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Wolfsberg. Seit der Vorwoche findet an allen Schulen in Österreich wieder Präsenzunterricht statt. Die Freude darüber ist bei Lehrern und Schülern sehr groß, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Während sich die Schüler darüber freuen, wieder ihre Freunde zu sehen, sehen die Lehrer die Vorteile darin, die Schüler so besser betreuen zu können.
Ärger gibt es aber wegen der Maskenpflicht während des Unterrichts. Viele Schüler beklagen, dass es an warmen Tagen recht schnell heiß unter der Maske werde, die Lehrer durch die Maske nur schlecht zu verstehen und die »Maskenpausen« zu kurz seien. Auch meinten einige befragte Schüler, sie bekämen Kopfschmerzen vom ständigen Maskentragen. »Wir werden regelmäßig getestet. In Gasthäusern müssen die Gäste keine Maske tragen. Warum müssen dann wir in der Schule ständig mit der Maske herumlaufen«, fragt eine Schülerin.
Die Schüler unterziehen sich drei Mal pro Woche – Montag, Mittwoch und Freitag – einem Antigen-Schnelltest, dem »Nasenbohrertest«. Diese Tests gelten 48 Stunden lang auch als Eintrittstests für die Gastronomie, Friseure usw. Die Schüler erhalten dafür Sticker, die sie in einen eigenen Pass kleben können. Für das Tragen von Masken gibt es unterschiedliche Regeln. An Volksschule reicht ein Mund-Nasen-Schutz (MNS) aus, der am Sitzplatz abgenommen werden kann. In den Unterstufen muss die Maske auch während des Unterrichts aufgesetzt bleiben. In den Oberstufen ist sogar eine FFP2-Maske nötig.
Erleichterungen gibt es bei Schularbeiten und Tests. Pro Unterrichtsfach darf maximal eine Schularbeit im Sommersemester stattfinden, Tests sind erlaubt. Der Schwerpunkt bei der Benotung ist in diesem Schuljahr laut einem Erlass des Ministeriums auf die Mitarbeit zu legen.
Natürlich darf auch geturnt werden, der Unterricht soll aber nach Möglichkeit im Freien stattfinden, Masken sind nicht erforderlich. Ball- oder Teamsportarten sowie Übungen mit Kontakt sind aber nur erlaubt, wenn der Zweimeter-Abstand nur kurzfristig unterschritten wird.
Durchwegs positive Reaktionen auf die Schulöffnung gibt es von Schülern und Lehrer. »Es ist schon schön, wieder jeden Tag meine Freundinnen zu sehen. Aber auch der Unterricht zu Hause war cool. Da lief es nicht so streng ab und in den Pausen konnte man fernsehen oder am Computer spielen«, erzählt eine Mittelschülerin.
Kerstin Errath, Lehrerin an Musikmittelschule in Wolfsberg, meint: »Ich bin sehr froh, dass ich alle Kinder wieder gemeinsam unterrichten darf. So sehr wir uns weitergebildet haben und so gut wie sich alle Kinder und Lehrer nun mit der digitalen Grundbildung auskennen – wichtiger ist dennoch der persönliche Kontakt zu den Kindern. Es ist einfach schön, mit ihnen gemeinsam zu lernen.«
Hermann Pulsinger, Lehrer an der HAK Wolfsberg, sagt: »Alle sind sehr froh und erleichtert, dass die Schüler wieder da sind. Die Schüler freuen sich und die Professoren. Die Motivation ist bei allen hoch – und auch das Testen an der Schule funktioniert problemlos.«
Auch wenn das Homeschooling recht gut funktioniert hat: Auf lernschwache oder weniger motivierte Kinder habe sich das Home-Schooling, wie mehrere Lehrer erzählen, negativ ausgewirkt. »Die Leistungen der Schüler sind zurückgegangen. Diese Kinder müssen nun gewaltig aufholen. Wir sind froh, dass nun wieder Präsenzunterricht stattfindet. Gegen Ende des Lockdowns waren schon alle Schüler sehr demotiviert«, erzählt ein Lehrer.
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