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Lavanttal. Wenn die Sonne sich immer seltener zeigt, die Blätter zu fallen beginnen und das Sonnenlicht oft mehrere Tage hintereinander durch eine diesige Hochnebeldecke oft nur schemenhaft zu erahnen ist, sinkt die Stimmung bei vielen Menschen. Manche machen dies durch gezielte Aktivitäten wett, treiben etwa mehr Sport, um der schlechten Stimmung im wahrsten Sinn des Wortes »davonzulaufen«. Andere verspüren hingen noch weniger Lust auf jedwede Aktivität als in der schöneren Jahreshälfte und verstärken damit noch die Symptome des ohnehin schon schweren Gemüts.
Experten nennen diesen Herbstblues »Saisonal abhängige Depression« (SAD). Denn interessanterweise beeinträchtigt nicht nur der Herbst, sondern auch das Frühjahr die Stimmung des Menschen – der Grund dafür ist, dass beides Zeiten der Veränderung sind. Das damit einhergehende Stimmungstief kann unter anderem auch dadurch verstärkt werden, dass man um sich herum erlebt, wie sich alles neu gestaltet. Nicht jeder Mensch kann mit solchen Veränderungen gleich gut umgehen. Mitunter kann man leider sogar an den Selbstmordraten erkennen, dass sich der Herbst und das Frühjahr negativ auswirken und die Fallzahlen nach oben gehen.
Wenn die Sonne fehlt
Auch die fehlenden oder seltenen Sonnenstrahlen sind dafür mitverantwortlich, dass der für positive Gefühle mitverantwortliche Serotonin-Spiegel niedrig ist. Man muss gerade auch bei uns im Lavanttal oft tage- oder wochenlang die Sonne richtiggehend suchen – findet sie aber recht schnell gleich oberhalb der Nebelgrenze auf der Koralpe oder der Saualm.
Doch eine Herbstdepression muss nicht zwangsläufig und unbedingt nur etwas Negatives sein. Es gibt etwa das Phänomen, dass Menschen jahrelang nicht krank werden und dann plötzlich erwischt sie eine Grippe – das kann ein Zeichen des Körpers sein, dass er eine Pause braucht. So kann man das in manchen Fällen auch bei einer Depression sehen: Man braucht eine Zeit des Innehaltens, des Rückzugs.
Hilfe suchen bei echter Depression
Dennoch sollte man rechtzeitig professionelle Hilfe zuziehen, wenn es wirklich ernst wird. Die Symptome für eine richtige Depression lassen sich auch relativ leicht beschreiben: Man kommt nicht aus dem Bett, der Tag, den man vor sich hat, erscheint einem wie eine große Belastung. Alles erscheint richtiggehend sinnlos.
Körperlich kommen in dieser ohnehin schon schwierigen Situation oft auch noch Schlaf- und/oder Appetitstörungen sowie Verdauungsprobleme dazu. Wenn dieser Zustand zwei Wochen oder länger dauert oder sich mehrmals wiederholt, sollte man sich unbedingt in professionelle Hände begeben. Sehr viele Menschen haben diese Probleme, man muss also keine Scheu haben, sich seinem Umfeld oder einem Arzt gegenüber zu öffnen und sollte eher früher als später Hilfe suchen.
Vorbeugung ist wichtig
Auch vorbeugende Maßnahmen können einiges abfangen (siehe Infokasten) und wenn man im familiären bzw. freundschaftlichen Umfeld gut aufgehoben ist, kann auch das schon beruhigend wirken. Darüber hinausgehend sollte man eben im Bedarfsfall eine Beratungsstelle aufsuchen bzw. nur nicht für sich alleine zu viel herumgrübeln.
Die Ernährungsweise kann in der Vorbeugung einer Herbstdepression auch eine gewisse Rolle spielen, wie sie überhaupt großen Anteil am Wohlbefinden und an der Erhaltung der Gesundheit hat. Wichtig ist vor allem, gerade in der dunklen Jahreszeit nicht (noch mehr) auf Alkohol zu setzen, denn der löst keine Probleme, sondern schafft nur zusätzliche.
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