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Wolfsberg. Soll man die Tiere nun füttern oder nicht? Was ist besser für sie und den Wald, in dem sie leben? Diese Fragen werden derzeit in der Jägerschaft diskutiert, nachdem der ORF Kärnten mehrfach über ein Experiment im Forstgut Foscari in den Gailtaler Alpen und Nachbarrevieren berichtet hat.
Dort wird das Wild auf einer Fläche von insgesamt rund 24.000 Hektar seit mehreren Jahren im Winter nicht mehr füttert. Der in Klagenfurt ansässige Wildökologe Horst Leitner begleitet den Versuch, der bisher ein unerwartetes Ergebnis zeigte. Die Zahl des Fallwilds, also jener Tiere, die aufgrund der harten winterlichen Bedingungen zugrunde gingen, ist nicht merkbar angestiegen. Dazu haben sich Schälschäden an den Bäumen sogar verringert. Wie es scheint, ein nachahmenswertes Vorgehen.
»Der Versuch ist nicht ohne weiteres von einem Gebiet auf ein anderes übertragbar«
Walter Theuermann, Bezirksjägermeister
Die Unterkärntner Nachrichten fragten Bezirksjägermeister Walter Theuermann, ob dieses offenbar erfolgreiche Modell auch auf das Lavanttal anwendbar wäre. »Der Versuch ist nicht so ohne weiteres von einem Gebiet auf ein anderes übertragbar«, sagte Theuermann. »Auf dem Forstgut Foscari herrschen gute Bedingungen, wir müssen im Winter aber füttern, damit das Wild auf der Kor- und der Saualm bleibt und nicht ins Tal kommt.« Denn hier würde es Schäden an den Bäumen anrichten und müsste dezimiert werden.
Gefüttert wird natürlich
Theuermann verteidigt die Fütterung: »Wir wenden die natürliche Methode an und geben dem Wild nur Heu, nichts anderes. Ich denke, dabei werden wir bleiben.« Im Forstgut Foscari zeigte sich, dass die Tiere nach der Einstellung der Fütterung rasch »mobiler« wurden. Sie wanderten zwar nicht ab, suchten aber Plätze mit weniger Schnee auf. Festgestellt wurde dieses Verhalten mit Sendern, die am Rotwild befestigt wurden.
»Wir füttern, damit das Wild auf der Kor- und Saualpe bleibt und nicht ins Tal kommt«
Walter Theuermann, Befürworter der Fütterung
Über die Wildfütterung wird seit Jahren diskutiert. Befürworter argumentieren mit der Vermeidung von Tierleid, der Verringerung der Fallwildverluste, der Verbesserung der Widerstandsfähigkeit des Wilds sowie dem Ersatz für verlorenen gegangene Lebensräume. Dazu sollen Wildschäden verringert und die Tiere räumlich gelenkt werden.
Argumente der Gegner
Fütterungsgegner führen den künstlichen Eingriff in die Lebensgemeinschaft des Wilds ins Feld und sprechen von der Ausschaltung der Selektion, wodurch vermehrt schwache Tiere erhalten bleiben. An den Fütterungsstellen bestehe ein erhöhtes Infektionsrisiko durch die Konzentration von Wild und Losung. Gesprochen wird auch von »Revier-Egoismus« und »Trophäenmaximierung«.
Ob gefüttert wird oder nicht, hängt letztlich aber auch von den regionalen und gesetzlichen Rahmenbedingungen ab.
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