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Wolfsberg. Von einem zum anderen geschickt wurde eine Wolfsbergerin. Am Ende ihrer telefonischen »Odyssee« war sie so gescheit wie am Anfang. Die Impfaktion der über 80-Jährigen am vergangenen Wochenende sorgte davor im Lavanttal für Verdruss.
»Meine Großeltern sind über 80 Jahre alt und ich habe sie am 10. Jänner via E-Mail für die Impfung gegen das Coronavirus bei der Gemeinde Wolfsberg angemeldet«, schildert die Betroffene, die anonym bleiben möchte, deren Name der Redaktion aber bekannt ist. Nachdem sie eine Anmeldungsbestätigung erhalten hatte, wollte sie am Dienstag wissen, wann die Immunisierung der Großeltern in der Bezirksstelle der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) am Rossmarkt 13 stattfinden werde. »Bei der Gemeinde wurde mir am Telefon mitgeteilt, man habe die Daten an die ÖGK weitergeleitet. Ich solle dort nachfragen. Bei der ÖGK hieß es, das Land Kärnten sei zuständig. Und als ich dort anrief, sagte man mir, das mache die ÖGK. Niemand wusste etwas, das darf doch nicht sein«, sagt die Wolfsbergerin.
»Uns wurde gesagt, für die Terminplanung der Impfungen sei die ÖGK zuständig«
Wilfried Truppe, Sprecher der Stadt Wolfsberg
Wilfried Truppe, Sprecher der Stadt Wolfsberg, bedauert die Unannehmlichkeiten, sieht die Schuld aber nicht bei der Gemeinde: »Die Ankündigung dieser Impfaktion für über 80-Jährige erfolgte sehr kurzfristig. Wir erhielten am Freitag, 8. Jänner, das Ersuchen des Landes, Impfwillige zu erheben. Die ersten Daten sollten am Montag, 11. Jänner, übermittelt werden. Für die Terminplanung sei die ÖGK zuständig, wurde uns gesagt.« Laut Truppe seien die Menschen froh, sich zur Impfung anmelden zu können. Beschwerden gebe es laut ihm nicht. »Wir haben aber viele Anfragen, wann bettlägerige ältere Menschen geimpft werden, die die Wolfsberger ÖGK-Bezirksstelle nicht aufsuchen können«, so Truppe.
Das sagt die ÖGK
Wie die Wolfsbergerin auch, wandten sich die Unterkärntner Nachrichten darauf an die ÖGK. Deren Sprecherin Lena Weblacher sagte :»Die ÖGK ist für die Impfung und die Bereitstellung der Impfdosen nicht zuständig. Diese Aufgabe liegt beim Land. Wir stellen nur unsere Räume zur Verfügung und unterstützen bei den Impfungen.«
Die Anmeldung der über 80-Jährigen, die bereit sind, sich impfen zu lassen, erfolgte laut Weblacher über die Gemeinden. Deren Daten wurden an das Land geleitet und von dort an die ÖGK übermittelt, die danach die Termine festlegte.
»Die Terminvergabe erfolgt nach dem Alter. Betroffene werden telefonisch verständigt«
Lena Weblacher, ÖGK-Sprecherin
»Die Terminvergabe erfolgt nach dem Alter: Die ältesten Lavanttaler, die am gefährdetsten sind, werden zuerst geimpft«, sagte Weblacher am Donnerstag, 14. Jänner. »Heute geben wir diesen Leuten ihre Termine telefonisch bekannt, geimpft wird am Samstag, 16. Jänner, und Sonntag. Wir haben für ganz Kärnten ein Kontingent von 1.800 Dosen, angemeldet haben sich aber wesentlich mehr Personen (Anm.: es waren rund 17.000). Die Menschen müssen sich aber keine Sorgen machen, es wird weitere Impftermine geben, jeder kommt dran.« Die Terminvergabe erfolgt auch dann nach dem Alter, die ältesten Personen werden vorgereiht. Wann das sein wird, muss laut Weblacher erst festgelegt werden.
Zur vergeblichen Informationssuche der Wolfsbergerin sagte die ÖGK-Sprecherin: »Leider war es wegen der Kurzfristigkeit der Aktion teils problematisch.« Die Frage, wann Bettlägerige mit einer Impfung rechnen dürfen, beantwortete sie so: »Wir verfügen derzeit nur über Impfdosen von Biontech, die kompliziert zu handhaben sind, weil sie bei sehr tiefen Temperaturen transportiert werden müssen. Dieser Impfstoff kann nur in unseren Bezirksstellen verwendet werden.« Menschen, die ihr Bett nicht verlassen können, müssten auf Impfstoffe von Moderna bzw. Astra-Zeneca warten, die einfacher zu handhaben seien. »Sie werden dann von Ärzten bei Hausbesuchen verimpft«, so Weblacher.
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