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St. Andrä. Es ist eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann. Nach über 60 Jahren Ehe verstarben im Juni Sophie (85) und Max (84) Feimuth aus Hainsdorf im Abstand von nur drei Tagen. Während Sophie Feimuth seit Jahren pflegebedürftig war und auch ihren Mann Max altersbedingte Krankheiten plagten, war es für die Familie doch völlig unerwartet, dass Max seiner Frau so rasch folgen würde.
Hinter diesem eng aneinandergereihten Abschied steht die Geschichte einer Liebe, die in den 1950er Jahren begann. Sophie Feimuth wurde 1934 in Dachberg geboren, Max ein Jahr später in Oberpreitenegg. Ihre Wege trafen sich in Hainsdorf, wo Max bereits als Kind bei seinen Großeltern des öfteren die Sommerferien verbrachte, da seine Eltern zu arm waren, um alle ihre sechs Kinder zu ernähren. Nach der Schulpflicht zog Max endgültig nach Hainsdorf, wo er schließlich Sophie begegnete.
Heirat im Jahr 1958
»Aus Bekanntschaft wurde Freundschaft, aus Freundschaft Liebe und im Juni 1958 wurde geheiratet«, erzählt Max’ Bruder Paul Feimuth, der als Diakon am 9. Juni die gemeinsame Verabschiedung in der Zeremonienhalle Wolfsberg leitete. Im Dezember 1958 kam Sohn Maxi auf die Welt.
Max Feimuth arbeitete im Kohlebergbau in St. Stefan, Sophie nahm, als Sohn Maxi immer selbstständiger wurde, ihre Beschäftigung in einem Forstgarten in St. Andrä wieder auf, die sie bis zur Pension ausübte. 1963 bezogen sie ihr selbst gebautes Haus in Hainsdorf. Nach der Schließung des Kohlebergbaus arbeitete Vater Max zunächst in Klagenfurt und später bis zum Ruhestand bei der ÖDK in St. Andrä. »Max und Sophie führten eine Ehe mit allen Höhen und Tiefen. Sie waren immer füreinander da. Was die beiden auszeichnete, war ihre besondere Hilfsbereitschaft«, erinnert sich Paul Feimuth. An erster Stelle stand immer die Familie, eine große Bereicherung waren die Enkel Barbara und Philipp sowie Urenkel Gabriel.
Tägliche Besuche im Pflegeheim
Im Mai 2013 erlitt Sophie leider einen Schlaganfall, der sie für den Rest ihres Lebens ans Bett fesselte und Pflege rund um die Uhr nötig machte. Als eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich war, besuchte sie ihr Mann Max täglich im Pflegeheim. Ausnahmen machte er nur, wenn er selbst gesundheitlich angeschlagen war oder es die Corona-Maßnahmen nicht erlaubten. »So lange die Mami (so nannte er Sophie, Anm.) lebt, muss auch ich leben. Sie braucht mich« – diesen Satz sagte er öfter zu seinem Bruder Paul. Und dieses Versprechen hielt er. Sophie Feimuth verstarb am 1. Juni 2020. Am 4. Juni folgte ihr Max, nachdem er mit Atemnot ins Krankenhaus gekommen war, wo ihm aber nicht mehr geholfen werden konnte. So endete der vor 62 Jahren begonnene gemeinsame Lebensweg auch mit einem gemeinsamen Abschied. Das Team der Unterkärntner Nachrichten spricht allen Angehörigen sein tiefes Mitgefühl aus.
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