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Wolfsberg, Hartkirchen. Am vergangenen Freitag, 15. Oktober, war der gebürtige Wolfsberger Daniel Rappitsch nach rund 1,5 Jahren wieder in seiner Heimat. Der heute 37-Jährige leitete einen Graffiti-Workshop beim Wolfsberger Jugendzentrum. Corona und eine steigende Auftragslage haben einen Besuch in der Heimat zuletzt verhindert, wie Rappitsch erklärt: »Zuerst konnte ich wegen der Pandemie nicht in meine Heimat kommen und dann, weil die Aufträge immer mehr wurden.« Rappitsch, der mittlerweile in Hartkirchen im oberösterreichischen Bezirk Eferding lebt, ist in verschiedenen Bereichen als Graffiti-Künstler und Workshop-Leiter im Einsatz.
Den Weg zur Kunst fand er aber durch einen Umweg. »Als ich 14 Jahre alt war, bin ich mit einem Freund öfter mit dem Zug nach Wien gefahren, um dort meinen Bruder zu besuchen. Während der Fahrt haben wir die Graffitis in Wien gesehen, die uns imponiert haben. Also begannen wir selbst zu zeichnen«, so der Vater von Charlotte (3) und Vincent (1).
»War haben Graffitis in Wien gesehen, die uns sofort imponiert haben«
Daniel Rappitsch über seine Anfänge
Vom Konditor zum Künstler
Daniel Rappitsch hat bei einer Wolfsberger Konditorei den Beruf des Konditors erlernt. Im Jahr 2000 begann er mit dem Sprühen von Graffitis: »Das Jugendzentrum hat uns damals Plätze und Tafeln und das Geld für Spraydosen zur Verfügung gestellt. Dadurch habe ich in die Techniken gut hineingefunden.«
Mit 22 Jahren verlagerte der Wolfsberger seinen Hauptwohnsitz nach Linz. Im Jahr 2011 bewarb er sich an der Linzer Kunstuniversität für ein Malerei-Studium, für das er nach einer dreitägigen Aufnahmeprüfung auch angenommen wurde. Während des Studiums begleitete er seine heutige Frau Angelika nach Seoul (Südkorea), die dort ein Praktikum absolvierte.
»Es war eine tolle Erfahrung, weil ich viel gemalt und interessante Künstler kennengelernt habe«, so Rappitsch.
Nach seiner Rückkehr verbrachte er ein Semester in London. »Das war eine sehr prägende Zeit für mich. Es war interessant zu erfahren, wie man als Künstler in einer Großstadt überleben muss.«
Nachdem er sein Diplom an der Universität gemacht hatte, bewarb er sich kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie für den Job des Farbdesigners bei einem bekannten Brillenhersteller. Er hatte zwar die Zusage, doch Corona verhinderte, dass er auch tätig werden konnte.
Start von »CanLab«
Im Jänner 2021 machte sich Rappitsch mit »CanLab« selbstständig. »Ich bitte unterschiedliche Workshops an. Viele größere Firmen haben die Möglichkeit eines Graffti-Workshops als Teambuilding-Event für sich entdeckt. Zudem sind die Workshops in Corona-Zeiten bestens geeignet, da man mit Abstand, Maske und Handschuhen teilnimmt«, lacht Rappitsch. Unterstützt wird er von seiner Frau Angelika, die im Backoffice-Bereich von »CanLab« tätig ist.
Zur Kunst kam der Wolfsberger, wie eingangs erwähnt, über das Jugendzentrum. »Mein Vater ist künstlerisch begabt. Die Schule war weniger ausschlaggebend für meinen heutigen Beruf. Der Zeichenunterricht war für mich immer eher eine Qual. Erst über die Möglichkeit, die das Jugendzentrum uns damals bot, konnten wir Erfahrungen mit den Spraydosen sammeln«, so Rappitsch.
Sein bislang größtes Graffito fertige der 37-Jährige in Russland an, als er eine 26 Meter hohe Hauswand besprühen durfte. »Das war eine Herausforderung, die mir irrsinnig gut gefallen hat. Bei so einer Größe wird es enorm schwierig, die Proportionen richtig umzusetzen«, erzählt der Sprayer. Alle Informationen zu den Arbeiten von Daniel Rappitsch gibt es online unter www.canlab.at.
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