen könnten bald für immer die Lichter ausgehenAusgabe 41 | Mittwoch, 12. Oktober 2022

Ohne finanzielle Unterstützungen könnten im Herbst und Winter einige Amateur-Sportvereine den Spielbetrieb nicht mehr aufrechterhalten. Die Kosten für Strom, aber auch für die Busfahrten zu Auswärtsspielen, machen den Vereinen ziemlich zu schaffen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Ein Bild von einer hell erleuchteten Sportanlage, wie hier das Stüberl des FC St. Michael, könnte bald der Vergangenheit angehören. Die Unterhaus-Fußballvereine kämpfen mit den hohen Stromkosten, kärntenweit könnten bei einigen die Lichter ausgehen. KK

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Lavanttal. Für die vielen Amateur-Sportvereine im Lavanttal könnte es eine harte oder gar die letzte Herbst-Winter-Saison werden. Denn ohne Unterstützungen werden viele, aufgrund der steigenden Energiepreise, den Spielbetrieb möglicherweise nicht mehr aufrechterhalten können.

Fußballvereine vor dem Aus

Ohne zusätzliche Unterstützungen werden unter anderem das Training und die Spiele im Herbst, Winter und Frühjahr in Hallen, aber auch im Freien unter Verwendung von Flutlichtanlagen, das Anmieten von Trainings- und Spielzeiten auf Kunstrasenplätzen, das Beheizen der Kabinen, die Warmwasserbenützung sowie Bus- und Pkw-Fahrten von den 187 Kärntner und Osttiroler Fußballvereinen kaum bis gar nicht mehr leist- und durchführbar sein.

Erwin Svensek, Obmann des FC St. Michael, sowie Präsidiumsmitglied des Kärntner Fußballverbands (KFV) und Obmann der Kärntner Liga, zeichnet ein düsteres Bild für den Unterhaus-Fußball. »Wir wissen nicht, wie sich die Preise noch entwickeln werden. Bisher zahlen wir rund 5.000 Euro Stromkosten pro Jahr, wenn sich das auf 20.000 Euro erhöht, ist nicht nur der Spielbetrieb gefährdet, sondern die Existenz des Vereins.« In St. Michael wurden bereits Sparmaßnahmen getroffen. Die Heizanlage wurde schon  zurückgedreht und bezüglich des Flutlichts ist man derzeit noch am überlegen, wie man die Nutzung am besten handhaben könnte.

Svensek sagt: »Wir waren schon durch Corona gebeutelt und jetzt kommt die nächste Krise. Es ist schwer, eine gute Stimmung bei  den ehrenamtlichen Mitarbeitern aufrechtzuerhalten.«

Für Svensek, der auch Nachwuchsreferent beim KFV ist, erfüllen die Amateurvereine auch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe: »Wir haben viele Nachwuchsmannschaften, die Kinder und Jugendlichen lernen soziale Kompetenzen, bewegen sich, siegen und verlieren gemeinsam.« In den Wintermonaten könnte es für die Fußballvereine besonders schwer werden, denn für diesen Zeitraum sind einige Hallen- und Nachwuchsturniere eingeplant, die wohl mit steigenden Kosten nicht durchgeführt werden könnten.

Spritkosten machen Sorgen

Kopfzerbrechen bereiten dem Obmann des VBK Wolfsberg (Volleyballverein), Hannes Stückler, die hohen Spritkosten. Stückler sagt: »Die zweite Bundesliga wurde auf 20 Mannschaften von Vorarlberg bis Wien aufgestockt. Da treffen uns die derzeit hohen Spritkosten natürlich sehr hart.« Aber nicht nur die Bundesligamannschaft ist mit Bussen unterwegs, auch die Unterliga-Mannschaft sowie die drei Mädchen- und eine Burschen-Nachwuchsmannschaft sind in ganz Kärnten im Einsatz.

Auch beim Basketballverein BBC Wolfsberg hat man mit den hohen Spritpreisen zu kämpfen. Wolfgang Jessernig sagt: »Die Fahrtkosten wirken sich aufgrund der gestiegenen Spritpreise natürlich für uns gravierend aus, da wir an der österreichischen WU16 Superliga mit sieben Auswärtsspielen und an der 2. Bundesliga Damen, hier sind es acht Auswärtsspiele, u. a. in Innsbruck, teilnehmen.«

Hallenkosten nicht erhöht 

Eine große Sorge vieler Vereine ist, dass aufgrund der hohen Energiepreise nun auch die Mietkosten für die Turnsäle steigen werden. Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) sagt dazu: »Die Hallenmieten für unsere Turnsäle wurden nicht erhöht und es ist derzeit nicht geplant, eine Erhöhung vorzunehmen. Weiters werden Vereine von uns immer unterstützt, so weit es eben der finanzielle Spielraum der Stadtgemeinde zulässt.« 

Gute Nachrichten für Eishackler

Für die Eisstocksportler und Eishockeyspieler gibt es positive Nachrichten. Stadtwerke-Geschäftsführer Christian Schimik sagt:»Nach derzeitigem Stand wird die Eishalle normal in Betrieb gehen. An eine Erhöhung der Mieten ist nicht gedacht. Die herausfordernde Situation auf dem Energiemarkt macht es aber unmöglich, für einen längeren Zeitraum haltbare Voraussagen zu machen. Wir betrachten momentan mehrere Szenarien, um in Zukunft rasch entscheiden zu können.«

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