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ST. PAUL. Wenn über 50 Streicher, das ganze Spektrum der Holz- und Blechbläser sowie großes Schlagwerk in der Stiftskirche St. Paul alle Facetten großer Orchestermusik erklingen lassen, dann ist wieder einmal das AIMS-Orchester zu Gast. Das American Institute of Musical Studies ermöglicht alljährlich in Graz jungen amerikanischen Sängerinnen und Sängern sowie Pianisten am Beginn ihrer Karriere die Perfektionierung ihres Könnens unter der künstlerischen Anleitung internationaler Lehrer und führender europäischer Dirigenten. Das künstlerische Niveau war auch diesmal wieder einfach umwerfend. Die ausgewählten Sängerinnen und Sänger mit ihren durchwegs reifen, abgerundeten Stimmen übertrafen sich dabei förmlich in der Qualität der verschiedenen Interpretationen von Arien und Duetten von Georg Friedrich Händel, Carlisle Floyd, Charles Gounod und Jules Massenet.
Junge Stimmen aus den »Staaten«
Sheena Ramirez (Sopran) aus Virginia, Jarrod Lee (Bassbariton) aus Alabama, Christy Peterson (Sopran) aus Salt Lake City, Jasmine Rodriguez (Sopran) aus Kalifornien, Annie Schwartz (Sopran) aus Virginia, Pascale Spinney (Mezzosopran) aus Kanada, Christina Chenes (Sopran) aus Philadelphia und Dogukan Kuran (Bariton) aus der Türkei gelangen insgesamt ausgesprochen berührende und sehr überzeugende musikalische Darstellungen ihrer Rollen.
»Aus der Neuen Welt«
Welches Werk könnte die Verbindung zwischen der Alten und der Neuen Welt besser symbolisieren als Antonin Dvoraks Symphonie »Aus der Neuen Welt«. In der lässt der Künstler (1841 – 1904) in genialer Weise die europäische Musiktradition seiner böhmischen Heimat mit der amerikanischen Musikkultur verschmelzen. Das Stück wurde von Dvoraks dreijährigem Amerika-Aufenthalt (ab dem Jahr 1892 als Direktor des National Conservatory of Music of America) inspiriert, entstand auch vor Ort in dieser Zeitspanne und wurde zu Lebzeiten als 5. Sinfonie des Künstlers bekannt.
Ein sicherer Dirigent
Dirigent Lukas Beikircher – seit 2013 Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf – hat mit sicherer Hand durch die aufwühlenden Klippen und ruhigen, intimen Ebenen dieses monumentalen romantischen Orchesterwerks geführt und für eine Dreiviertelstunde intensiver, aber angenehmer Spannung gesorgt. Der verdiente Applaus fiel entsprechend großzügig aus. Wo und wann kann man derlei im Lavanttal hören, wenn nicht beim St. Pauler Kultursommer!?
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