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Lavanttal. »Die Öffnungszeiten vieler Lebensmittelketten reichen ja jetzt schon von 7.40 Uhr bis 20 Uhr bzw. samstags bis 18 Uhr, das sollte ja wirklich reichen, damit niemand verhungern muss«, ist ein etwas sarkastisch formulierter Kommentar einer berufstätigen Frau zur aktuellen Debatte um eine Erhöhung um vier Stunden pro Woche. Angestoßen wurde diese vom deutschen Handelsriesen REWE (in Österreich unter anderem mit Billa, Merkur und Penny vertreten) und der Handelsverband vertritt die selbe Position.
»Die Forderung, die Rahmenöffnungszeit auf 76 Stunden zu verlängern, steht seit einem halben Jahr ganz vorn in unseren Forderungen an die Regierung«, sagt etwa Rainer Will, der Geschäftsführer des Handelsverbandes. Dieser vertritt jedoch vorwiegend größere und mittlere Handelsunternehmen, die sich mit der personellen Besetzung zur Ausschöpfung der maximalen Öffnungszeiten leichter tut und davon auch klar profitieren. »Der Großteil unserer Mitglieder ist dafür«, ergänzt Will. Die Morgenöffnung könnte damit bereits um 7 Uhr erfolgen.
Differenzierte Betrachtung
Die Wirtschaftskammer steht in der Thematik eher auf der Bremse. Hier wird differenziert, wie auch WK-Bezirksobmann Gerhard Oswald feststellt: »Grundsätzlich war die Mehrheit der Mitglieder in der Sparte Handel bisher gegen eine Ausweitung der Öffnungszeiten. Es kommt aber darauf an, woran man dies misst. Geht man nach der Mehrheit beim Umsatz, ist der Handel dafür, viele kleinere Händler fürchten aber, noch mehr unter Druck zu geraten.«
Aber Oswald merkt sehr wohl auch an, dass sich die Lebensrealität und damit das Einkaufsverhalten der Menschen verändert habe. »Die Sparte Handel der Wirtschaftskammer ist gerade dabei, ihre Mitglieder zu befragen, ob sie eine Ausweitung wollen.« Die letzte Änderung bei den Rahmenöffnungszeiten ist 15 Jahre her – damals wurde von 66 auf 72 Stunden angehoben.
Im internationalen Vergleich sind die Öffnungszeiten in Österreich eher im Mittelfeld zu finden und ähneln dem Großteil der europäischen Staaten. Ebenso wie z. B. in Frankreich, Griechenland und Italien gibt es Ausnahmeregelungen für Tourismuszonen. Gar keine Einschränkung der Sonntagsöffnung gibt es etwa in Dänemark, im Baltikum, in Tschechien und in Ungarn.
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