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Völkermarkt. Sie erhielt in ihrem Wohnzimmer regelmäßigen Besuch vom Erzengel Uriel, bezeichnete sich als »Sprachrohr Jesu« und verwandelte Badewasser in heilende Essenzen: Die gebürtige Schweizerin Erika Hedwig Bertschinger Eicke, die sich Uriella nannte und 1980 die Sekte »Fiat Lux« gegründet hatte, ist mit 90 Jahren verstorben.
Uriella hatte eine enge Beziehung zum Bezirk Völkermarkt. Sie war zu 100 Prozent Gesellschafterin des »Seminarzentrums Lichtquell Bethanien Gesellschaft m.b.H.«, die in Obernarrach an der Grenze von Gallizien und Sittersdorf ein vierstöckiges Gebäude mit 790 Quadratmeter Wohnfläche führte – und das zum Verkauf steht. Mit der Veräußerung ist der Klagenfurter Immobilienmakler Dieter Paulitsch beauftragt. Er erfuhr von den Unterkärntner Nachrichten vom Tod der Sektengründerin. »Ich stehe in Kontakt mit ihrem Ehemann«, sagt Paulitsch, »und muss jetzt schauen, wie es weitergeht.«
Sie nannte sich das »Sprachrohr Jesu«, verwandelte Badewasser in Heilessenz und war Gründerin und Oberhaupt der religiösen Sekte »Fiat Lux«: Am Sonntag, 24. Februar, starb Uriella, mit bürgerlichem Namen Erika Hedwig Bertschinger Eicke, im Alter von 90 Jahren in ihrem deutschen Wohnort Ibach im Schwarzwald. Wie es jetzt mit den Besitzungen der gebürtigen Schweizerin weiter geht, die im Bezirk Völkermarkt liegen, ist offen.
Denn Uriella war zu 100 Prozent Gesellschafterin des »Seminarzentrums Lichtquell Bethanien Gesellschaft m.b.H.«, die in Obernarrach an der Grenze von Gallizien und Sittersdorf ein vierstöckiges Gebäude mit 790 Quadratmeter Wohnfläche führte – und das zum Verkauf steht. Der veranschlagte Preis laut der »willhaben«-Anzeige: 565.000 Euro. Es beherbergte einst ein Seminarzentrum, in dem die »Fiat Lux«-Anhänger nach Erleuchtung strebten.
Mit dem Verkauf des Hauses ist der Klagenfurter Immobilienmakler Dieter Paulitsch betraut. Er erfuhr von den Unterkärntner Nachrichten vom Ableben Uriellas. »Ich stehe in Kontakt mit ihrem Ehemann Eberhard Bertschinger Eicke«, sagt Paulitsch, »und muss jetzt schauen, wie es weitergeht.« Laut dem Makler ist das Gebäude weder bewohnt noch benutzt, wird aber gepflegt und geheizt. Interessenten gäbe es immer wieder, »aber das Haus ist speziell, nicht zuletzt wegen der farblichen Gestaltung der Einrichtung«, so Paulitsch. Die ist in Pastelltönen gehalten, die nicht jedermanns Geschmack treffen.
Schillernde Figur
Die jetzt verschiedene Uriella war eine schillernde Figur in der religiösen »Szene«. Am 20. Februar 1929 in Zürich geboren, hatte sie 1973 einen Reitunfall, bei dem sie schwere Kopfverletzungen davontrug. Wieder genesen, behauptete sie, hellsehend zu sein. Sie gründete im Schweizer Egg ein »Heiligtum«, wo sich ihre Anhänger versammelten und sie in Gottesdiensten auftrat. Laut ihren Aussagen war sie ein »direktes Sprachrohr von Jesu Christi« und wurde vom Erzengel Uriel »betreut« – woher auch ihr Name stammen wird. Der Engel soll übrigens unzählige Male in ihrem Wohnzimmer erschienen sein. 1980 rief sie »Fiat Lux« ins Leben und setzte sich selbst als Oberhaupt ein.
Uriella legte den Untergang der Welt auf August 1998 fest: Katastrophen sollten die Erde »reinigen«, was für sie nicht unbedingt ein negatives Ereignis darstellte. Umso mehr, da die »Fiat Lux«-Adepten von Raumschiffen gerettet werden würden. Warum auch immer: Weltvernichtende Ereignisse und Ufos bleiben aus, an der Lehre hielt sie fest. So mussten alle, die das Seminarzentrum bei Sittersdorf betraten – auch Handwerker – weiße Kleidung anlegen: Nur diese Farbe kann den Strahl Luzifers, genannt »Schamanah«, abwehren.
Nach dem Tod der Gründerin führt ihr Mann, der den Namen »Icordo« trägt, die Sekte weiter.
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