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Lavanttal. Es war genauso schnell wieder weg, wie es gekommen ist. Die Rede ist von dem Unwetter, dass in der Vorwoche zwei Kindern das Leben gekostet hat. Um 15.30 Uhr zog das Unwetter im Bezirk Wolfsberg auf, binnen weniger Minuten herrschte Weltuntergangsstimmung, Regenmassen gingen auf das Lavanttal nieder und Sturmböen mit über 100 km/h fegten über das Tal. Nach nur 15 Minuten war der Spuk vorbei. Den Menschen bot sich ein Bild der Verwüstung.
"Ich bin nach wie vor fassungslos und tieftraurig, dass zwei Mädchen ihr Leben verlieren mussten und es so viele Verletzte gab"
Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä
Fast im gesamten Tal wurden Bäume entwurzelt, Äste abgerissen und dadurch Autos beschädigt. Auch einige Häuser konnten dem Sturm nicht standhalten und wurden abgedeckt. Straßen mussten aufgrund umgestürzter Bäume gesperrt und Zugverbindungen eingestellt werden.
Tragödie in St. Andrä
Eine Tragödie spielte sich beim St. Andräer See ab. Als das Unwetter über den Bezirk hereinbrach befanden sich rund 300 Badegäste auf dem Gelände. Durch umstürzende Bäume, herumfliegende Äste und Gegenstände wurden zwei Mädchen im Alter von drei und acht Jahren getötet, 16 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Eine Augenzeugin berichtet: »Wir haben gesehen, dass sich ein Gewitter anbahnt und haben schnell unsere Sachen zusammengepackt. Als wir gerade gehen wollten hat uns eine Windböe erwischt und ich lag im Schilf. Meine Sachen waren überall verteilt und Äste sind durch die Luft geflogen. Wir haben uns dann hinter einem Busch verschanzt und den Sturm abgewartet. Nach ein paar Minuten war alles wieder vorbei.«
Bezirkshauptmann Georg Fejan meinte dazu: »Es ist ein schreckliches Ereignis, dessen persönliche Aufarbeitung alle Personen, die vor Ort waren, noch lange begleiten wird.«
Nach dem Tod der beiden Mädchen wurde das Gelände von der Staatsanwaltschaft gesperrt und von einem Sachverständigen untersucht. Das Gutachten wird in einigen Wochen erwartet.
Am schwersten erwischt hat der orkanartige Sturm die Stadtgemeinde St. Andrä. Denn neben dem Unglück auf der Freizeitanlage wurde zum Beispiel das Dach des Gästehauses Karin auf der Koralpe vom Sturm weggefegt, ein Stadl in Burgstall verwüstet und zahlreiche Bäume entwurzelt. In Schönweg wurde ein Festzelt aus der Verankerung gerissen und hunderte Meter weit in einen Graben geblasen.
In der Bezirkshauptstadt wurden durch den orkanartigen Sturm Dächer abgedeckt, unter anderem bei der Stadtpfarrkirche Wolfsberg. Besondere Gefahren lauerten aufgrund herabfallender Gegenstände und umgefallener Stromleitungen. Auch im Gleisbereich mussten die Feuerwehren streckenweise Bäume entfernen. Nach dem Unwetter war der Stadtpark Priel sowie der Kapuzinerpark und -Spielplatz bis zum vergangenen Montag wegen Aufräumarbeiten gesperrt. Der Mausoleumweg ist weiterhin nicht zugänglich. Arbeiten finden noch am heutigen Mittwoch statt. Eine Freigabe soll voraussichtlich am Donnerstag, 25. August, erfolgen.
Nicht verschont von den heftigen Sturmböen blieben auch die Gemeinden Bad St. Leonhard, Preitenegg und Frantschach-St. Gertraud. Der gewaltige Sturm ließ Bäume brechen wie Zündhölzer und entwurzelte zahlreiche davon. Aufgrund umgestürzter Bäume musste die Autobahnauffahrt in Bad St. Leonhard für mehrere Stunden gesperrt werden. In Preitenegg und auf der Weinebene richteten umstürzende Bäume Schäden an Gebäuden an.
"Für uns im Bezirk gab es so eine Situation noch nicht"
Wolfgang Weißhaupt, Bezirksfeuerwehrkommandant
Immer wieder kam es im gesamten Bezirk zu Straßensperren bzw. Teilsperren, da Bäume und Äste die Wege versperrten.
Knapp 200 Einsätze
Die Lavanttaler Feuerwehren standen bis spät in die Nacht im Dauereinsatz und rückten zu insgesamt knapp 200 Unwettereinsätzen aus.
Landeshauptmann Peter Kaiser: »Die brutalen Unwetterphänomene haben deutlich zugenommen. Diese, auch durch den Mensch verursachten, Veränderungen gilt es zu begegnen. Im Zuge des monatlichen Sicherheitsgipfels sollten die Erkenntnisse aus den letzten Unwetterkatastrophen aufgearbeitet werden und in Zivilschutzmaßnahmen einfließen.«
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