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Lavanttal. Laut Experten lautet die Frage nicht, ob es zu einem größeren Stromausfall in Europa kommen wird – sondern lediglich wann. Aber wie ist das Lavanttal auf einen solchen Katastrophenfall vorbereitet?
St. Georgen und St. Paul haben sich in ihren jüngsten Gemeinderatssitzungen mit dem Thema befasst. Während in St. Paul die Anschaffung eines Notstromaggregats beschlossen wurde, legte St. Georgen fest, dass seine Bewohner im Notfall in der Volksschule Zuflucht finden sollen. Dazu wird eine alte Funkfrequenz für den Ausnahmezustand »wiederbelebt«, um die Kommunikation aufrecht erhalten zu können. Außerdem sollen »Blackout-Chefs« in jedem Ortsteil ernannt werden, die im Bedarfsfall als Ansprechpartner und Koordinatoren auftreten.
»Wenn der Strom länger als eine Woche ausfällt, kann die Folgen niemand mehr einschätzen«
Georg Fejan, Bezirkshauptmann
Im Wolfsberger Gemeinderat am 23. November (wir berichteten) stand ein »Blackout«-Antrag der FPÖ zur Diskussion: Darin wurde die Stadt zu einer »Evaluierung betreffend des Katastrophenschutzes, der Katastrophenhilfe und der Blackout-Notfallpläne« aufgefordert. Die Stadt sollte auch »die Sicherstellung der Energieversorgung für die lebensnotwendige Infrastruktur in der Gemeinde durchführen«, wie es im Antrag hieß. Er wurde mit der Begründung abgelehnt, dass es bereits einen Notfallplan gebe, der laufend aktualisiert werde. Dazu seinen zwei Notstromaggregate beim Bauhof und dem Rüsthaus der FF Wolfsberg vorhanden. Außerdem stünde die Gemeinde in ständigem Kontakt mit dem zuständigen Landesrat Daniel Fellner (SPÖ), um sich auf dem Laufenden zu halten.
Lavanttaler haben es besser
Doch was wäre, wenn der Strom schon morgen von einer Sekunde auf die andere weg wäre? »Im Lavanttal wäre eine solche Situation leichter zu handhaben als in Großstädten«, sagt Bezirkshauptmann Georg Fejan. Seine Begründung: »Bei uns ist der Grad der Eigenversorgung besser als etwa in Großstädten, wir haben mehr Produkte vor Ort. Außerdem würden die Wasserversorgung und die Kanalisation hier weitgehend auch ohne Strom funktionieren – wieder im Gegensatz zu Großstädten wie Graz oder Wien, wo Hochhäuser sofort ohne Wasser wären. Im Bezirk Wolfsberg kämen wir mit einem kurzen Blackout, also ein Tag bis mehrere Tage, zurecht. Wenn aber der Strom in ganz Europa länger als eine Woche ausfällt, kann die Folgen niemand mehr einschätzen. Wenn dann auch noch Winter wäre, hätten wir eine riesige Krise.«
Laut dem Bezirkshauptmann wurde ein Blackout im Jahr 2018 unter dem Übungstitel »Combined Success« geprobt. »Dabei haben wir entdeckt«, so Fejan, »dass neben der Kommunikation drei Bereiche besonders kritisch wären: Krankenhäuser, Pflegeheime und die mobile Pflege.« Spitäler und Pflegeheime wurden damals aufgefordert, sich mit Notstromaggregaten zu rüsten, bei der mobilen Pflege wurde der Plan entwickelt, dass die Gemeinden die Versorgung der Patienten übernehmen sollen. »Sie sollen wissen, wer wo zu pflegen ist«, sagt Fejan.
Sollte morgen der Strom ausfallen, würde in Wolfsberg sofort der Krisenstab hochgefahren und Sicherheitsinseln aufgebaut werden, wo die Bevölkerung mit warmem Essen versorgt würde. Fejan: »Es gibt mobile Feldküchen des Roten Kreuzes und der Wasserrettung, die auch ohne Strom funktionieren.« Hoffen wir, dass es nicht so weit kommt ...
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